In einer geisteskranken Welt braucht man eine geisteskranke Idee. So lautet die Devise des im Hauptberuf arbeitslosen glücklosen Schlagersängers Johannes Salinger (Jan Henrik Stahlberg), der Hauptfigur in Short Cut to Hollywood, dem neuesten Streich von Stahlberg und Marcus Mittermeier, den Machern von Muxmäuschenstill. Mit seinen nur ein bisschen weniger armseligen Kumpels Matt und Chrismon (Mittermeier, Christoph Kottenkamp) betreibt Salinger eine leider vollkommen belanglose Schlagercombo.
Nachdem sich die Scheiße in Johannes Salingers Leben meterhoch stapelt, beschließt er, alles auf eine Karte zu setzen und den großen Coup in Amerika zu landen. Die dafür nötige geisteskranke Idee hat er schon: Er wird sich öffentlich einen Finger amputieren lassen. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten schlägt das Konzept voll ein, und es bleibt nicht lange bei einem amputierten Finger. Noch andere Körperteile müssen dran glauben, und zum großen Finale soll Salinger vor laufenden Kameras ins Gras beißen. Dass da selbst ein Wahnsinniger Eigen-PRler wie Jon Salinger früher oder später nicht mehr mitspielen will, versteht sich von selbst. Zumal, wenn unerwartet eine Frau (Marta McGonagle) ins Spiel kommt…
Dass es Jan Henrik Stahlberg und Marcus Mittermeier ernst ist mit ihrer Medienkritik, bewiesen die Macher von Short Cut to Hollywood unlängst mit einem dreisten P.R.-Coup: Von einem Büro in Kreuzberg aus streuten sie via Twitter und einem gefaketen amerikanischen Lokalsender das Gerücht, es habe einen versuchten Selbstmordanschlag in Bluewater, California. Die deutschen Online-Medien, denen Schnelligkeit alles bedeutet und Recherche wenig bis nichts, fielen voll drauf rein (wir berichteten).
Todd Brown lobte Short Cut to Hollywood auf Twitchfilm bereits zur Berlinale in den höchsten Tönen: “Die dritte Autoren- und zweite Regiearbeit des deutschen Comedians Jan Henrik Stahlberg zementiert Stahlbergs Position als einer der einmaligsten und pointiertesten Satirikern auf diesem Planeten. (…) Ja, das Reality TV Element dieses Filmes ist ein übermäßig offensichtliches – ist doch die Realität des Reality TV so banal, das sie von vornherein kaum noch Parodie benötigt – doch selten genug wurde die vulgäre Natur moderner Prominenz mit einer solchen Mischung aus beachtlicher Boshaftigkeit und – traurig genug – rechtschaffener Menschlichkeit angegriffen.”
Hier der Trailer Short Cut to Hollywood:
Short Cut to Hollywood startet heute in den deutschen Kinos. Wo er in eurer Nähe läuft, seht ihr in unserem Kinoprogramm.