Amerikanische Kinokette plant Abo-System à la Netflix

17.12.2014 - 19:00 Uhr
Guardians of the Galaxy
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Die US-amerikanische Kinokette AMC wird ab Beginn des Jahres 2015 ein Abo-System ähnlich zu dem von Netflix und anderen Streamingdiensten einführen. Damit folgt sie einem Trend, der im deutschen Kino bislang noch auf sich warten lässt.

Dienste wie Netflix, Watchever und Spotify machen es inzwischen auch in Deutschland vor: Kostenpflichtige Streaming-Dienste für Filme, Serien und Musik sind im Kommen und lösen langsam aber sicher die herkömmlichen Medien wie Datenträger und, in gewissen Zielgruppen, auch Kinobesuche ab. Dass das hauptsächlich auf die jüngere Zielgruppe der 12 bis 24-Jährigen zutrifft, zeigte erst neulich eine Studie des Informationsunternehmens Nielsen in den USA, die ergab, dass die digital natives im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich gut 15% weniger Filme im Kino gesehen haben.

Dieser Entwicklung versucht eine große Kino-Kette in den USA nun entgegen zu wirken, wie das Lokalmagazin The Kansas City Star  berichtet. AMC ist hinter Regal Entertainment die zweitgrößte Kinokette in Nordamerika und möchte ebenfalls in das erfolgreichere Abo-Modell einsteigen, um Rückläufe in den Besucherzahlen zu verhindern. Dafür wird der Konzern eine Partnerschaft mit MoviePass eingehen, die bereits ein Abo-Modell in den USA anbieten, bei dem Zuschauer für einen festen monatlichen Betrag einen Film am Tag sehen dürfen.

Mehr: Auswertung - Junge Menschen gehen weniger ins Kino

"Es wäre nicht klug, den Erfolg eines monatlichen Bezahlsystems in anderen Medien zu ignorieren", sagte Christina Sternberg, Zuständige für Unternehmensstrategien bei AMC. Ab Januar will der Konzern in Abstimmung mit MoviePass erste Abo-Pakete für 45 bzw. 35 US-Dollar in Boston und Denver anbieten. Wie schnell noch weitere Städte folgen, hängt laut Sternberg davon ab, wie erfolgreich die ersten Tests verlaufen. MoviePass versucht seit dem Jahr 2011 ein erfolgreiches Abo-System für Kinos zu installieren, allerdings mit mäßigem Erfolg, da bisher viele große Kinos und Filmstudios befürchten, auf diesem Weg weniger Umsatz pro Kinokarte zu erzielen.

Seit dem Rückgang in der jungen Zielgruppe experimentieren die Kinos inzwischen aber mehr. So versuchte AMC in der letzten Zeit verstärkt, die Zuschauer durch ein komfortableres Konsum-Umfeld in die Kinos zu locken, zum Beispiel durch bequemere Sitze und bessere Sound-Systeme. Desweiteren experimentierten sie bereits mit Marketing-Maßnahmen und Ticketpreisen - so konnten US-Zuschauer im vergangenen Monat für einen Festpreis von 20 bis 35 US-Dollar (abhängig vom Format) den Blockbuster Interstellar so häufig sehen, wie sie wollten.

Mehr: Interstellar unendlich oft sehen - Mit nur einem Ticket

In Deutschland gibt es bisher zwar auch gewisse Ansätze, die in Richtung Abo-System tendieren, diese beschränken sich aber häufig noch auf kleinere Kino-Ketten und sind meistens nur über mehrere Monate am Stück möglich, statt über einen, wie es bei Netflix und anderen Abo-Diensten der Fall ist.

Was haltet ihr von den Maßnahmen der AMC? Würdet ihr wieder häufiger ins Kino gehen, wenn das Abo-System auch in Deutschland eingesetzt wird?

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