Nach den beiden Streaming-Filmen Prey und Predator: Killer of Killers ist das titelgebende Kult-Alien mit Predator: Badlands am 6. November endlich auf die Kinoleinwand zurückgekehrt. Redakteur Daniel Fabian von unserer Schwesternseite FILMSTARTS bekam bereits im Vorjahr exklusive Einblicke in die Entstehung des Films, besuchte die Dreharbeiten in Neuseeland – und traf dort auf einen Predator, wie es ihn noch nie gab.
Predator: Badlands erzählt das Abenteuer eines Außenseiters
Erstmals erwartet uns hier nämlich kein menschlicher Protagonist, an dessen Seite wir uns in den Kampf gegen die übermächtigen Außerirdischen stürzen. Stattdessen steht mit Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) zur Abwechslung mal ein Yautja – so der Name der Alienrasse – im Mittelpunkt des Geschehens, der in seinem Volk als Außenseiter gilt – und auf einem abgelegenen Planeten die Gelegenheit bekommt, seine Krieger-Qualitäten unter Beweis zu stellen. In Thia (Elle Fanning) findet er auf seiner Mission zudem schon bald eine unerwartete Verbündete…
Schaut hier den Trailer zu Predator Badlands:
Wir reisten 2024 ans Set des Films in Neuseeland und konnten nicht nur einen Blick auf spektakuläre Drehorte, gewaltige Sets, aufwendige Kostüme und Thia-Darstellerin Elle Fanning werfen (die im Film übrigens noch eine zweite Rolle spielt). Wir trafen auch Dek-Darsteller Dimitrius Schuster-Koloamatangi. Im Gespräch mit uns ging er unter anderem auf die Herausforderungen ein, die nicht nur seine Rolle mit sich bringt, sondern vor allem auch die neuen Machtverhältnisse innerhalb des Franchises. Schließlich bekommen wir erstmals einen Predator als Underdog zu sehen!
Eine komplett neue Seite der Geschichte
Zugegeben, beim ersten Anblick des hünenhaften Neuseeländers hatten wir tatsächlich das Gefühl, einen leibhaftigen Predator vor uns zu haben. Sowohl die Statur des Schauspielers als auch das imposante Kostüm, in dem er während unseres Interviews steckte, machte nicht nur bei uns, sondern auch bei den anderen Journalist:innen aus aller Welt, die vor Ort waren, mächtig Eindruck.
Einzig Schuster-Koloamatangis Gesicht, das für den Film erst nachträglich digital zur ikonischen Fratze des Predators transformiert wird, erinnerte einen daran, dass wir gerade einen Menschen vor uns hatten. Einen Menschen, der den kleinen Raum nicht nur mit seiner opulenten Erscheinung, sondern auch mit seiner Aura ausfüllte.
"Dieser Film zeigt uns offensichtlich eine komplett neue Seite der Geschichte", schwärmt der Schauspieler von der "abenteuerlichen" Aufgabe, die ihn als Dek erwartete. Er erklärt:
Ich denke, es ist ziemlich cool, einen Yautja mal nicht nur als Antagonist zu sehen, der einfach nur Tod und Zerstörung anrichtet. Ich finde es großartig, tiefer in ihre Kultur einzutauchen, in ihre Geschichte, und zu erforschen, was sie zu den starken, kompromisslosen Wesen macht, die sie eben sind. Und warum sie überhaupt töten.
Wir fühlen erstmals mit einem Predator mit
Auch Produzent Ben Rosenblatt und Regisseur Dan Trachtenberg betonten uns gegenüber immer wieder, was für sie oberste Priorität hatte: Die Welt der Yautja in nie dagewesenem Ausmaß zu beleuchten, das Publikum mit ihrer Geschichte vertraut und so letztlich auch emotional greifbar zu machen. Vor allem mittels Dek, der als Schwächling von seinem Volk verstoßen wird.
Um dem Publikum zu ermöglichen, Empathie für den Außenseiter aufzubauen, habe man sich schweren Herzens entschieden, nicht ausschließlich auf praktische Effekte zu setzen, sondern mittels VFX Dek vor allem in Sachen Mimik zu einer greifbaren, fühlenden Figur zu machen. Weg von der eiskalten Killermaschine.
Dabei lag es an Schuster-Koloamatangi, mittels ebenso komplexer wie oftmals übertriebener Gesichtsausdrücke die ideale Vorarbeit für die später erfolgende Ergänzung auf dem Computer zu leisten. Zugleich komme es neben subtilen Details (etwa in seinen Augen respektive Blicken) auch auf seine Bewegungen an.
Eine der größten Herausforderungen sei es für den gebürtigen Neuseeländer gewesen, seine eigene Physis der Deks unterzuordnen. "Wie er steht, wie er atmet, wie er geht und sich bewegt. Das ist einfach so anders als ich es bin. Und das muss es auch sein, immerhin ist er ein Alien", erklärt uns Dimitrius Schuster-Koloamatangi. "Selbst ohne Kostüm spüre ich nach einem Drehtag immer meinen Rücken, meine Schultern. Einfach aufgrund der unnatürlichen Spannung, die ich ständig halten muss."
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Action bildet den Charakter!
Die Art und Weise, wie sich die Yautja bewegen, gibt Einblicke in die Hierarchie innerhalb der Alien-Rasse. Sie wirkt sich aber auch unmittelbar auf die Action im Film aus: Dek sei als kleiner Nachkömmling zwar fragiler, doch zugleich flinker und wendiger als etwa sein gewaltiger, vor Kraft strotzender Vater.
Angepasst an ihre Physis, werden die einzelnen Yautja so letztlich auch anhand ihrer Bewegungen charakterisiert: "Die Choreographien, die sich das Stuntteam ausdachte, betonen stets die Persönlichkeiten der jeweiligen Predatoren", lässt uns der Hauptdarsteller über die Kämpfe im Film wissen, auf die er sich übrigens mit einem Rewatch zahlreicher Jackie Chan-Kracher vorbereitete. Und was für die Nahkämpfe gilt, trifft ebenso auf die Feuergefechte zu.
Während Dek daran arbeitet, sich als würdig zu erweisen, legt er auf seiner persönlichen Reise nicht nur selbst eine besondere Entwicklung hin. Sein persönliches Waffenarsenal spiegelt jene Evolution, von selbstgebastelten Schulterkanonen über zahlreiche modulare Kriegswerkzeuge bis hin zum Plasmaschwert, das es Schuster-Koloamatangi ganz besonders angetan hat: "Ich liebe einfach, wie cool es aussieht – allerdings nicht so sehr, wie schwer es ist."
Denn ja, obwohl es sich bei den zahlreichen Gerätschaften, die uns präsentiert wurden, um eigens für den Film gebaute Attrappen handelte, fühlen sich diese am Ende allesamt verdammt echt an!
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Die Sprache der Yautja: Auf den Spuren von Avatar
Sprache ist Kultur, auch bei den Yautja. Und so sind nicht nur Runen auf sämtlichen Waffen, Rüstungen und Gerätschaften zu finden, Hauptdarsteller Dimitrius Schuster-Koloamatangi musste für seine Rolle sogar eine neue Sprache lernen. Dabei wurde er bereits lange vor Drehstart ins kalte Wasser geschmissen.
Denn schon beim Casting sollte er eine Dialogseite des Skripts in einer spontan von ihm erfundenen Sprache interpretieren – noch bevor er überhaupt wusste, für welchen Film er sich gerade bewarb!
Ans Eingemachte ging es dann, als ihm das von Britton Watkins erdachte Grundgerüst der Yautja-Sprache nähergebracht wurde. Watkins kam über keinen Geringeren als Paul Farmer, den Kopf hinter der Na'vi-Sprache aus den Avatar-Filmen, zum Projekt. Er nahm die in den bisherigen Filmen etablierten Schriftzeichen und Alien-Wortfetzen, um daraus ein vollwertiges Instrument zur Kommunikation zu basteln.
Wir haben vor Ort bereits eine absolut beeindruckende Kostprobe erhalten, als sich Schuster-Koloamatangi kurz in Yautja bei uns vorstellte, und waren absolut beeindruckt davon, wie nahtlos dieser zwischen Englisch und Yautja hin und her sprang.
Die Alien-Sprache könnt ihr seit dem Predator: Badlands-Kinostart am 6. November 2025 im Kino hören.
