Action statt Sex: Dwayne Johnson hat gute Gründe, auf Erotikszenen zu verzichten

28.08.2021 - 10:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Dwayne JohnsonUniversal Pictures
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Dwayne Johnson ist fast nie in romantischen Rollen mit Sex-Szenen zu sehen. Für die Enthaltsamkeit des Action-Stars gibt es gute Argumente.

Dwayne Johnson atmet Gewichte ein und Erfolg aus. Der Action-Star scheint so etwas wie das Geheimrezept für Ex-Wrestler in Hollywood entdeckt zu haben: Mit einem furiosen Mix aus Action- und Comedy-Rollen tummelt er sich schon lange unter den bestverdienenden Schauspielern des Planeten. Doch ein Element fehlt in seiner Filmographie fast vollständig, das sonst eigentlich zu einer erfolgreichen Hollywood-Karriere gehört wie Hungerkuren zu Christian Bale: Er spielt fast nie romantische Rollen.

Dwayne Johnsons Action-Karriere kommt ohne Sex aus

Während viele seiner männlichen Kollegen an der Gehaltsspitze – etwa Ryan Reynolds oder Ben Affleck – zu regelrechten Knutsch-Veteranen gezählt werden können, ist Johnson als romantischer Hauptdarsteller noch ein völlig unbeschriebenes Blatt. Zwar haben seine Figuren häufig romantische Bezüge, sind also beispielsweise verheiratet, aber romantische Ambitionen sind fast nie ihr Antrieb. Sie verlieben sich nicht, flirten nicht, schreiben keine herzzerreißenden Nachrichten. Von Sex-Szenen ganz zu schweigen.

Stattdessen gibt es grob gesagt zwei Arten, wie Romantik in The Rocks Filmographie eingesetzt wird: Einerseits ist sie ein Gag-Lieferant. Wenn etwa Kampfkoloss Luke Hobbs sich in Fast & Furious: Hobbs & Shaw einen unerwarteten Dieser-Tag-könnte-unser-letzter-sein-Schmatzer abholt oder die Unerfahrenheit von Dwayne Johnsons Figur in Jumanji: Willkommen im Dschungel zu einer absolut haarsträubenden Kussszene führt, geht es nicht um flammende Leidenschaft, sondern um den Humor hinter den menschlichen Macken.

Schaut euch hier die Szene aus Jumanji 2 an:

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Andererseits spielt Romantik eine Rolle in Johnsons Paraderolle des Familienpapas: In San Andreas oder Skyscraper etwa will die zerrüttete Familieneinheit per Action-Einsatz wiederhergestellt werden. Um (romantische) Liebe geht es hier auch nicht, die Libido bietet in ihrer familiären Schablone nur einen Handlungsimpuls und eine etwas eingestaubte Botschaft für den Zuschauer. Dass die Familienbande jeden Gegner besiegen kann, egal ob drohende Scheidung, internationalen Terrorismus oder kalifornische Plattentektonik.

Wenn sich doch einmal ein bisschen knisterndes Abenteuer in Johnsons Filmografie einschleicht, ist sie dementsprechend familientauglich und brav: Die Liebelei zwischen Frank Wolff (Johnson) und Lily Houghton (Emily Blunt) in Jungle Cruise scheint, wenn auch nicht unangenehm, so zumindest formelhaft und ohne flammenden Funken, als müssten zwei Menschen in einem Flussboot auf dem Amazonas sich einfach zwangsweise verlieben.

Warum will Dwayne Johnsons lieber brachiale Action als Sex-Szenen drehen?

Bei so viel stoischer Zurückhaltung stellt sich schon die Frage, warum Johnson in seinen Filmen eigentlich nicht häufiger herumknutscht oder mal mit irgendwem im Bett landet. Ist es eine Hollywood-Verschwörung? Zwingt ein mächtiger Ring an Studiobossen den Muskelberg Nr. 1 zu asketischer Enthaltsamkeit, weil sie ihn als romantische Hauptrolle für nicht begabt genug halten?

Freut sich über ein bisschen knisternde Romantik in Jungle Cruise: Dwayne Johnson

Es ist unwahrscheinlich: Johnson ist der Puppenspieler hinter seiner eigenen Karriere. Sein eiserner Wille lässt ihn um 4 Uhr morgens aufstehen und trainieren, sein Wunsch nach kreativer Kontrolle und größtmöglichem Profit gipfelt in der Produzentenrolle für viele seiner Filme. Er verdient mit Verträgen zu Fitness-Accessoires, Energy Drinks und Tequila ein Mordsgeld. Das klingt nicht so, als ließe er sich ein ganzes Rollenprofil einfach vorschreiben. Nein, Johnson spielt keine romantischen Rollen, weil er es nicht will.

Zu viel Sex vergrault Dwayne Johnson-Fans

Und das dürfte gleich mehrere Gründe haben: Romantische Rollen bauen mit ihrer urmenschlichen Thematik zwar eine schnelle Brücke zum Zuschauer, schränken aber auch die Zielgruppe ein. Johnsons Rollen sind daher trotz aller Action selten blutrünstig und die Romantik dort etwa so sexuell wie Biedermeier-Mobiliar. Viele seiner Filme sind daher nicht weniger als das perfekte Unterhaltungspaket für die ganze Familie.

Nun könnte man im Namen der Abwechslung an Johnsons Ehrgeiz appellieren, seine Karriere um neue Rollenmuster zu erweitern. Varietät war allerdings noch nie The Rocks Strategie: Er verlässt sich seit jeher auf Comedy und Action, die beiden größten Geldmaschinen, die Hollywood zu bieten hat.

Dwayne Johnsons setzt mit Comedy und Action auf Altbewährtes

Johnson und Carla Gugino als Ehepaar in San Andreas

Wenn Johnson auf Instagram  davon spricht, "der härteste Arbeiter im Raum" zu sein und als größtes Credo die Unterhaltung der Fans zu haben, wird vor allem ersichtlich, wie egal ihm repetitive Muster sind. So lange per Kinokasse eine Rolle erwiesenermaßen unterhaltsam bleibt, spielt er sie auch zehnmal, kein Problem.

Es scheint absurd: Ein millionenschwerer Schauspieler mit dem Körper eines Superhelden scheut sich davor, seinen Sex-Appeal von der Kette zu lassen. Aber der Schein täuscht. Johnsons Körper wird selten als Lustobjekt inszeniert, eher als Resultat harter Arbeit oder Zeichen strenger Prinzipien. The Rocks Muskeln werden nicht als zärtlich oder sexy präsentiert, sondern als stahlhart oder grotesk, je nachdem, ob es sich um Action oder Comedy handelt.

Dass der Schauspieler seine Vorlieben in Sachen Kino-Rollen je ändert, ist fragwürdig. Fans, die Johnson allerdings gerne mal in unnachgiebiger romantischer Aktion (Sex-Szenen und allem) erleben möchten, seien getröstet: Die Zielgruppen-Ideologie gilt in erster Linie fürs Kino. Seine TV-Serie Ballers über einen Football-Manager torpediert sein sauberes Leinwand-Image mit jeder Menge blanker Einsichten.

Würdet ihr Dwayne Johnson gerne mal in einer richtigen romantischen Rolle sehen?

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