Achtung, MCU: Spider-Man-Bösewichte sind die besten Superhelden-Bösewichte

29.06.2019 - 09:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Spider-ManColumbia Tri-Star
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Einer der größten Kritikpunkte am MCU sind die oftmals austauschbaren Bösewichte. Ein Paradebeispiel, wie es auch anders gehen kann, sind dagegen die bisherigen Spider-Man-Verfilmungen.

Kein anderes Franchise ist gegenwärtig so erfolgreich und bestimmt die Kinolandschaft so stark wie das Marvel Cinematic Universe (MCU). Die Mega-Filmreihe von Marvel-Chef Kevin Feige begeistert die Massen, was vor allem an den vielen Superhelden wie Iron Man, Captain America, Black Widow, Thor & Co. liegen dürfte, denen der Sprung von der statischen Seite eines Comics hin zur lebendigen Filmfigur auf die Leinwand ermöglicht wurde.

An den Bösewichten kann es dagegen nicht liegen, denn das MCU hat kaum eine größere Schwachstelle als sie. Abgesehen von Fanlieblingen wie Loki oder löblichen Ausnahmen wie Thanos dürfte sich mittlerweile kaum noch jemand an Aldrich Killian in Iron Man 3, Malekith in Thor 2, Ronan in Guardians of the Galaxy, Yellowjacket in Ant-Man oder Ant-Man 2 erinnern, der nicht mal einen richtigen Hauptbösewicht hat.

Eine Reihe von Comicverfilmungen, die das genaue Gegenteil beweist, sind die Spider-Man-Filme. Ihre Bösewichte lassen sich kaum vergessen, was an verschiedenen Aspekten liegt.

  • Die Spider-Man-Bösewichte erhalten sorgfältige Hintergrundgeschichten.
  • Die Spider-Man-Bösewichte sind eng mit Peter Parkers Entwicklung verbunden.
  • In den Spider-Man-Filmen ist der Sieg über das Böse stets mit großer Tragik verbunden.

Die Spider-Man-Bösewichte sind zerrissen und im Kampf gegen sich selbst

Schon in der ersten Spider-Man-Verfilmung von Sam Raimi ist der Bösewicht alles andere als der typische MCU-Antagonist, der oftmals aus dem Nichts auf der Bildfläche erscheint und die Zerstörung ganzer Planeten und Zivilisationen beabsichtigt. Stattdessen ist Norman Osborn, der sich in den Grünen Kobold verwandelt, zunächst einmal vor allem der Vater von Peter Parkers bestem Freund Harry.

Spider-Man

Die Verwandlung des Oscorp-Milliardärs in den verrückten Schurken vollführt Sam Raimis Comicverfilmung wiederum als Kampf gegen die innere dunkle Seite. Nachdem er ein neues Serum, durch das der Mensch seine volle Kraft ausschöpfen kann, mit verheerenden Folgen an sich selbst getestet hat, wird aus Norman Osborn nicht sofort der Grüne Kobold.

Stattdessen zeigt Spider-Man den angehenden Antagonisten als zerrissene, gespaltene Persönlichkeit. In einer dazu passenden Szene des Films befindet sich Norman nach dem Serum-Unfall in seinem Anwesen, wo er von der eigenen bösartigen Stimme heimgesucht wird und seinem teuflischen Ebenbild im Spiegel gegenübersteht.

Wenig später begreift auch Spider-Man den Grünen Kobold doch noch als klassischen Bösewicht im Kampf gegen den Superhelden. Dabei kommt der Blockbuster aber nicht ohne das nötige tragische Finale aus, das direkten Bezug auf die Entwicklung der Titelfigur nimmt. Am Ende ist es nicht Spider-Man, sondern Peter Parker, der neben seinem besten Freund Harry am Grab von Norman Osborn steht. Er sei alles, was Harry noch an Familie hätte, während Spider-Man dafür büßen muss.

Persönlichkeit und Tragik ziehen sich durch alle Spider-Man-Bösewichte

Immer wieder greifen die Spider-Man-Filme diese hin- und hergerissene Verantwortung von Peter Parker als junger Heranwachsender sowie übermenschlicher Superheld auf und koppeln diesen Zwiespalt direkt an ihre Bösewichte. In den Fortsetzungen von Sam Raimis Spider-Man-Trilogie ist es so schließlich Peters bester Freund Harry, der zum neuen Grünen Kobold wird.

Spider-Man 2

Der Bösewicht in Spider-Man 2, Dr. Otto Octavius aka Doc Ock, entwickelt sich ebenfalls anfangs zu Peters Freund, bevor er durch einen tragischen Unfall zum Gegenspieler von Spider-Man wird. Dabei werden diese tragischen Unfälle oftmals stark betont, wenn Raimis Spider-Man 2 bei der Operationsszene von Otto Octavius und dem anschließenden mörderischen Kontrollverlust der mechanischen Tentakel beispielsweise für kurze Zeit zum beklemmenden Body-Horror-Film wird.

Auch Flint Marko aka Sandman und Eddie Brock aka Venom in Spider-Man 3, Dr. Curt Connors aka Lizard in The Amazing Spider-Man oder Max Dillon aka Electro in The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro teilen sich die Gemeinsamkeit, dass sie zuerst als Menschen gezeigt werden, bevor sie durch tragische Unfälle zu unnatürlichen Bösewichten werden.

Sehr persönlich wird es für den Superhelden auch in den letzten beiden Spider-Man-Filmen Spider-Man: Homecoming und Spider-Man: A New Universe. In A New Universe erfährt ein geschockter Miles Morales, dass sich hinter dem Bösewicht Prowler sein Onkel Aaron verbirgt. Für die wohl größte Überraschung von Homecoming sorgt dagegen die Szene, in der Peter seinen Schwarm Liz zum Schulball abholen will und herausfindet, dass der Waffenhändler Adrian Toomes aka Vulture Liz' Vater ist.

Spider-Man: Homecoming

Neben dem Fokus auf tragische Unfälle als Geburtsstunde der Bösewichte sind es markante Details und gelungene Überraschungen wie diese, durch die die Spider-Man-Antagonisten im Kopf bleiben. An sie erinnern wird man sich letztendlich aber vor allem deswegen, weil ein Sieg von Spider-Man auch immer eine persönliche Niederlage für Peter Parker bedeutet. An der Schwelle zwischen Mensch und Superheld sind die Bösewichte die wahren Stolpersteine auf dem Weg zum Erwachsenwerden des Teenagers.

Welche Spider-Man-Bösewichte sind eure Lieblinge?

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