Inspiriert vom Trubel um das Remake von Oldboy, welches uns leider bald ins Haus steht, sowie der immer wieder drohenden US-Realfilmumsetzung von Akira, dachte ich es wäre nett, ein paar nennenswerte Manga-Verfilmungen Revue passieren zu lassen, die mich den in der Überschrift so reißerisch platzierten Freudenausruf schmettern lassen. Wer wegen der Actionszenen im Banner geklickt hat, wird hoffentlich von den zwei relativ unblutigen Titeln meiner Liste überrascht sein. Abgesehen habe ich übrigens von Mehrteilern (die unbedingt zusammengehören) wie Death Note und Gantz – Spiel um dein Leben sowie Dopplungen durch Filmemacher oder Manga-Autoren. City Hunter mit Jackie Chan ist hingegen nicht dabei, weil ich einfach kein großer Jackie Chan-Fan bin. Deal with it!
Oldboy (2003) – Manga aus dem Beinahe-Nachbarland
Ja, Oldboy war ursprünglich ein japanischer Comic und natürlich darf der zweite Teil der Rachetrilogie von Chan-wook Park sich hier nicht drücken. Während Sympathy for Mr. Vengeance und Lady Vengeance auch großartige Rachefilme waren, basierte einzig Oldboy auf einem Manga aus dem Beinahe-Nachbarland. Die Handlung wurde kurzerhand von Tokyo nach Seoul verlegt und aus Shin’ichi Gotô wurde Oh Dae-su. Dank der Performance von Min-sik Choi ist mir sowas aber ziemlich schnuppe. Wer Oldboy nicht kennt, sollte diesen Umstand schleunigst ändern. Übrigens wird das US-Remake nicht das erste sein: Auch in Indien gab es bereits eine Neuverfilmung namens Zinda – Ein gestohlenes Leben.
Cutie Honey (2004) – Magical Girls als Superheldinnen
Sogenannte Magical Girls sind Superheldinnen aus “Mädchenmangas”, die sich meist vom Schulmädchen in eher weniger dezent gekleidete, mächtige Kriegerinnen verwandeln können. Prominentes Beispiel ist hierzulande Sailor Moon gewesen. Der Manga zu Cutie Honey ist hingegen bereits aus den 1970ern. Sie kann sich in alle möglichen Professionen hinein verwandeln und ist übrigens ein Android. Warum ausgerechnet der Regisseur des schwermütigen Neon Genesis Evangelion dieses Projekt abbekam, ist mir ein Rätsel. Wie dem auch sei: Dies ist bunter, sich selbst nicht zu ernst nehmender Unterhaltungsspaß mit witzigen Schurken, jeder Menge Slapstick und Diabetes verursachend viel Honey.
Himizu (2011) – Mangavorlage mit lebensbejahenderem Ende
Eine mir sehr leicht fallende Wahl ist Himizu – Dein Schicksal ist vorbestimmt von Shion Sono, einem der derzeit interessantesten Filmemacher Japans. Seine Adaption der düsteren Mangavorlage über einen von seinen Eltern verlassenen Jungen, dessen Leben trotz des Vorsatzes ein guter Mensch zu werden bergab geht, sollte sich ursprünglich näher an das Quellenmaterial halten. Als Japan dann aber die Tragödie nach dem Erdbeben und Tsunami 2011 durchleben musste, entschied sich der Regisseur für ein lebensbejahenderes Ende der Geschichte. Zum Glück gibt es Schauspieler, die so viel Pathos tragen können.