20 Jahre Marvel Cinematic Universe: Unser Blick zurück auf das MCU

02.05.2018 - 15:55 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Der erste 3-Milliarden-Film: Avengers: Infinity War
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Der erste 3-Milliarden-Film: Avengers: Infinity War
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Wir schreiben das Jahr 2028. Das Marvel Cinematic Universe feiert mit dem Start von Avengers 7 seinen 20. Geburtstag. Es ist Zeit für einen Rückblick auf das erfolgreichste Filmfranchise aller Zeiten.

Vor 10 Jahren sah das Kino fundamental anders aus. Den Zuschauern stand eine Vielfalt des Wettbewerbs und der Kreativität offen, die aus heutiger Sicht nach der Spinnerei eines Fantasten klingt. Avengers 3: Infinity War machte sich auf, als erster Film drei Milliarden Dollar einzuspielen. Ein kommerzieller Katzensprung, aber damals hatten Kinogänger schließlich noch die Wahl. Man stelle sich vor: Neun Monate warten zwischen Ant-Man 2 und Captain Marvel? Undenkbar! Eine ganze Saison, in der alle zwei Wochen ein neuer Blockbuster ins Kino kam, und das von konkurrierenden Studios! Umso erstaunlicher wirkt der Eroberungszug, der dem Marvel Cinematic Universe noch bevorstand. 20 Jahre wird das MCU dieses Jahr alt und zum Kinostart des Höhepunkts und ersten wirklich echten Finales der Reihe, Avengers 7: Disassembled, blicken wir zurück auf die Geschichte des MCU seit dem Ausbruch des Infinity War.

Das MCU erlebte in Avengers 4 die große Wiederauferstehung

Als Infinity War ins Kino kam, war der Start eines Marvel-Films noch ein Event. Einige Charaktere trafen sich zum ersten Mal auf der Kinoleinwand. Kaum zu glauben im Jahr 2028, wo es schon drei Filme mit Bucky und Rocket gibt, in denen sie das Universum auf der Suche nach Hydra-Agenten durchballern. Auch dank des schockierenden Endes konnte Infinity War James Camerons Avatar vom Thron des erfolgreichsten Films aller Zeiten stoßen. Entsprechend heiß erwartet wurde ein Jahr später Avengers 4 mit seiner kontroversen Auflösung: Thanos lässt tränenüberströmt den Handschuh fallen, durch den Time Stone stehen alle Toten wieder auf und in der letzten Szene erfährt Tony Stark beim gemeinsamen Shawarma-Essen, dass er Vater wird. Manche kritisierten die fehlende Konsequenz des Superhelden-Doppels. Kevin Feige aber gab das Credo aus: "In diesen Figuren steckt ein solches Potenzial, es wäre schade, sie jetzt gehen zu lassen. Wir haben Großes mit ihnen vor."

Einer der seltenen Tage am Set für Robert Downey Jr.

Großes sollte tatsächlich folgen, zumindest für den Disney-Konzern. Der Kauf von 21st Century Fox brachte Deadpool in den Schatten der Mäuseohren. 2020 startete Deadpool 3 als erster Film der Reihe mit PG-13-Rating. "Ich träume schon lange davon, Deadpool ins Marvel Cinematic Universe einzuführen", erklärte Ryan Reynolds damals, "aber wir bewahren seine Seele, die Deadpool-Essenz". Nach ersten Zweifeln nahmen Fans die familienfreundlichen Flüche und blutlose Gewalt gegen CG-Roboter an. "Der ultralustige X-Men-Apocalypse-Diss in einer Szene gleicht alles aus. Das ist so meta", wurde ein Zuschauer zitiert. Eine der drei Abspannszenen kündigte zudem ein Treffen von Wade Wilson und Tony Stark in Iron Man 4 an, der daraufhin 2 Milliarden Dollar einspielen sollte. Dabei erreichte Robert Downey Jr. einen persönlichen Rekord: 90 Prozent seiner Szenen spielen im Iron Man-Anzug, nur drei Tage verbrachte er am Set. "Es ist eine neue schauspielerische Herausforderung für mich, allein in meinem Keller vor der Webcam zu spielen", erklärte Downey Jr., dessen Vertrag dieses Jahr abläuft. Fans spekulieren leidenschaftlich, ob er das Franchise verlässt und Tony in Avengers 7 stirbt.

Das DCEU scheiterte - ja, auch Wonder Woman

Mit der Vereinnahmung von Deadpool und den X-Men erreichte Disney die absolute Dominanz im Superheldenmarkt. Dabei kam dem Studio das fehlende Geschick der Konkurrenz zugute. Nachdem Matt Reeves von The Batman wegen kreativer Differenzen Abschied nahm, folgte ein unglücklicher Reboot auf den nächsten, zuletzt ein Prequel über die missratene Freundschaft des jungen Bruce Wayne (Cole Sprouse) mit dem zukünftigen Joker (Will Poulter). Aquaman endete als episches Debakel. "Waterworld 2 wäre ein treffenderer Titel gewesen", hieß es in der Variety.

Gal Gadot vor ihrem Ausstieg aus Wonder Woman

Joss Whedons Justice League 2, in dem die Truppe gegen einen verdächtig nach Zack Snyder aussehenden CG-Darkseid kämpft, floppte. Flashpoint wurde nach dem sechsten Regie-Wechsel fallen gelassen. Einzig Wonder Woman diente als Leuchtturm in der finanziellen DCEU-Nacht - bis Gal Gadot mit überwältigender Mehrheit zur Ministerpräsidentin von Israel gewählt wurde. Daraufhin gab Warner seine Superheldenbemühungen auf, ebenso wie Sony. Kam Venom noch gut an, krankte Teil 2, für den Tom Hardy seinen Bronson-Regisseur Nicolas Winding Refn gewinnen konnte, an einem unverständlichen, aber stylishen ersten, zweiten und dritten Akt.

Avengers 7 soll der große Wendepunkt des MCU werden

Heute ist Disney das einzige Studio, das noch Superheldenfilme produziert - und der Blockbuster-König schlechthin. Universal wurde durch die turbulente dreijährige Drehzeit von Fast and Furious 10 bekanntlich in den Ruin getrieben. "Regisseur Vin Diesel schaffte fürs Blockbuster-Zeitalter, was Michael Cimino dem New Hollywood antat", titelte Vanity Fair in einem Exposé. Sony hat sich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen. Mit dem Kauf von Paramount durch Disney ist das einzige bedeutende Studio außerhalb des Mäusekonzerns nun Blumhouse Productions, für die die 84-jährige Lin Shaye gerade Insidious 9 dreht. Als erster Nicht-Disney-Blockbuster seit drei Jahren wird für 2030 immerhin der neuste Avatar-Film erwartet: Avatar 2. Sieben weitere Teile hatte James Cameron versprochen, nachdem er sich die Rechte vor dem Disney-Fox-Kauf sicherte.

Thors Dauer-Einstieg bei den Guardians stellte sich als enorm profitabel heraus

Und Marvel? Die planen fleißig weiter. Schwammige Andeutungen der zweifachen Oscar-Preisträgerin Scarlett Johansson wecken die Hoffnungen auf einen Black Widow-Film. Captain Marvel 2 könnte der zweite Marvel Cinematic Universe-Film mit einer Frau in der Hauptrolle werden. "Wir entwickeln derzeit Iron Fist 3 und den Live-Action-Frog-Man-Film", gab Kevin Feige während der Pressetour von Avengers 7 preis. Wie es um die Zukunft von Captain America bestellt ist, bleibt ungewiss, nachdem er sich in The Return of the Winter Soldier als Hydra-Agent herausstellte. Chris Evans, dessen letzter Nicht-Marvel-Film Jekyll vor acht Jahren von Netflix eingekauft wurde, deutete kürzlich an, er habe keine Lust mehr auf Cap. "Mein Vertrag läuft aus, ich sehe mich nicht in weiteren Marvel-Filmen", heißt es in der Ansage auf seiner Mailbox.

Avengers 7 könnte zum Wendepunkt der Reihe werden, die mittlerweile auf einen Output von acht Filmen im Jahr angewachsen ist. Das Team bricht in Disassembled auseinander. Nichts wird so sein, wie es mal war. "Infinity War und Secret Wars waren nur der Anfang", kündigte Anthony Russo vielsagend an. "Wir werden Opfer bringen. Niemand bleibt verschont."

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