Wie Stranger Things durch Corona besser wird

22.08.2020 - 18:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Wohin bewegt sich Stranger Things vor und nach Staffel 4? Corona hat die Serie verändert, die Autoren überdenken ihre Arbeit. Der erlahmten Serie kann das nur helfen.

Das Coronavirus und seine Nachwirkungen erwischten Stranger Things zum denkbar unglücklichsten Zeitpunkt. Die Arbeiten an Staffel 4 waren gerade gestartet, bevor die Produktion wieder komplett herunterfahren musste. Daran hat sich bis heute nichts geändert, es ist eine frustrierende Situation für Fans und Beteiligte.

Dabei haben die Verzögerungen einen unerwartet positiven Effekt für die Netflix-Serie.

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Die Stranger Things-Schöpfer Matt und Ross Duffer sprachen mit dem Hollywood Reporter  über die kreativen Prozesse in Zeiten der Pandemie. So haben sich die Arbeitsbedindungen sogar verbessert, zumindest für den Writers Room, der sich die Geschichten von Eleven und Co. ausdenkt und die Bögen weiterspinnt.

Wir hatten viel mehr Zeit, um an den Skripten zu arbeiten. Zum ersten Mal haben wir alle Skripte geschrieben und können sie als Ganzes betrachten und Anpassungen vornehmen.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Bei den letzten zwei Staffeln Stranger Things war das eher nicht so. Die Duffers und ihre Autoren hatten zuwenig Zeit, um an den Skripten zu schrauben. Und sie hatten vor dem Dreh nicht alle Skripte fertig geschrieben und konnten so ihren Story-Entwurf eben nicht als Ganzes betrachten sondern eher als Rumpf.

Stranger Things - S03 Clip Sommer in Hawkins (Deutsche UT) HD
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Nun sind Deadlines im Seriengeschäft ganz normal und ein bisschen Zeitdruck kann die Kreativität sogar ankurbeln. Wenn durch Abgabetermine und Zeitmangel aber die Qualität der Arbeit beeinträchtigen, wie die Duffers es andeuten, wurde es allerhöchste Zeit, dass die Autoren mal etwas Luft zum Atmen bekommen.

Die Schwächen von Stranger Things wurden immer deutlicher

Denn, ohne die Serie schlecht machen zu wollen, den letzten Staffeln merkt man eine gewisse Fahrigkeit durchaus an. Zwischen den leuchtenden 80er-Referenzen, stylischen Setpieces und klebrigen Monstern ist die eigentliche Handlung kaum der Rede wert. Die Serie verpasste es in den letzten 2 Staffeln, einen Bogen zu entwerfen, der über ein spektakuläres Staffelfinale hinausreicht.

Vom Mini-Serien-Konzept der ersten Season konnten sich die Autoren nie wirklich lösen; zu Beginn einer Ausgabe ging die Handlung im Grunde immer von vorne los, nur mit gealtertern Figuren und einigen Neuzugängen. Die Seasons sollen sich zwar voneinander unterscheiden, allerdings nur hinsichtlich ihres ganz eigenen "Gefühls". Staffel 3 ist zum Beispiel eine Sommer-Staffel, wie Ross Duffer sagt. Das ist die größte Stärke dieser Nostalgie-Serie, die Vermittlung von Gefühlen und das Aufschürfen von Erinnerungen.

Aber lässt sich dieser Ansatz wirklich auf mehr als 3 Staffeln ohne Verluste ausbreiten? Bei Moviepilot wurden die Staffeln mit jedem Mal schlechter bewertet:

  • Staffel 1: 8.3
  • Staffel 2: 7.9
  • Staffel 3: 7.6

Stranger Things ist nach Staffel 4 nicht am Ende: Die Macher blicken voraus

Vielleicht haben die Autoren begriffen, dass sie ihr Konzept mittlerweile überdehnt haben, dass sie neue Anreize bieten müssen.

Die Entschleunigung in der Coronaphase hat ihren erzählerischen Maßstab vergrößert. Die Schöpfer hatten endlich Zeit zum Nachdenken und Entwickeln größerer Ideen, "um voraus zu schauen und herauszufinden, was das beste für die Serie ist." Vielleicht sehen wir die beste Stranger Things-Staffel seit der ersten, an der die Duffers natürlich ohne den heißen Netflix-Atem im Nacken in Ruhe feilen konnten.

Die Frage, wie lange Stranger Things überhaupt noch laufen soll, stellt sich bei solchen Gedankenspielen zwangsläufig. Diese Zeit "gab uns eine bessere Vorstellung davon, wie lange wir brauchen, um diese Geschichte zu erzählen.“ Sie kamen zu einem Schluss, der Fans freuen dürfte: "Staffel 4 ist nicht das Ende. Wir kennen das Ende und wir wissen, wann es so weit ist."

Beim Verfassen der Geschichte für Staffel 4, konnten die Autorinnen also erstmals die Ausgaben danach miteinbeziehen. Bisher taten die Autoren einen isolierten Schritt nach dem anderen, jetzt planen sie voraus. Das ist eine gute Nachricht für alle Stranger Things-Fans, denen schöne Farben und 80er-Jahre-Musik auf Dauer nicht genug sind.

Unser Podcast zu Brooklyn 99 bei Netflix: Die Polizei-Sitcom muss sich ändern

Jenny Jecke und Andrea Wöger diskutieren im Moviepilot-Podcast Streamgestöber, was Brooklyn Nine-Nine zu einer großartigen Serie macht und warum sie sich in der kommenden, 8. Staffel mit den Problemen der US-Polizei auseinandersetzen muss:

Die beliebte Polizei-Comedyserie zeigt uns die Welt aus der Sicht von durch und durch guten Polizistinnen und Polizisten. Die derzeitige Debatte um die US-Polizei macht jedoch klar, dass sich die Serie genau deshalb ändern muss. Das sagen auch die Macher.

Erhofft ihr euch Änderungen für Stranger Things?

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