Deutschlands wohl größter Humorist weilt nicht mehr unter uns: Vicco von Bülow, der den meisten Menschen eher unter seinem Künstlernamen Loriot bekannt war, ist Montagnacht in Ammerland am Starnberger See an Altersschwäche gestorben. Trotz seines doch hohen Alters von 87 Jahren ist die Nachricht seines Todes ein echter Schock. Deutschland hat dadurch eine Menge humoristisches Potenzial verloren, Loriots Ableben hinterlässt eine wohl nie zu schließende Lücke in der Comedy-Landschaft.
Wir alle erinnern uns sicherlich mit großer Freude an seine sechsteilige Fernsehserie, in der er uns zusammen mit seiner kongenialen Partnerin Evelyn Hamann, die uns 2007 leider auch schon verlassen hat, durch pointierte Sketche auf allerhöchstem Niveau zum Lachen brachte. Mit von der Partie war auch meist Heinz Meier, so auch in der klassischen Episode Weihnachten bei Hoppenstedts, in der Loriot als Großvater unbedingt seine Platte hören möchte. Auch Loriots gezeichnete Figuren, deren auffälligstes Merkmal die Knollennase war, gehören seit vielen Jahrzehnten zum deutschen Kulturgut. Wer bei “die Ente bleibt draußen” oder “mein Hund kann sprechen” keine Assoziation hat, kann unmöglich in Deutschland aufgewachsen sein.
Loriots Humor lag nie unterhalb der Gürtellinie, sondern stellte Alltagssituation überspitzt dar. Der (unfreiwillige) Rentner Heinrich Lohse beispielsweise, den Loriot in Pappa ante Portas gab, ist kein Zampano, sondern nur ein Mann, der mit dem Ruhestand nicht zurecht kommt. Etliche Ehefrauen können wohl ein Lied davon singen und Loriot brachte die Macken und Probleme von Herrn Lohse auf sympathische, schrullige und urkomische Weise auf die Leinwand. Auch die Rolle des Muttersöhnchens in Ödipussi war durch Loriot die optimale Mischung aus Menschlichkeit und mimosenhaftem Getue.
Verehrter Vicco von Bülow, wir danken Ihnen für viele Stunden Heiterkeit und hoffen für Sie, dass es im Himmel genügend Kosakenzipfel für alle gibt.