Einmal angesehen davon, dass Ministerium der Angst bzw. Ministry of Fear immer noch einer der besten, weil furchteinflößend simplen Filmtitel ist, lohnt es sich schon allein wegen einer Personalie, sich heute für Arte zu entscheiden: Fritz Lang. Der Regisseur von Metropolis und M - Eine Stadt sucht einen Mörder ging in den 30er Jahren in die USA, um dort im Film noir ebenso wie im Western Filmgeschichte zu schreiben, die hierzulande viel zu häufig unterschlagen wird. Lang wäre diese Woche 125 Jahre alt geworden, weswegen Arte heute 20:15 Uhr M - Eine Stadt sucht einen Mörder zeigt und gleich darauf mit besagtem Ministerium der Angst die Brücke zu seiner US-Karriere schlägt.
Ray Milland ist perfekt gecastet als Stephen Neale, der gerade aus einer Psychiatrie entlassen wurde, weil Ray Milland immer irgendwie aussieht, als wurde er gerade aus einer Psychiatrie entlassen. Neale hatte seiner Frau Sterbehilfe geleistet, was ihm einen Aufenthalt in der Anstalt einbrachte und nun findet er sich im Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs wieder: Deutsche Bomben rasseln auf die Städte nieder und, wie bei britischen und amerikanischen Thrillern dieser Jahre üblich, lauern überall die Spione Hitlers. Als Neale durch einen Zufall mit der Organisation „Mothers of the Free Nations“ in Kontakt gerät, stolpert er mitten in eine Verschwörung und die Machenschaften eines Spionagerings.
Als einer von mehreren expliziten Anti-Nazi-Thrillern, die Fritz Lang während des Krieges gedreht hat, lebt Ministerium der Angst von der kontrastreichen Bildsprache des Regisseurs, die schon seine Stummfilme so außergewöhnlich und außergewöhnlich einflussreich gemacht hatte. Im Verbund mit Auch Henker sterben und Menschenjagd gehört Ray Millands irrsinnige Spionage-Odyssee zu den sehenswerten zeitgenössischen Auseinandersetzungen im Kino mit dem sehr realen Krieg vor der Haustür.
Heute im TV: Ministerium der Angst (1944)
Wann: 22:00 Uhr
Wo: Arte