Mein Star des Jahres - Jennifer Lawrence

20.12.2011 - 08:50 Uhr
Mein Star des Jahres - Jennifer Lawrence
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Mein Star des Jahres - Jennifer Lawrence
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Mit Winter’s Bone hatte sie ihren endgültigen Durchbruch und wurde gleich mit einem Haufen Preisen überschüttet. Langsam aber sicher kommt Jennifer Lawrence in Hollywood an. Deswegen küre ich sie zu meinem Star des Jahres.

Ok, ok. Technisch gesehen kann ich Winter’s Bone gar nicht mehr in die Wertung zum Star des Jahres mit einbeziehen. Der Film erschien in den USA bereits letztes Jahr und trat bei den Oscars gegen The King’s Speech – Die Rede des Königs an. Weil der Film aber erst im März dieses Jahres bei uns in die Kinos kam, gilt er für mich durchaus. Soviel bietet sich zum Vergleich auch gar nicht an. 2011 war sozusagen das Durchbruchsjahr für Jennifer Lawrence, mit zwei ihrer bisher größten Filme, in denen sie Hauptrollen übernahm. Für die Folgejahre steht schon einiges in den Startlöchern. In diesem Jahr konnten wir eine junge Schauspielerin beobachten, wie sie sich trotz durchaus vorhandenem Sex-Appeal durch ihre schauspielerische Leistung einen Namen in Hollywood erarbeitete. Für mich ist Jennifer Lawrence deswegen der Star des Jahres.

Abgebrüht durch das Methloch Missouri
Mit dem Academy Award für Winter’s Bone ist es leider nichts geworden. Gegen Natalie Portman konnte sich die bisher nur aus The Devil You Know bekannte (beziehungsweise bis dato unbekannte) Jennifer Lawrence noch nicht durchsetzen. Dafür regnete es Kritikerpreise und Auszeichnungen für eine der vielversprechendsten neuen Schauspielerinnen. Einen besseren Einstieg in das Schauspielbusiness hätte sie sich auch gar nicht wünschen können. Sexuell gesehen vollkommen neutral und im schauspielerisch positiven Sinne innerlich abgetötet schlägt sie sich in Winter’s Bone als Ree Dolly durch das winterliche Missouri. Mit katatonischer Mutter, höchstwahrscheinlich totem Vater und fordernden Geschwistern ist sie alleiniges Familienoberhaupt ohne Macht und mit einem finanziell zerstörten Hof. Um dessen Pfändung zu vermeiden, muss sie ihren Vater finden, der tief in die verwandschaftlich geprägten Crystal Meth Produktionsstrukturen des Mittleren Westens eingebunden war.

Mit die Laune herunterdrückender Klarheit bringt Jennifer Lawrence eine Figur auf die Leinwand, die Angst vor der Zukunft hat, gleichzeitig aber genau weiß, was getan werden muss. Auch wenn sie mit den Schlabberklamotten aus zweiter Hand ohnehin wie ein gebranntes Kind aussieht, schafft ihre Haltung, Mimik und Sprechweise allein schon ein vollkommen anderes Bild der Jennifer Lawrence, die noch in X-Men: Erste Entscheidung zu sehen sein sollte.

Lasziv, verletzlich und stark
Das mit Winter’s Bone erarbeitete Prestige konnte sie gleich im nächsten großen Film ausbauen. In X-Men: Erste Entscheidung spielt Jennifer Lawrence die sinnliche Mystique, die mit ihrer wahren, gesellschaftlich scheinbar untragbaren Gestalt zu kämpfen hat. Anfangs noch mit freundlich-verzückter, manchmal sichtbar unsicherer Miene und normalem Aussehen, verändert sich Jennifer Lawrences Mystique langsam aber sicher zu die harte Frau, die in Winter’s Bone auf andere Weise schon angedeutet war. Ihr Gesicht verhärtet sich im Laufe des Films. Auch wenn ihre Rolle als nur zu Anfang unsichere Mutantin schauspielerisch sicher nicht so fordernd war wie ihr Debüt, zeigt sich trotzdem schon die Art Figur, die Jennifer Lawrence auch in Zukunft noch verkörpern wird: Unabhängig, stark und selbstsicher. Ihre Rolle in Die Tribute von Panem – The Hunger Games (2012) unterstützt diese Vermutung.

Was kommt noch auf uns zu?
In zwei anderen Filmen hat sie dieses Jahr mitgespielt: In den eher klein angelegten Filmen Der Biber und Like Crazy ergatterte sie Nebenrollen. Die Filme habe ich nicht gesehen, aber Roger Ebert zufolge war besonders ihre Rolle als Affäre in Like Crazy viel zu klein für die bereits stark profilierte Schauspielerin. Nächstes Jahr wird das anders. Dann erweitert sie ihre Franchiseerfahrung um Die Tribute von Panem – The Hunger Games und wird als Katniss Aberdeen um ihr Überleben kämpfen. Die Tribute von Panem – Catching Fire ist für 2013 bereits sichere Sache. Vorher geht es aber noch in das House at the End of the Street, in dem sie eine vielleicht fatale Freundschaft mit dem einzigen Überlebenden eines Doppelmordes schließt. Neben Bradley Cooper wird sie 2013 dann in der Komödie Silver Linings zu sehen sein, die sich um einen Lehrer dreht, der aus einer Psychiatrie entlassen wurde und versucht, mit seiner Ex-Frau wieder zusammenzukommen. Für Jennifer Lawrence ist mit diesen doch sehr unterschiedlichen Projekten also auch in Zukunft mehr als genug Gelegenheit gegeben, ihr Spektrum zu erweitern.

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres – Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender
Ines’ Stars des Jahres – Alexander Skarsgard
Ines’ Star des Jahres – Saoirse Ronan

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

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