Das Jahr 2020 war aus Kinoperspektive katastrophal, zumindest finanziell. Immerhin (wenn auch weniger als sonst) gab es tolle Filme zu sehen. Nachfolgend findet ihr meine persönliche Top Fünf. Doch vorneweg erwähne ich noch Filme, die es nicht in meine Bestenliste geschafft haben, aber mir trotzdem sehr gefallen haben.
Der Film für...ein anspruchsvolles Publikum
Mit I'm Thinking of Ending Things lieferte uns Regisseur und Drehbuchautor Charlie Kaufmann einen - vielleicht DEN - aussergewöhnlichen Film, den Netflix Mal gebraucht hat, um abseits der Teenie-Romanzen und Actionstreifen auch eine andere Zuschauerschaft abzuholen. Im Kern geht es in diesem Film nämlich um mehr, als ein Besuch bei den eventuell, wenn nichts dazwischen kommt, zukünftigen Schwiegereltern Eltern... Eine Buchverfilmung die es ganz schön in sich hat!
Der Film für...Fans von Krimikomödien mit Flair
Bei Filmen von Guy Ritchie bin ich sofort dabei, denn seine Filme sind auf eine lässige Art immer saucool und kombinieren Krimi, Action und Comedy auf eine Art wie es sonst kaum ein anderer schafft. Ganz zu schweigen davon, dass er jedes Mal einen super Cast aufbietet; diesesmal: Matthew McConaughey, Hugh Grant, Charlie Hunnam und Collin Farrell. The Gentlemen ist ein Highlight und sollte man als Genrefan unbedingt gesehen haben.
Der Film für...alle Teenager
Bei jeder Bestenliste meiner Wenigkeit verirrt sich eine Teenie-Romanze. Für diese Filme schwärme ich einfach viel zu sehr.
Mit Nur die halbe Geschichte beglückt uns - natürlich - Netflix mit einem seiner besten Ableger des Genres.
Ellie soll dem tollpatschigen Paul dabei helfen ein Mädchen für sich zu
gewinnen, aber als sie merkt, dass sie sich ebenfalls in sie verliebt,
wird es kompliziert.
Man hat diese Geschichte schon oft gesehen, aber wie sie erzählt wird ist herzerwärmend und super sympathisch. Unbedingt ansehen!
Und nun zu meinen absoluten Lieblingen aus dem Jahr 2020:
Platz 5: Knives Out
In Knives Out geht es um einen Mord an einem Patriarch einer alteingesessenen Familie. Verdächtig ist seine ganze Verwandschaft. Nun ist es an Benoit Blanc (herrlich gespielt von Daniel Craig) den Fall aufzuklären.
Daniel Craig, Chris Evans, Christopher Plummer, Jamie Lee Curtis und Toni Collette sind nur einige der großartigen Darsteller in diesem Film von Rian Johnson. Es macht großen Spaß den Schauspielern dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen, anpöbeln und jeder dabei nur seinen eigenen Vorteil im Sinne hat.
Atmosphärisch, unvorhersehbar (man kommt einfach nicht auf den Täter) und oftmals sehr lustiger Krimi inspiriert durch die Klassiker von Agatha Christie.
Platz 4: Antebellum
Schon der Überraschungshit Get Out oder Wir vom selben Regisseur konnten mich absolut packen und ersterer hat durchaus eine Welle in der Filmindustrie geschlagen. Antebellum geht einen vergleichbaren Weg (wenn auch mit zwei anderen Regisseuren) und wusste mich ebenfalls zu schocken und mit Überraschungen zu verblüffen. Sowas will ich sehen!
Ein Thriller der sicher nicht jedem gefallen wird, was für mich aber oftmals einen sehenswerten Film ausmacht, da sie unkonventionelle Wege gehen und nicht jedem gefallen wollen (was man durchaus einigen Blockbustern vorwerfen könnte).
Antebellum erzählt die Geschichte einer Baumwollplantage während des amerikanischen Bürgerkriegs und...mehr werde ich schon nicht verraten. Ich empfehle jedem sich weder die Trailer anzusehen noch die offizielle Synopsis durchzulesen. Das ruiniert alles nur den Film! Vertraut einfach auf mein Wort und wenn euch oben genannte Get Out und/oder Wir auch gefallen haben, dann wird euch dieser hier vermutlich ebenfalls gefallen.
Platz 3: 1917
Kriegsfilme gibt es wie Sand am Meer, aber hier und da gab es schon ein paar richtig gute, die sich von den anderen gravierend unterschieden. Apocalypse Now, Der Soldat James Ryan oder auch Hacksaw Ridge sind hier als Beispiele zu erwähnen. Auch 1917 reiht sich in diese Schiene ein. Der Film versteht es eine simple Story (zwei Soldaten müssen auf Befehl hinter die deutsche Grenze, um einen Angriff spontan abzusagen) in einem unglaublich ausgeschmückten Päckchen abzuliefern. Der Zuschauer wird auf eine nervenaufreibende und epochale Reise mitgenommen. Es ist mehr eine anstrengende aber beeindruckende Erfahrung, als ein schönes Filmerlebnis. Mehr Realismus, als einfach nur ein Film. Die Tatsache, dass das alles wie aus einem Guss wirkt (lange One Shots) macht ihn umso erstaunlicher und immersiv.
Regisseur Sam Mendes (James Bond 007 - Skyfall) kreierte ein audiovisuelles Meisterwerk, das man im Kino nicht verpasst haben sollte und falls doch, lohnt sich spätestens jetzt die Anschaffung eines voll ausgestatteten Heimkinos!
Platz 2: Jojo Rabbit
Zunächst war ich bei diesem Film hier sehr misstrauisch. Den Zweiten Weltkrieg aus einem lustig sarkastischen Blickwinkel sehen? Im Nachhinein muss ich sagen: Genial!
Man schaue sich nur die Vorraussetzungen von Jojo Rabbit an: Als Regisseur, Drehbuchautor und die Rolle von Hitler himself haben wir Taika Waititi (Thor: Ragnarök), die Nebendarsteller wie Scarlett Johansson, Sam Rockwell oder den verdammt lustigen Stephen Merchant und trotz der Komik schafft es der Film dennoch berührend zu sein. Zudem gewann der Film den Oscar für das Beste Adaptierte Drehbuch und war u.a. als Bester Film nominiert.
Sehr empfehlenswert und definitiv der Film von der Liste für den mein Herz am meisten schlägt! Und trotzdem nicht auf Platz 1? Wäre da nicht ein neuer Christopher Nolan...
Platz 1: Tenet
Bei einem Film von Nolan (Inception) bin ich sofort aufmerksam und obwohl man nie viel über seine Filme vorab zu wissen bekommt - ja nicht mal aus den Trailern konnte ich erahnen, was für ein Film Tenet werden würde - freue ich mich jedes Mal wie sonst was. Nennt mich einen Fanboy, aber was dieser Mann aus dem Medium Film herausholt, schafft meiner Meinung nach kaum ein anderer. Nicht umsonst ist Interstellar mein absoluter Lieblingsfilm!
Auch hier gelingt ihm die Meisterleistung aufwendige Effekte und Actionsequenzen zu erschaffen, mit weniger CGI als eine herkömliche RomCom. Zur Story sollte man wie immer nicht zu viel wissen und so halte ich mich zurück und nenne lieber einige weitere Beispiele, warum Tenet ein Meisterwerk ist. Wie immer trommelte Nolan talentierte Darsteller zusammen (u.a. Newcomer John David Washington, Robert Pattinson und Kenneth Branagh) und Michal Caine bekommt ebenfalls seinen sporadischen Auftritt.Kameramann Hoyte Van Hoytema (Interstellar) ist auch wieder dabei. Am Score hat allerdings diesesmal nicht Stammkomponist Hans Zimmer gearbeitet, sondern Ludwig Göransson, bekannt für Black Panther und The Mandalorian. Der Soundtrack ist so ohrenbetäubend basslastig wie wunderschön zugleich.
Für ein ambitioniertes Projekt, das dennoch als Blockbuster durchgeht muss man einfach Nolan ins Boot holen. Aber was habe ich weiter oben noch über unkonventionelle Storys und Blockbustern gesagt? Verdammt, es gibt nun mal Ausnahmen.
Die Handlung ist so brilliant, wie auch verstrickt und spannend wie ein James Bond gepaart mit einem Science-Fiction-Film. Insbesondere wenn der Film beginnt sich komplett und buchstäblich zu wenden, dann wird es so extrem intensiv aufregend und wunderbar! Auch das Ende kommt überraschend und sogar ein wenig emotional daher. Pluspunkte bekommt hier vor allem Robert Pattinson als Neil, der in seinen Szenen so viel Tiefe darzustellen weiß.
Seht euch Tenet mindestens zweimal an, wenn ihr eine noch nie dagewesene Art des Filmeerzählens sehen wollt. Bei dem Film muss man nicht unbedingt alles zu 100% nachvollziehen können, man muss es einfach fühlen...