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MCU Ranking: Die Top 5

06.05.2020 - 21:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Marvel
Walt Disney Pictures
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Die Infinity Saga ist vorbei. Was mit Iron Man im Jahr 2008 endete im Jahr 2019 mit Spider-Man: Far From Home. Ich habe mir alle 23 Filme des MCU noch einmal angeschaut und meine persönliche Top 5 für euch zusammengestellt. Nach langem Hin und Her konnte ich mich endlich auf fünf Filme festlegen, was gar nicht so einfach war, wie ich gedacht hatte. Aber genug geredet, hier ist sie, meine persönliche Top 5 aller bisherigen MCU Filme.


Platz 5:

Captain America: The Winter Soldier (2014)

Das Fortsetzungen nicht zwangsläufig schlechter als das Original sein müssen, beweist der zweite Captain America Film. Das Marvel Debüt der Russo Brüder ist ein gelungener Action Thriller, der in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Der Winter Soldier macht all das richtig, was im ersten Captain America noch nicht optimal funktioniert hat. Dem ersten Film fehlte es teilweise an Spannung und die Geschichte kam nur langsam in Fahrt. Beim Winter Soldier hingegen geht es sofort zur Sache.

Schon in der Eröffnungssequenz bekommt man eine Menge geboten. Captain America und das STRIKE Team von SHIELD befreien ein Schiff, das von Söldnern gekapert wurde. Die Inszenierung der Kämpfe, die Action, die Atmosphäre - man merkt sofort, dass diese Fortsetzung wenig mit dem ersten Film gemeinsam hat. Das Sequel ist schneller, härter, realer. Captain America muss feststellen, dass sich die Welt verändert hat und vieles nicht mehr so ist wie in den 1940ern. Es ist interessant zu sehen, wie Cap mit dieser neuen Herausforderung umgeht.

The Winter Soldier ist mehr ein Thriller als ein klassischer Superheldenfilm und somit weniger vorhersehbar als Teil 1. Wer ist Freund, wer ist Feind? Die Grenzen verschwimmen und Figuren wechseln die Seite. Steve Rogers muss lernen, dass blindes Vertrauen in Vorgesetzte und Organisationen tödlich sein kann. Mir gefällt es, dass man dem Charakter Raum gibt, sich weiterzuentwickeln. Das Gleiche gilt für Natasha Romanoff alias Black Widow, die hier neben Captain America praktisch die zweite Hauptfigur ist. Auch sie muss am Ende erkennen, dass SHIELD nicht mehr die Organisation ist, die sie einmal war. Gut, dass man Black Widow hier genügend Screentime gibt. Auch ihr Charakter kann sich so weiterentwickeln und bekommt mehr Tiefe.


Captain America: The Winter Soldier

Ein großer Pluspunkt des Films ist, dass der Bösewicht nicht von Anfang an feststeht. Zumindest glauben wir ihn zu kennen. Doch der Winter Soldier (gespielt von Sebastian Stan) ist kein gewöhnlicher Attentäter, er ist Steve Rogers früherer bester Freund, der totgeglaubte Bucky. Das stellt Steve vor neue Probleme, denn er kann den Winter Soldier nun nicht mehr bekämpfen wie einen gewöhnlichen Feind. Zudem erkennt Bucky seinen Steve nicht mehr, genauso wenig erinnert er sich an sein wahres Ich. Ein interessanter Charakter und Gegener für Captain America. Wie sich später herausstellt, ist die Geheimorganisation HYDRA der wahre Feind. Robert Redford glänzt hier als Alexander Pierce, ein Politiker mit zwei Gesichtern, der, wie sich am Ende herausstellt, der Anführer von HYDRA ist.

Henry Jackmans Soundtrack kann ebenfalls überzeugen. So mancher mag sagen seine Musik sei zu elektronisch, aber ich finde, dass dieser Stil zu einem Film wie The Winter Soldier sehr gut passt. Die Musik zu Captain Americas erstem Film war sehr traditionell, was auch gut gepasst hat im Bezug auf das Setting und die ganze Ausrichtung des Films. Doch Captain America befindet sich nun in einer für ihn, immer noch sehr neuen Welt, und das spiegelt sich in diesem neuen Soundtrack Stil gut wieder. Ich gebe aber zu, dass der Winter Soldier nicht an Jackmans Soundtrack zum X-Men Prequel First Class herankommt. Aber überzeugen kann die Musik zum zweiten Captain America Film auf jeden Fall.


Platz 4:

Infinity War (2018)

Obwohl die Russo Brüder bereits mit Civil War bewiesen hatten, das sie viele Figuren in einem Film erfolgreich zusammen (oder im Falle von Civil War eher auseinanderbringen) können, war ich vor Avengers 3: Infinity War etwas besorgt. Würde es den Russos wirklich gelingen so viele Charaktere in einem einzigen Film unterzubringen, ohne das die Story zu kurz kommt? Die Antwort ist: Ja! Und ich bin bis heute beeindruckt wie gut das diesem Regie Duo gelungen ist.

Der dritte Avengers Film ist der Anfang vom Ende der großen Infinity Saga. Zahlreiche Figuren, seien es alte Bekannte wie Iron Man, Captain Amerca und Thor oder erst kürzlich hinzugewonnen Neuzugänge wie Black Panther, Spider-Man oder Doctor Strange müssen in Infinity War untergebracht werden. Nicht zu vergessen die Guardians of the Galaxy, die in ihren beiden Filmen bisher unter sich geblieben waren. Der Film löst das Problem geschickt, in dem er die Figuren von Anfang aufteilt und sie verschiedene Schauplätze besuchen lässt. So gewinnt man nicht nur neue Perspektiven, sondern kann in diesen kleineren Gruppen jedem Charakter genügend Screentime geben. Natürlich haben manche Figuren größere Auftritte als andere, aber am Ende wirkt das Ganze dennoch ausgewogen, keine Figur wird vergessen.

Der einzige Nachteil an dieser Strategie ist, dass bestimmte Konstellationen nicht zustandekommen. So hätte ich es gerne gesehen, wenn die Guardians auf noch mehr Avengers getroffen wären oder Doctor Strange sich mal mit Captain America unterhalten hätte. Auch fand ich es schade, dass Loki schon zu Beginn des Films aus dem Spiel genommen wird. Sein Tod passt zwar in die dramatische Eröffnungsszene, aber irgendwie wäre es auch spannend gewesen, ihn noch ein wenig länger an der Seite von Thor zu sehen (wenn er denn auf dessen Seite geblieben wäre, bei Loki kann man ja nie ganz sicher sein). Aber das ist wohl einer der Kompromisse, die man eingehen muss, wenn man einen Film wie Infinity War macht. Für alles ist eben doch nicht Zeit, wenn man so viele Figuren in einem Film unterbringen möchte. Das soll auch keine Kritik sein, sondern ist einfach nur eine Feststellung.


Avengers 3: Infinity War

Infinity War ist für einen MCU Film ungewöhnlich düster und ernst. Das die Russo Brüder das können, haben sie zuvor schon mit dem Winter Soldier und Civil War bewiesen, aber Infinity War ist meiner Meinung nach ihr bester Film. Das liegt auch an Thanos, der hier endlich seinen großen Auftritt hat, nachdem er zuvor vor allem im Hintergrund agierte und wenn überhaupt nur in kurzen Szenen nach dem Abspann verschiedener MCU Filme auftauchte. Glücklicherweise ist Thanos kein seelenloser CGI Bösewicht geworden. Das liegt einerseits an Darsteller Josh Brolin, und andererseits am guten Drehbuch, das Thanos eine Hintergrundgeschichte und vor allem ein Motiv gibt. Er ist nicht der Standardbösewicht, der mal wieder die Weltherrschafft will. Thanos' Motive sind komplexer, er sieht sich als Retter des Universums, der bereit ist zu tun was getan werden muss. Die Hälfte der Bevölkerung des ganzen Universums muss seiner Meinung nach ausgelöscht werden, um das Überleben der anderen Hälfte zu sichern. Die interessantesten Antagonisten sind die, die davon überzeugt sind, das Richtige zu tun - in diese Kategorie fällt auch Thanos.

Ein weiterer Pluspunkt des Films ist Alan Silvestri. Gut, dass man ihn für Infinity War zurückgeholt hat. Wie schon beim ersten Avengers Film gelingt es Silvestri einen einprägsamen Soundtrack beizusteueren. Die Musik passt sich an den düsteren Ton des Films an, greift aber gleichzeitig auch immer mal wieder auf das bekannte Avengers Motiv zurück.


Platz 3:

Guardians of the Galaxy (2014)

Ich weiß nicht, was ich damals genau erwartet habe, als ich im Sommer 2014 ins Kino ging, um mir den neusten Marvel Film anzusehen. Von den Guardians hatte ich bisher nicht viel gehört, obwohl mich die Ankündigung, dass ein sprechender Waschbär und ein Baum wichtige Charaktere sein würden, aufhorchen ließ. Das klang so verrückt, dass es schon wieder interessiert war. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Als Peter Quill alias Star-Lord in der Eröffnungsszene zu "Come and Get Your Love" tanzt, wusste ich, dieser Film wird anders als alle bisherigen Marvel Filme, aber in positiver Hinsicht.

Guardians of the Galaxy ist von der ersten bis zur letzten Minute ein abgedrehtes Weltraumabenteuer. Der Film hat seinen eigenen Stil und ist erfrischend anders als die bisherigen Filme des MCU. Einen großen Anteil daran hat der Soundtrack. Die Songs aus den 60ern und 70ern geben dem Film ein musikalisches Gesicht. James Gunn hat wirklich ein Händchen dafür, passende Songs für die entsprechenden Szenen zu finden. Und so wirken die fernen Planten, sei es Xandar oder Knowhere, plötzlich weniger weit weg, wenn Songs wie "Hooked on a Feeling" oder "Spirit in the Sky" im Hintergrund spielen. Auch wenn der zweite Guardians Film meiner Meinung nach nicht ganz an Teil 1 herankommt, der Soundtrack war wieder hervorragend. Ich bin schon jetzt gespannt, welche Songs im dritten Film zu hören sein werden.


Guardians of the Galaxy

Auch in anderer Hinsicht ist Guardians of the Galaxy eine Art Stilbruch zu den bisherigen MCU Filmen. Der Film nimmt sich selbst nicht allzu ernst, driftet aber nie ins Alberne ab. Dazu kommen viele witzige Szenen, gleichzeitig gibt es aber auch ernste Momente - die Balance stimmt hier einfach.

Mit Chris Pratt als Star-Lord hat man die richtige Wahl getroffen, auch Zoe Saldana als Gamora passt. Überraschend gut gefallen hat mir auch Dave Bautista als Drax. Nicht alle ehemaligen Wrestler, die ins Filmbusiness wechseln, können auch schauspielern, Bautista hingegen schon. Rocket (im Original gesprochen von Bradley Cooper) ist mehr als ein CGI Sidekick. Wer hätte gedacht, dass ein sprechender Waschbär ein solch interessanter Charakter sein kann? Selbst Groot der Baum wirkt teilweise fast menschlich. Der Film schafft es auch diesen Figuren ein Gesicht zu geben.

Die Guardians sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe, und genauso bunt und überraschend ist auch der Film. Guardians of the Galaxy ist Marvels erstes richtiges Weltraumabenteuer, und es ist erstaunlich gut geworden.


Platz 2:

Iron Man (2008)

Der Film mit dem alles begann ist bis heute einer der besten Filme des MCU. Damals konnte noch niemand ahnen, welchen Erfolg das MCU in einigen Jahren einmal haben würde. Iron Man ist einerseits eine klassische Origin Story, andererseits ein eher untypischer Film des Superhelden Genres. Das liegt vor allem an Tony Stark alias Iron Man selbst, der zu Beginn des Films das krasse Gegenteil eines typischen Helden ist. Legendär ist schon die Eröffnungssequenz des Films. Tony Stark stellt dem US Militär in Afghanistan seine neuste Erfindung, die Jericho Bombe vor. Es gibt nicht nur ein paar ordentliche Explosionen, sondern man bekommt auch sofort einen ersten Eindruck vom Hauptcharakter, der, sagen wir mal, für einen späteren Superhelden eher untypisch unmoralisch ist.

Mit Robert Downey Jr. hat man die Idealbesetzung für diesen vielschichtigen Charakter gefunden. Er spielt Tony Stark nicht einfach nur, er ist Tony Stark. Dazu kommt, dass Downey einfach ein sehr guter Schauspieler ist, der hier das Maximum aus der Rolle herausholt. Sehr gut ist auch Jeff Bridges als sein Gegenspieler Obadiah Stane. Der hinterhältige Geschäftsmann Stane schreckt vor nichts zurück, wenn es darum geht Starks Firma an sich zu reißen. Doch bevor klar wird, was er wirklich vor hat, gibt sich Stane als Tony Starks Freund und Förderer aus. Auch so behält der Film seine Spannung, Stanes wahre Absichten sind nicht sofort ersichtlich.


Iron Man

Der Film beschönigt nichts und ist für einen Marvel Film erstaunlich ehrlich. Der Angriff der Terroristen, die Entführung und Tonys Verletzung - der Film hält sich nicht zurück und hat eine realistische, teilweise fast düstere Stimmung, die man bei späteren MCU Filmen so nicht mehr findet. Man merkt dem ersten Iron Man Film in positiver Hinsicht an, dass Disney Marvel erst im Jahr 2009 aufgekauft hat. Bei Iron Man konnten sich die Filmemacher also noch so richtig austoben. Der deutsche Filmverleiher Concorde fürchtete sogar, dass der Film ein FSK 16 bekommen könnte und schnitt den Film um ein paar Minuten, um eine FSK 12 Freigabe fürs Kino zu sichern. Das scheint bei heutigen Filmen des MCU nahezu undenkbar.

Positiv hervorzuheben ist auch der Soundtrack. Ramin Djawadi schafft es einen ungewöhnlichen und einprägsamen Score zu kreieren, der perfekt zu Iron Man passt und sich wunderbar von der zuweilen eher eintönigen Musik so mancher Superheldenfilme abhebt. Schade, dass er für die beiden Iron Man Fortsetzungen nicht mehr Komponist war. Vielleicht hatte er wegen Game of Thrones auch einfach keine Zeit mehr, aber ich hätte gerne mehr von Djawadi im MCU gehört.


Platz 1:

The Avengers (2012)

Was für ein Film! Ich erinnere mich noch gut, dass ich damals begeistert aus dem Kino kam und The Avengers ein paar Tage später direkt nochmal sehen musste. Joss Whedon gelingt es, einen Ensemble Film zu kreieren, bei dem keine Figur zu kurz kommt. Der Film wirkt nie zu überladen, hat mit Loki einen charismatischen Bösewicht und wartet zum Schluss mit einem packenden Kampf um New York auf. Die sechs ursprünglichen Avengers, so unterschiedlich sie auch sein mögen, finden am Ende doch zusammen, um Loki und seine Chitauri Armee zu besiegen.

Mit Loki hat man sich den besten Bösewicht aus den bisherigen MCU Filmen ausgesucht. Schon im ersten Thor Film war mir Tom Hiddleston als Loki positiv in Erinnerung geblieben. Der Gott des Schabernacks ist ein unkonventioneller Bösewicht, der alles andere als langweilig ist. Das liegt zum einen an Tom Hiddleston (kaum vorstellbar, dass er ursprünglich für die Rolle des Thor vorgesprochen hat), und zum anderen daran, dass man Loki ausreichend Zeit gibt sich zu entwickeln. Erst in Thor und nun in The Avengers. Da sieht man mal, wie viel man aus einem Antagonisten rausholen kann, wenn man ihn über mehrere Filme hinweg agieren lässt. Loki gegen die Avengers ist eine tolle Kombination, die schlussendlich im großen Kampf um New York endet. Die Schlacht ist das Highlight des Films. Action, Bilder, Farben, Atmosphäre - hier stimmt einfach alles. Genauso stelle ich mir einen Kampf um New York in einer Comicverfilmung vor. CGI wird natürlich gebraucht, aber der Film ertrinkt nicht darin. Gerade Superheldenfilme werden ja gerne mit CGI überschüttet, sodass sie am Ende ziemlich künstlich wirken. Aber beim ersten Avengers Film hat man aber ein gutes Maß gefunden.


The Avengers

Der Film funktioniert auch deshalb so gut, weil man die Charaktere aus den bisherigen Einzelfilmen schon kennt. Sie nun alle zusammen auf der Leinwand zu sehen ist unterhaltsam und spannend zugleich. Ich denke nicht, dass es andersherum (erst ein Ensemble Film, dann die Einzelfilme) genauso gut funktioniert hätte. Spätestens jetzt merkt man auch, wie gut Marvel bei den Schauspielern gecastet hat. Chris Evans, Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Scarlett Johansson und Jeremy Renner sind einfach die Avengers. Der Cast funktioniert als Ganzes, auch das klappt bei Ensemble Filmen eher selten. Mark Ruffalo als neuer Hulk/Bruce Banner passt perfekt und fügt sich problemlos in den bereits bekannten Cast ein. Wüsste man nicht, dass 2008 noch Edward Norton Bruce Banner war, könnte man denken Ruffalo hätte diese Rolle schon seit mehreren Filmen inne. Das liegt allerdings auch am guten Drehbuch, dem es gelingt Charakterentwicklung, Spannung und spritzige Dialoge unter einen Hut zu bringen. So gern ich die späteren Filme der Russo Brüder mag, manchmal vermisse ich die witzigen (und mittlerweile fast kultverdächtigen) Dialoge des ersten Avengers Films.

Zudem steuert Alan Silvestri einen starken Soundtrack bei, was bei Marvel leider nicht immer selbstverständlich ist. Silvestris Musik kann man jedenfalls nicht vorwerfen, sie sei eintönig und wenig einprägsam. Im Nachfolger Age of Ultron habe ich Silvestri als Komponist schmerzhaft vermisst.

Mit dem ersten Avengers Film nahm das MCU so richtig Fahrt auf, und der Film gehört bis heute zu meinen absoluten Lieblingsfilmen.


Diese Liste ist jetzt doch etwas ausführlicher geworden als ich geplant hatte. Ich wollte erst sogar eine Top 10 machen, weil ich es schwierig fand mich auf 5 Filme zu beschränken, aber dann wäre ich wohl nie fertig geworden ;)

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