Daredevil Staffel 2 - Folge 11 im Recap: .380

21.03.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
DaredevilMarvel Studios/Netflix
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Daredevil und der Punisher jagen auf eigene Faust den Blacksmith und diskutieren hinterher über die moralischen Grenzen, die sie voneinander trennen in dieser 11. Episode der 2. Staffel.

Übers (lange) Wochenende begleite ich die 2. Staffel von Daredevil mit Recaps zu allen 13 Episoden. Hier gibt es eine Übersicht aller bereits veröffentlichter Recaps.

Ninjas sind schön und gut, aber in dieser Episode von Marvel's Daredevil dienen sie eher als schnittiges Füllmaterial. Als Matt (Charlie Cox) ihre Fährte verliert, wendet er sich nämlich dem geheimnisvollen Blacksmith zu, der den Heroinhandel in New York dominiert und für die Maschinengewehrsalven im Büro von Reyes verantwortlich sein dürfte. Deswegen kreuzen sich in der Übergangsepisode auf dem Weg zum Finale wieder die Wege des Teufels von Hell's Kitchen und des Bestrafers (Jon Bernthal). Unterwegs erfreut das Wiedersehen mit Madame Gao (Wai Ching Ho), die in einem Keller in Chinatown zur Beruhigung zwischen all dem Mord und Totschlag Blümchen malt. Um den Punisher auf seine Seite im Kampf zu bringen, bietet ihm Daredevil danach recht verzweifelt an, als Kompromiss auch zu töten, aber nur ein klitzekleines bisschen (den Blacksmith wohlgemerkt). Ausgerechnet Frank Castle erweist sich hier allerdings als bei klarerem Verstand: Wenn man einmal diese Grenze überschreitet, gibt es kein Zurück. Ob Daredevil diesen Schritt wirklich wagen will? Andererseits lässt sich sowieso fragen, was das Vigilantentum überhaupt bringt: Fisk zieht seine Fäden vom Gefängnis aus, Madame Gao war nie weg - alles beim Alten eigentlich. Mit der Hand und dem wiederbelebten Nobu (Peter Shinkoda) wartet zudem ein Gegner, der auch das Tötungsargument des Punishers ad absurdum führt.

Frank Castle

.380 ist keine außergewöhnlich gute oder schlechte Episode von Daredevil, vielmehr vollbringt Autor Mark Verheiden das Notwendige. Die Hand greift bei der Kreation ihres eigenen Teufels zu noch drastischeren Mitteln. Elektra (Elodie Yung) will sich allem Anschein nach an Stick (Scott Glenn) für den kleinen Attentatsversuch im Hangar rächen. Claire (Rosario Dawson) hat von dem Schweigen in ihrem Krankenhaus genug und kündigt. Foggy (Elden Henson) wird eine Job-Alternative angeboten (in der Firma von Jeri Hogarth aus Marvel's Jessica Jones?) und Karen (Deborah Ann Woll) muss sich zum gefühlt hundertsten Mal in der Serie anhören, dass sie hier (diesmal: beim Punisher) nix zu suchen hat und sich lieber in Sicherheit bringen sollte. Viele Weichen werden so kurz vor dem Finale der Staffel gestellt, Optionen eröffnet, die nicht unbedingt genutzt werden müssen, aber für Konfliktpotenzial sorgen können.

Allen voran treffen sich Daredevil und der Punisher auf einem Schiff des Blacksmiths, der Bestrafer allerdings will sich im Alleingang einen "Abschluss" verschaffen. Schließlich soll der Blacksmith dafür verantwortlich sein, dass der Undercover-Einsatz der Polizei beim Treffen der drei großen Banden aus dem Ruder lief und im Verlauf dessen Franks Castles Familie ermordet wurde. Wie geschrieben, die nach der Projektilgröße von Karens Waffe benannte Episode hakt routiniert die wichtigsten Handlungsstationen ab, garniert mit zwei weiteren Belegen, dass Jon Bernthal das beste ist, was der Serie nach der Inhaftierung von Wilson Fisk (Vincent D'Onofrio) passiert ist. Einmal natürlich in seinem wütenden Verlangen nach dem Tod des Blacksmiths, einem "echten" Ende also und keinem Gerichtsprozess. Ein andermal als er das bisher überzeugendste Argument für die Beziehung von Karen und Matt liefert: Leute, die einem so nah kommen, dass sie einen "brechen" können, lässt man nicht einfach ziehen. Trotz aller schauspielerischen wie narrativen Belange zeigt .380 jedoch zuallererst, wie hinreißend die Serie aussieht, wenn sie denn einmal die Büros verlässt.

Karen und Brett am Hafen

In Madame Gaos dunstigem Keller lassen sich die Jahrzehnte der Drogendeals und sonstigen Verbrechen regelrecht aus der Luft greifen. Die Spiegelungen des typisch amerikanischen Diners, in dem Jon Bernthal seine De Niro-Interpretation abliefert, steigern effektiv die Spannung. Das detailverliebte Set-Design am Hafen würde auch in einem Gangsterfilm aus den 30ern gut aussehen. Hechtet Daredevil aus dem Fenster, um Claire im Flug zu retten oder geht ein Schiff in Flammen auf, dann springen uns Budget und Aufwand der Serie ins Gesicht. Was sie manchmal jedoch trotz der Drehbuchmacken am Leben erhält, spielt sich an den Rändern, im Hintergrund oder in wenigen Sekunden ab: Da atmet das fiktive New York regelrecht ins Bild, da lässt Daredevil visuell das Gros seiner Marvel-Serien- und -Kino-Kollegen hinter sich.

Anmerkungen am Rande:

  • "Use two hands and never let go."
  • Der blonde Handlanger am Ende scheint Frank zu kennen. Ein Kamerad aus Militärzeiten?
  • Was für ein Zepter hat Stick seinen beiden todgeweihten Kumpanen gegeben und befindet es sich (a) bei Elektra oder (b) immer noch in dem Wagen?
  • Wenn Stick wirklich gegen Elektra kämpft, hoffe ich, dass er zur musikalischen Untermalung noch fix einen Guzheng-Spieler  oder die 5.6.7.8's  engagiert hat
  • "We need to talk." - "I'm all ears."

Alle Recaps im Überblick:

Staffel 2, Folge 1: Bang
Staffel 2, Folge 2: Dogs to a Gunfight
Staffel 2, Folge 3: New York's Finest
Staffel 2, Folge 4: Penny and Dime
Staffel 2, Folge 5: Kinbaku
Staffel 2, Folge 6: Regrets Only
Staffel 2, Folge 7: Semper Fidelis
Staffel 2, Folge 8: Guilty as Sin
Staffel 2, Folge 9: Seven Minutes in Heaven
Staffel 2, Folge 10: Man in the Box
Staffel 2, Folge 11: .380
Staffel 2, Folge 12: The Dark at the End of the Tunnel
Staffel 2, Folge 13: A Cold Day in Hell's Kitchen

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