Wir schauen Vikings: Staffel 2, Folge 5 bis 7

18.04.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Lagertha verässt Kattegat...erneut
Jonathan Hession/History Channel
Lagertha verässt Kattegat...erneut
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Antworten in Blut, Unverziehen und Blutadler lassen Lagertha glänzen und Athelstan im Zwiespalt. Das Kapitel Jarl Borg geht auf atmosphärische und morbide Weise zu Ende.

Mit der Ankunft von Lagertha (Katheryn Winnick) und Björn (Alexander Ludwig) endete die letzte Folge von Vikings. Sie waren gekommen, um Jarl Borg (Thorbjørn Harr) aus Kattegat zu vertreiben und Ragnar (Travis Fimmel) den rechtmäßigen Thron zurückzuerobern. Was in Antworten in Blut folgt, ist vor allem eine Begutachtung verletzter und alter Gefühle. Zwar kommt es zur blutigen Auseinandersetzung zwischen Borgs und Ragnars Kämpfern, doch die Folge gehört eigentlich Lagertha.

Was passiert: "Herzerwärmend" ist eigentlich kein Adjektiv, das uns in den Sinn kommt, wenn wir an Vikings denken. Doch gegen die emotionale Macht einer Wiedervereinigung können sich auch die rauen Nordmannen nicht erwehren. Björn wird sofort von Rollo und Floki willkommen geheißen, während Lagertha von den Frauen freudig umarmt wird. Es ist ein schöner Kontrast zu dem Blutvergießen, was bald darauf folgen soll.

Auch mit den Kriegern, die Lagertha und Björn mitgebracht haben, sind sie Jarl Borgs Männern zahlenmäßig immer noch unterlegen. Doch wenn es gelänge, die Wintervorräte zu zerstören und den Jarl damit aus der Stadt zu locken, könne ein Angriff gelingen, meint Ragnar. Seit Staffel eins haben wir Björn dabei zugesehen, wie er seinen Vater dazu drängt, endlich mitkämpfen zu dürfen. In Antworten in Blut ist es endlich soweit. Zusammen mit Ragnar darf er den Plan in die Tat umsetzen. Der Assassin's Creed'eske Überraschungsangriff ist ein voller Erfolg. In schummrig-düsterer Atmosphäre werden Wachen mit der Axt erledigt und die Nahrungsvorräte angezündet. (Daran, wie Ragnar an neue Wintervorräte kommen will, wenn er seinen Thron zurück hat, denkt komischerweise niemand). Der darauf folgende Kampf ist eine routinierte Übung. Die Kamera bleibt dicht an den Charakteren, die in gewöhnter Manier einen Gegner nach dem anderen niedermetzeln. Wir sehen einen immer noch sehr loyalen Rollo und einen Björn, der noch Einiges zu lernen hat. Am Ende reitet eine stark dezimierter Jarl Borg-Armee davon.

In Wessex sehen wir einen gebrochenen Athelstan (George Blagden), dessen Glaube immer noch stark auf die Probe gestellt wird. Es ist im Grunde die gleiche Geschichte wie in den Folgen zuvor, nur dass er diesmal noch geschundener, noch verlassener vom Glück ist. In einer Umkehrung seines Handlungsbogens aus Staffel eins, dient er nun König Egbert (Linus Roache) als Erklärer des heidnischen Glaubens. Doch diesmal weiß er selbst nicht genau, wo seine Götter (sein Gott?) sind. Leider scheint auch Antworten in Blut keine Erlösung für ihn zu bringen. Sogar der Teufel will ihn in einer für Vikings ungewöhnlich gruseligen Szene holen. Jetzt scheint seine einzige Chance darin zu bestehen, dass Ragnar ihn rettet (Oder etwa die Nonne, die ihm als Maria erschienen ist?). Ein bisschen mehr Selbstbestimmung und Entscheidungsfreudigkeit hätte der Athelstan-Nebenhandlung sicher gut getan. So dreht sich seine Geschichte nur immer wieder im Kreis.

"I have a duty. I'm a responsible person"

Neben der Zurückdrängung von Jarl Borg steht die Folge im Zeichen von Lagerthas Rückkehr. Rollo, der seit Staffel eins in Lagertha verliebt war, hat auch dieses Gefühl durch seine Läuterung abgelegt ("I am like a snake which has shed its skin. The pattern is just the same, but the snake is new."). Ragnar dagegen kann sich nicht entscheiden, wen er bei sich haben möchte, Aslaug oder Lagertha. Erst der Seher macht ihm klar, dass es nicht seine Entscheidung ist.

Es ist die Entscheidung von Lagertha, einer Frau, die Grund genug gehabt hätte, nie wieder nach Kattegat zurückzulehren. Und doch schluckt sie ihre Enttäuschung herunter und stellt das Wohlergehen ihres Sohnes und ihrer Heimat über ihre eigenen Gefühle ("Look after him Ragnar, he is all I have left"). Lagertha ist bis zum Schluss beherrscht und fällt Urteile nicht aus emotionalem Überschwang, sondern aus logischer Überlegung und Stolz . Als sie am Ende von Antworten in Blut entscheidet, wieder zu ihrem Ehemann zu gehen, ist es nicht, weil sie sich Aslaug geschlagen gibt. Im Gegenteil: sie sieht ein, dass ihr Platz (noch) woanders ist. Ihr Stolz und ihre Würde verbieten es ihr, die zweite Frau an Ragnars Seite zu sein. Sie verlässt Kattegat nicht bitter, sondern selbstbestimmt und mit einer Mission. "Don't take any more shit!", ruft ihr Björn hinterher, worauf die selbstsicher antwortet: "Who do you think I am?".

Obwohl die Athelstan-Handlung deutlich gegenüber den Geschehnissen in Skandinavien abfällt, bietet die Halbzeit der zweiten Staffel genug spannende Momente. Am Ende holt die Folge noch einmal Schwung und richtet Ragnars Blick wieder auf König Egberts (Linus Roache) Reich, als er von dem Überfall auf seine Krieger erfährt.

Ragnar: "Why has it taken so long for me to hear this news?"
Torstein : "My Lord, bad news travel a great deal slower than good news"

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