Wir schauen Vikings - Staffel 1, Folge 1 bis 3

25.04.2014 - 20:15 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Vikings
History Channel
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Ragnar Lodbrok und seine Nordmannen metzeln sich gen Westen und moviepilot ist dabei. ProSieben bringt die erste Staffel ins Free-TV. Wir begleiten an dieser Stelle die Serie ab heute wöchentlich.

Für Freunde des zeitversetzten Fernsehens ist Vikings sicherlich keine neue Serie. Bereits letztes Jahr war sie in deutscher Synchronisation bei Lovefilm und seit März auch bei MyVideo.de zu sehen. Heute schickt sich ProSieben an, die Serie ins Free-TV zu bringen. An drei aufeinanderfolgenden Freitagen werden jeweils drei Folgen der ersten Staffel ausgestrahlt. An dieser Stelle könnt ihr ab heute Recaps im Dreierpack lesen.

Was passiert?: Die Aufgabe einer Pilotfolge ist es, uns Zuschauer in die Serienwelt, in diesem Fall die der Wikinger, einzuführen. Und diese Welt hat nichts mit der romantisierten Vorstellung von tapferen Seemännern mit behornten Wikinger-Helmen zu tun. Auf einem kargen Feld sehen wir die Überbleibsel eines blutigen Raubzugs im östlichen Baltikum. Es ist das achte Jahrhundert nach Christus. Ragnar Lodbrok (Travis Fimmel) ist einer der wenigen Überlebenden. Für einen Moment glaubt er, seinen Gott Odin zu sehen, der die Seelen der Toten nach Walhalla holt. Raben machen sich über die Kadaver her. Es wird klar: Vikings ist im Geiste mit Historienserien wie Rom oder Spartacus verbrüdert.

Die Regeln dieser Welt sind recht einfach. Wenn du ein Mann bist, kämpfst du und beschützt deine Familie. Traue niemanden außer dir selbst, sonst bist du bald einen Kopf kürzer. Und: Westlich des Meeres gibt es nichts. Nur der Osten ist für Raubzüge geeignet. Der Anführer des Wikingerdorfes, Earl Jarl Haraldson (Gabriel Byrne), macht es recht deutlich, dass er so sinnlose Experimente, wie das Segeln gen Westen, nicht duldet. Doch Ragnar Lodbrok, getrieben von unbändiger Abenteuerlust, lässt von dem verschlagenen Bootsbauer Floki (Gustaf Skarsgård) ein eigenes Schiff zimmern. Das Ziel ist ein noch nie zuvor entdeckter Ort namens England.

Die Folge steht ganz im Zeichen der Figureneinführung. Ragnars Frau Lagertha (Katheryn Winnick) war früher eine gefürchtete Kriegerin, die nun auf die gemeinsamen Kinder Björn (Nathan O’Toole) und Gyda (Ruby O’Leary) aufpasst. Ragnars Bruder Rollo (Clive Standen) hat ein Auge auf die schöne Lagertha geworfen und zögert nicht, sie es wissen zu lassen. Zwischen den Geschwistern herrscht eine gewisse Rivalität. Während der Einführung Björns in den Kreis der Erwachsenen lernen wir (und Björn) die Riten und Gepflogenheiten der Wikinger kennen. Die Rechtsprechung obliegt der Willkür von Lord Haraldson, der, ähnlich wie ein feudaler Herrscher, über Recht und Unrecht entscheidet und alles Raubgut sein Eigentum nennt. Ein klassischer Bösewicht, der wahrscheinlich noch den einen oder anderen Konflikt heraufbeschwören wird.

Ist Vikings sehenswert?
Besonders kompliziert oder vielschichtig kommt die Pilotfolge nicht daher. Die Geschichte des jungen Entdeckers, der gegen den Willen einer unterdrückenden Obrigkeit herausfinden will, was hinter dem Horizont liegt, ist ein klassisches Thema in historischen Stoffen. Allerdings besticht Vikings durch eine durch und durch unromantische Darstellung des Wikingerlebens. Es fällt schwer, seine Sympathien zu verteilen, da es augenscheinlich wenig Loyalitäten zwischen den Wikingern gibt. Gut und Böse verschwimmen. Mit heutigen Moralvorstellungen ist Vikings nicht beizukommen. Trotzdem ist die Serie kein Blutfest. Eine echte Blut- und Titten-Szene wie wir sie regelmäßig in den Game of Thrones-Recaps finden, ist – zumindest in der Pilotfolge – nirgends zu sehen. Es ist schließlich nicht HBO, sondern der History Channel.

Auf den ersten Blick scheint sich Vikings auch historischer Korrektheit verschrieben zu haben. Bei einem Muttersender, der sich History Channel nennt, könnte man das vielleicht auch erwarten. Details wie der Sonnenkompass, der Sonnenstein und die Bauart der Schiffe sind originalgetreu. Den Angriff auf das Kloster Lindisfarne im Königreich Nordumbria (Folge 2) hat es auch gegeben. Er gilt als der Beginn der Wikingerzeit. Natürlich muss die Geschichtstreue im Namen der Dramaturgie immer wieder in den Hintergrund treten. Doch besonders die Pilotfolge bringt uns neben den Charakteren auch das alltägliche Leben, den Glauben und die Gepflogenheiten näher. Darunter leidet mitunter die Spannung. Für mich, die mit kriegerischer Schwerter-und-Sandalen-Thematik bisher wenig anfangen konnte, ist die Einführung in die Wikingerwelt aber durchaus gelungen. Der dreckige Look, die realistischen Kostüme und die gute Darstellung machen definitiv Lust auf mehr.

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