Wir schauen Sons of Anarchy - Staffel 7, Folge 13

11.12.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Sons of Anarchy ist zu Ende.
FX Network
Sons of Anarchy ist zu Ende.
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Das große Finale - die letzte Folge Sons of Anarchy. Sie heißt Papa's Goods und macht es uns nicht gerade leicht, sie zu mögen. Jax durchbricht letzten Endes doch noch den Kreislauf der Gewalt - auf seine eigene Art und Weise. Die Bösen verlieren.

Da ist es also: Das große, lang erwartete und doch gefürchtete Finale. Papa's Goods stellt die letzte Folge von Sons of Anarchy dar. Das war es dann, danach kommt nichts mehr. Was wir in der gesamten Staffel schmerzlich lernen mussten, erreicht hier seinen Höhepunkt: Es heißt Abschied nehmen. Von Jackson Teller und seinem Struggle, ein guter Mensch und gleichzeitig ein guter Krimineller zu sein. Von Sons of Anarchy. Von Motorrädern und Old Ladys, von der Teller-Morrow-Garage und dem Lärm röhrender Maschinen. Wie immer nehmen wir aber mit einem weinenden und einem lachenden Auge Abschied. Denn wir sagen auch auf Wiedersehen zu sinnloser Gewalt, Schießereien und Waffenhandel. Wir verabschieden uns also auch vom Reaper höchstpersönlich, von Mr. Mayhem.

Der Fokus der Folge liegt ganz auf Jax. Wir erleben hier seinen letzten Tag, dieses Gefühl zieht sich von Anfang an durch die gesamte Episode. Denn Jax nimmt seinerseits Abschied. Er scheint mit vielen Dinge abschließen und seinen Frieden machen zu wollen. Er verbrennt sogar seine Notizbücher, in denen er an seine Söhne geschrieben hatte. Er verbrennt sogar das Manuskript seines Vaters und alte Fotos, unter anderem von Bobby. Jax besucht das Grab von Opie und legt dort seine SONS-Ringe ab. Danach küsst er Taras Grabstein und hinterlässt seinen Ehering. Bereitet sich Jax auf den Tod vor?

Bei der folgenden Besprechung vertröstet Jax die anderen Clubmitglieder weiter und will nicht verraten, was beim Forum mit den anderen Charter-Präsidenten der Sons of Anarchy besprochen wurde. Stattdessen wählen die Herrschaften etwas, das mehr Sinn und Spaß macht. In einem historischen Akt wird T.O. zum vollwertigen Mitglied des Redwood Original-Charters, ein waschechter Patch-over! Der Chef der Grim Bastards darf zwar im ersten Jahr kein Amt ausüben, startet jedoch auch nicht als Prospect. Endlich ist die rassistische Regel, dass Schwarze keine Clubmitglieder dürfen werden, überwunden. Nichtsdestotrotz sollte man Taddarius nicht bei seinem Namen nennen, das darf nur seine Mutter.

Tyler von den Niners hat wie abgemacht mit Connor Kontakt aufgenommen, der eine doppelte Waffen-Bestellung verlangt, aber gar nichts bekommen soll. Noch größere Sorgen bereitet Tyler allerdings die bevorstehende Entlassung von August Marks. Was Jax überraschend kalt lässt. Dann taucht plötzlich Connor auf - viel zu früh - und eröffnet das Feuer auf Jax und den Rest. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, bei der der Ire letzten Endes entkommen kann. Daraufhin wird ein neues Treffen mit Declan ausgemacht, der samt Anhang auch direkt beim Porno-Studio auftaucht.

Jax weiht da gerade auf dem Dach Chibs in seine Pläne ein. Leider nicht auch uns, aber Chibs verspricht dem Präsident des Clubs, alles so zu tun, wie es ihm abverlangt wird. Wir wissen nur, dass Jax ihm die Empfehlung der anderen Präsidenten gesteckt hat. Wahrscheinlich auch, dass sie einstimmig für seinen Tod stimmen sollen. Jedenfalls verpackt Chibs die Nachricht von der Mayhem-Vote nicht so gut. Wie es aussieht, macht ihm das schwer zu schaffen. Dann erschießen die Sons einfach mal so Declan, damit Hugh dank der Fotos von den Toten erneut an Connor herantreten und ihn in eine Falle locken kann.

Die Falle für Connor schnappt dann auch zu, entpuppt sich aber als gewitzte Finte gegenüber der IRA. An deren Ende ist Mr. Roarke tot. Dass Jax ohne mit der Wimper zu zucken einen IRA-King tötet, entsetzt Connor regelrecht. So etwas wird man nicht mehr so schnell los. Aus Jackson Tellers Perspektive sieht die Sache jedoch ganz anders aus: "My old man tried to sever that tie 20 years ago. Better late than never." Die IRA ist damit raus. Connor besorgt in Zukunft die Waffen von seinen EX-IRA-Kontakten und verkauft sie in Stockton an Alvarez. Ab sofort ist auch Connor nur noch "ein ganz normaler Outlaw", wie Jax treffend anmerkt. Connor bedankt sich artig und die Sache ist geregelt.

Dann endlich treffen Nero und Jax aufeinander. Jax wirkt insgesamt sehr versöhnlich, irgendwie gelöst. Vielleicht beruhigt ihn sein bevorstehendes Ende? Was plant Jax? Wir werden etwas schlauer: Nero soll Jacksons Anteile am Haus und der Garage an Wendy übertragen. Sie soll vom Erlös des Verkaufs ein neues Leben beginnen. Vielleicht bei Nero auf der Farm mit den Jungs. Oder bei ihren Verwandten an der Ostküste, nur Charming soll es nicht sein. Jax will den Teufels-Kreis endlich durchbrechen und seine Söhne davor bewahren, letztlich genau so zu werden wie er. Jax erzählt Nero auch, dass er Gemma umgebracht hat. "I did what i know how to do. What Gemma knew had to be done."

Trotz allem nimmt Nero die Nachricht erstaunlich gelassen auf. Er war immerhin ja nicht ganz unvorbereitet auf das, was ihn erwartet hatte. Jax bittet ihn, Wendy die Wahrheit zu erzählen. Sie soll, wenn die Zeit gekommen ist, seinen Söhnen sagen, wer ihr Vater wirklich war:

I'm not a good man. I'm a criminal and a killer. I need my sons to grow up hating the thought of me.

Chibs und Sheriff Althea Jarry machen mal wieder miteinander Schluss, was darin mündet, dass er sie mehr oder weniger durch die Blume bedroht. Cops, die sich die Sons zum Feind machen, neigen dazu, zu verschwinden. Schade, dass die zarten Bande zwischen den beiden so ein unschönes Ende finden. Ich hätte es ihnen gewünscht. Hat sich Jarry die Worte von District Attourney Patterson (großartig, dass sie noch mal auftaucht!) zu Herzen genommen? Wollte sie deshalb klare Verhältnisse schaffen und die Sache mit Chibs beenden? Wir werden es wohl nie mehr erfahren.

Dafür erklärt Jax Patterson die Lage: Dass Gemma Tara getötet hat und Juice Sheriff Eli Roosevelt. Jax sagt vage zu ihr, Gemma sei in Oregon, mit Unser. Was natürlich nicht gelogen ist. Der Dialog zwischen Patterson und Jax findet auf Augenhöhe statt, mit gegenseitigem Respekt. Es tut gut, das zu sehen. Außerdem bekommen wir zum ersten Mal den Eindruck, dass Jax vielleicht wirklich einmal recht behält, wenn er der Frau versichert, dass die Gewalt ein Ende haben wird.

What happens at the end of the day?
-The bad guys lose.

Dann wird andernorts abgestimmt: "Jackson Teller meets Mr. Mayhem". Die Szene bricht mir fast das Herz. Wie so oft treffen die Mitglieder des Redwood Original-Charters eine schwierige und folgenschwere Entscheidung. Aber sie ehren den Wunsch ihres Chefs und ermöglichen so, dass einer aus ihren Reihen das Urteil vollstreckt. Davor gibt es aber noch einiges für Jax zu tun. Da wäre zum Beispiel der ätzende korrupte Cop Barosky. Hier habe ich tatsächlich so etwas wie Genugtuung empfunden, als Jax Barosky einfach kaltblütig in seinem Geschäft erschießt.

Danach sehen wir eine seltsame Begegnung, in der Jax auf eine Obdachlose trifft. Die Szene gibt mir immer noch zu denken, aber ich verstehe nicht ganz, was das soll: Sie schenkt Jax ihre Decke und lässt ein Stück Brot oder Gebäck zurück. Auf Jax' Frage, wer sie sei, antwortet die mysteriöse Erscheinung nur, es sei an der Zeit. Was Jax scheinbar genauso sieht. In die Decke gehüllt wartet er auf einer Treppe sitzend auf Marks. Er erschießt ihn genauso kaltblütig wie Barosky, auf offener Straße, vor Publikum. Dann wandert er ganz entspannt von dannen.

Jax gibt seinen President-Patch ab und den Staffelstab weiter an Chibs. Der wählt seinerseits Tig zum Vizepräsidenten. Dann wird es haarig, und für einen Moment sieht es so aus, als würde Chibs Jax jetzt wirklich erschießen. Er tut es aber doch nicht, sondern schießt nur Happy in den Arm, damit es so aussieht, als habe sich Jax gewehrt, bevor er entkommen konnte. Puh. Schon wieder ein großer Abschied. Zu Tränen gerührt muss ich mit ansehen, wie sich Jax immerzu von allen verabschiedet: Von seinen Söhnen, von Wendy, von Nero und seinen SAMCRO-Brüdern. Bis zum Schluss bleibt unklar, wie genau er abtreten wird. Es scheint aber unausweichlich, dass er es tut.

Wir wissen, dass Abel und Thomas in guten Händen sind und wahrscheinlich mit Wendy und Nero erstmal glücklich und zufrieden auf einer Farm leben werden. Der Gedanke scheint auch Jax zu beruhigen. Er schwingt sich auf sein Motorrad, und während in Oregon die Leichen von Unser und Gemma entdeckt werden, wird nach Jackson Teller die Fahndung ausgerufen. Er spricht noch kurz zu seinem toten Vater und macht sich mit dessen Motorrad auf seine letzte Fahrt. Gefolgt von vielen Polizei-Autos und -Motorrädern rast Jax schließlich freihändig frontal in einen entgegenkommenden Lastwagen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Den Lastwagen hat Milo gesteuert, ein Trucker, den Gemma zuvor auf einer Raststätte kennengelernt hatte. Zusätzlich liegt am Straßenrand ein Gebäckstück, das dem der Obdachlosen bis ins Detail ähnelt. Kann mir das jemand erklären? Was will uns Kurt Sutter damit sagen? Das hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht, aber vielleicht erschließt es sich mir ja auch nur nicht. Das war es jedenfalls: Tusch, Vorhang, die Vorstellung ist vorbei. Seid ihr zufrieden mit diesem Ende oder schwer davon enttäuscht? Mir war es eine winzige Spur zu vorhersehbar, befürchte ich. Aber vielleicht muss ich das alles auch noch etwas sacken lassen.

Zitat der Folge: "Come join the murder, come fly with black/we'll give you freedom from the human trap/come join the murder, soar on my wings/you'll touch the hand of god, he'll make you king." (Song "Come Join the Murder" von The White Buffalo and the Forest Rangers , Text von Kurt Sutter)

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