Wir schauen Homeland - Staffel 2, Folge 9 & 10

27.10.2013 - 20:15 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Homeland
Showtime
Homeland
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In einer der besten Episoden der zweiten Staffel spürt Homeland einer Verschwörung innerhalb der CIA nach, bevor in einer der berüchtigsten Episoden der zweiten Staffel eine lang erwartete Konfrontation stattfindet.

Was führt Peter Quinn im Schilde? Das ist das große Rätsel in Two Hats, der neunten Folge der zweiten Staffel von Homeland, die zu den besten der Serie gehört. Daneben verblasst sogar der geplante Anschlag auf 300 Soldaten und ihre Familien. Broken Hearts dagegen strapaziert die Plausibilität der Geschichte wie kaum eine andere Homeland-Folge, aber wer darüber hinweg sehen kann, findet auch hier einige tolle Szenen. Vorausgesetzt es kommt kein Video-Chat vor. Mit Spoilern ist im Folgenden zu rechnen.

Homeland Staffel 2, Folge 9: Two Hats

Was passiert: Nach 12 Stunden ohne Kontakt und kurz bevor die Operation abgeblasen wird, meldet sich Brody bei Carrie. Er habe Abu Nazir höchstpersönlich getroffen, denn der Terrorfürst befindet sich auf amerikanischem Boden. Familie Brody wird deswegen in ein Safe House geschickt und Mike, der inoffizielle Ryan Reynolds von Homeland, darf auf sie aufpassen. Saul setzt Virgil und Max auf Quinn an, um herauszufinden, was der “Analyst” im Schilde führt. In seiner paranoid abgesicherten Wohnung finden sie Waffenzubehör und das Foto einer Frau mit Kind. Diese besucht Saul unter dem Vorwand von Steuerproblemen und bestätigt, dass Quinn der Vater ist. Als sich dieser mit dem geheimnisvollen Dar Adal trifft, glaubt Saul endgültig an ein doppeltes Spiel des Kollegen.

Brody ahnt davon nichts. Dafür herrscht endlich Klarheit über das nächste Ziel von Abu Nazir. Wie der am meisten gesuchte Mann der Welt auf amerikanischen Boden gekommen ist, versucht die Serie anscheinend gar nicht erst zu erklären und das ist gut so. Mit Hilfe von Brodys Informationen gelingt es der Agency und dem FBI, Roya Hamad und ihre Helfershelfer zu stellen. Doch von Abu Nazir gibt es keine Spur. Hat Brody der CIA wirklich alles berichtet? Oder hält er Informationen zurück? Mit dem Leben kommt er jedenfalls geradeso davon. Der Verdacht: Sobald Abu Nazir gefasst ist, will Estes Brody aus dem Verkehr ziehen. Und damit ist nicht die Rückkehr ins vertraute Suburbia gemeint.

Die Agency: Fans von Homelands Agentenplots kommen in Two Hats voll auf ihre Kosten. Zwar ist Nick Brody kein besonders verlässlicher Mann, wenn es darum geht, gegenüber Vize Walden Überraschung vorzutäuschen. Dafür dreht der gemächlich aufgebaute Quinn-Subplot ordentlich an der Spannungsschraube. Gerade wenn wir glauben, die Situation sei durch die Verhinderung des Terroranschlags entschärft, offenbart sich die echte Gefahr in einer Limousine vor Brodys Haus. Rupert Friend ist hier besonders zu loben. Er sackt selten die Ausrufezeichen-Szenen der Serie ein, dafür wechselt sein Quinn genüsslich zwischen dem sympathischen und bedrohlichen Hocken im Hintergrund und besitzt die Undurchsichtigkeit einer menschlichen Waffe. Nachdem wir in Homeland vor allem Analysten kennengelernt haben, die sich hinter PC-Bildschirmen verstecken, ist Quinn eine notwendige Erweiterung in der Darstellung des Überwachungsapparats. Irgendjemand muss schließlich die Drecksarbeit machen. Die zollt, wie wir an seinem “Heim” sehen, ihren Tribut.

Es verwundert dagegen, wie wenig Konturen Roya nach neun Episoden immer noch besitzt. Dafür dass die Serie so viel Wert auf das Rätsel um Abu Nazirs nächsten Anschlag legt, interessiert sie sich viel zu wenig für ihre Bösewichte. Roya wirkte primär wie eine Oberlehrerin, die ihren Schüler Brody immer mal wieder zurechtweisen muss. Das von Mido Hamada gespielte Helferlein beschränkt sich aufs Bösegucken. Eine vergleichbare Aufmerksamkeit wie sie der CIA zukommt, schenkt Homeland auf der Seite des Terrors nur Abu Nazir und Aileen Morgan. Andererseits deutet Two Hats an, dass die “Bösen” nicht nur unter religiös Verblendeten zu finden sind, was der Serie wenigen Folgen vor dem Finale einen fantastischen Adrenalinschub verpasst.

Home Sweet Home: Sagt Nicholas Brody die ganze Wahrheit? Seine Flashbacks zum Gespräch mit Abu Nazir rufen die Folterszenen der ersten Staffel in Erinnerung, die die vermeintliche Authentizität solcher Zeitsprünge genutzt haben, um uns und die Figuren für eine Weile an der Nase herumzuführen. Als wäre der clever gesäte Zweifel nicht genug, entfernt sich Brody immer mehr von seiner Familie, um deren Sicherheit er so besorgt ist. Dana scheint ihn fürs erste abgeschrieben zu haben, Mike greift schon nach der Vaterrolle und Brody selbst sitzt ganz allein in seinem Haus, in dem leider nicht in jedem Raum ein Fernseher steht. Selbst Carries Idee, Mike für das Safe House abzustellen, scheint ihm entgegen zu kommen. Hat Brody überhaupt noch ein Interesse daran, die Familie wieder zusammen zu führen?

Zitat der Folge: “I’m your best friend in the world right now.”

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