Wir schauen Breaking Bad - Staffel 5, Folge 10

21.08.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Buried
AMC
Buried
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Langsam aber sicher nähert sich Breaking Bad seinem Ende. Auch nach der neusten Episode Buried laden wir euch dazu ein, mit uns ein wenig über das Gesehene zu sinnieren.

Es ist deutlich zu spüren, dass Vince Gilligan seine Kultserie Breaking Bad langsam auf das Ende vorbereitet. In Buried verhärten sich die Fronten und die Parteien rüsten sich für das große Finale.

Was ist passiert?
Nachdem Walt (Bryan Cranston) und Hank (Dean Norris) im atemberaubenden Finale der vergangenen Episode mehr oder weniger die Karten auf den Tisch gelegt haben, haben beide die selbe Idee: Skyler (Anna Gunn) kontaktieren. Hank kommt Walt jedoch zuvor und verabredet sich mit ihr zum Mittagessen, wo sich zeigt, dass Skyler nicht gerade überambitioniert ist, Walt hinter Gittern zu bringen. Währenddessen vergräbt Walter seinen bislang erzielten Umsatz in der Wüste, um daraufhin zuhause zusammenzuklappen. Skylers Fürsorge und ihr Rat, in der Geschichte mit Hank ruhig zu bleiben, unterstreicht, dass sie zu ihm hält. Dementsprechend frostig wird dadurch das Verhältnis zu ihrer Schwester Marie (Betsy Brandt), die natürlich auf Hanks Seite und somit heiß darauf ist, Walt seine gerechte Strafe zukommen zu lassen. Gleichzeitig lässt Lydia aufgrund geschäftlicher Meinungsverschiedenheiten ihre gesamte Kochtruppe massakrieren und steht somit ohne Lieferanten da. Jesse (Aaron Paul) hingegen weiß immer noch nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll und lässt sich wegen seiner Aktion, das Blutgeld verschwinden zu lassen, erst einmal vom DEA festnehmen, ohne natürlich ein Wort zu sagen. Bis jetzt.

I am not in danger!
Direkt nach dem Verlassen der Garage und dem letzten – ziemlich intensiven, an einen High Noon-Showdown-erinnernden – Blickwechsel lässt Walt seine eiskalte und überprofessionelle Maske fallen und wählt panisch und voller Angst Skylers Nummer. Das dürfte wohl auch der Moment sein, in dem Walt gänzlich Heisenberg-untypisch innerlich bereits kapituliert und mit vollem Bewusstsein auf sein Ende hinzusteuert. Auch seine darauf folgenden Schritte lassen ihn wieder eher wie den Familienvater Walter White als den machthungrigen Heisenberg aussehen: Saul macht er unmissverständlich klar, dass Hank definitiv nicht nach Belize geschickt wird, weil er ja Familie sei; das viele Geld vergräbt er in der Wüste, vermerkt die Koordinaten in Form eines Lotterie-Tickets, den er ganz unscheinbar an seinem Kühlschrank anbietet, um anschließend Skyler seine Pläne zu offenbaren. Er möchte sich der DEA stellen und ins Gefängnis gehen, unter der Bedingung, dass sie das Geld behalte. Solche Worte klingen ganz und gar nicht nach dem Heisenberg, der vor gar nicht allzu langer Zeit Jesse erklärte, dass er der Chef im Empire-Business sei. Der Mann der sich da bewusstlos auf dem Badezimmerboden von seiner Frau behandeln lässt, ist eine unsichere, zerbrechliche Person, die Nichts auf der Welt mehr will, als das Wohlergehen seiner Familie zu sichern. Walter White eben.

Zusätzliche Gefahr geht auch immer mehr von seinen ehemaligen Geschäftspartnern Lydia und Todd aus, denn die dürften nun verzweifelt nach einem neuen Koch suchen. Das Auftreten der beiden ist nebenbei bemerkt wohl auch das Highlight der aktuellen Episode: Lydia lässt ihre Köche ziemlich unterkühlt restlos über den Haufen schießen, kauert sich während des Massakers aber ängstlich in eine Ecke und hält sich die Ohren zu. Die Leichen möchte sie nicht sehen, also schließt sie die Augen und lässt sich in ihren High Heels von Todd behutsam durch den Sand und zwischen den erschossenen Männern zum Auto bringen. Absolut creepy. (Kleine Randnotiz zu der Sequenz: Heisenberg scheint mittlerweile ein richtiger Shooting-Star in der Szene zu sein. Dass Lydias Fahrer mit seiner Glatze und Bart wie eine 30-Jahre jüngere Version von Walter aussieht, kann kein Zufall sein.)

Selten war übrigens die Motivation der einzelnen Figuren so klar, wie nach Buried, weshalb sich die Folge auch wie ein Zurechtrücken der Puzzleteile anfühlt, die nun bereit für die Zusammenführung sind. Die Teams sind ganz klar gesetzt: Walter und Skyler halten ebenso zusammen wie Marie und Hank, die ebenso wenig Angst vor dem Konfrontationskurs haben. Dazwischen haben wir Lydia und Todd, die erpicht darauf sind, endlich wieder einen vernünftigen Koch ins Boot zu holen und sicherlich auch noch einen entscheidenden Faktor ausmachen werden. Einzig Jesse schwebt haltlos durch den Raum und muss vermutlich erst einmal selbst nach seiner Motivation suchen, die Hank ihm allerdings in dem zukünftigen Verhör rauskitzeln könnte.

Heisenberg auf den Fersen
Hank hat – wie erwartet – nicht einmal ansatzweise vor, sich von Walt einschüchtern zu lassen und ist besessen davon, ihn endlich zu schnappen. Bezeichnenderweise wirkt er in seinem Gespräch mit Skyler fast schon selbst wie eine freundliche und legale Version von Heisenberg. Mit eiserner Entschlossenheit und ohne Rücksicht auf mögliche Schäden konfrontiert er Skyler direkt mit seinen Plänen und legt ihr das Diktiergerät vor. Dieser Mann spielt offensichtlich gegen die Zeit und wird sicherlich nicht aufgeben, bis er den Crystal Meth-Kingpin hinter Gittern gebracht hat. Anders als die von Walt, wirken Hanks Schritte jedoch wesentlich unbedachter. Die offene und vollkommen überstürzte Konfrontation mit Skyler hat nämlich lediglich bewirkt, dass sie noch mehr zu ihrem Mann hält und überzeugt davon ist, dass Hank letzten Endes nichts als Vermutungen hat. Beweise fehlen ihm gänzlich. Somit war sein vielversprechendes Treffen eher ein Rückschlag, als ein Fortschritt, der jedoch mit der nächsten Begegnung wieder wettgemacht wurde, wenn man so will. Das Gespräch zwischen Marie und Skyler führte neben der schönsten Backpfeife seit langem (BOOM) nämlich vor allem dazu, dass nun Klarheit für alle Beteiligten besteht. Die Teams sind gewählt, die Waffen liegen auf dem Tisch. Let’s get ready to rumble.

You either run from things, or you face them
Oh, Jesse. Auch nach der zehnten Episode bleibt er das absolute Sorgenkind in der Runde – ein Umstand, den hoffentlich Vince Gilligan und sein Autorenteam ebenfalls im Auge hatten. Auf Dauer könnten Jesses schweigsame Melancholie und seine plagenden Schuldgefühle doch etwas ermüdend und eintönig wirken. Allerdings deutet das Ende dieser Episode glücklicherweise darauf hin, dass Hank ihn – in welcher Form auch immer – aus seiner Lethargie entfesseln kann. Welche der Parteien letzten Endes davon profitieren werden, steht in den Sternen. Dass es Walter sein wird, scheint jedoch immer unwahrscheinlicher, schließlich hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass Jesse mittlerweile nicht mehr als ein Häufchen Elend ist.

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