Wie ich, auch ohne Disney, Filme lieben lernte

01.07.2014 - 14:30 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Abfahrt in ein neues Praktikum
Warner Bros
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Nach einem Praktikum in der kreativen Kampagnenumsetzung bin ich nicht neu bei moviepilot, aber neu in der Redaktion. Es folgt ein kleiner Text über mich, Filme und wie Harry Potter meine Kindheit prägte.

Ein kurzer Auszug aus einer fast Disney-freien Kindheit
Ich weiß nicht mehr, wie der erste Film hieß, den ich gesehen habe. Ich konnte nicht einschlafen und schlich mich ins Wohnzimmer, wo meine Eltern einen Film über das alte Rom schauten. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich mir alle paar Minuten die Augen zuhalten musste und trotzdem sah, wie ein abgeschlagener Kopf in einer Kiste überreicht wurde. Der kleine Eisbär, mein erster Kinofilm, ist mir deutlich schlechter in Erinnerung geblieben. Ansonsten schaute ich in meiner Kindheit regelmäßig Die Sendung mit der Maus und Löwenzahn. Das Dschungelbuch war der einzige mir bekannte Disneyfilm, 2011 sah ich mit Der König der Löwen dann den zweiten. Viel wichtiger für mich war Harry Potter. Da ich 1994 geboren wurde, bin ich mit den Charakteren groß geworden und kann heute zumindest die ersten Filme auf Deutsch und Englisch mitsprechen. Die Bücher verschlang ich ebenfalls und stand selbstverständlich jedes Mal am Tag der Veröffentlichungen im örtlichen Buchladen.

Ich liebe Filme(n)
Zeitgleich bewunderte und beneidete ich alle Menschen mit einer Kamera oder einem Camcorder. Diese erschienen mir als unglaublich wertvoll und ich habe da immer noch die eine oder andere Macke. Nach wie vor enttäuscht, dass ich keinen Brief von Hogwarts bekommen hatte, entdeckte ich in der 7. Klasse meine Liebe zum Film. Zum Filmen, um genau zu sein. Ich trat der Video-AG bei und begeisterte mich für Filmfreizeiten und Seminare, an denen ich auch heute noch sehr gerne teilnehme. Mit der Zeit drehte ich dann nicht nur Kurzfilme, sondern begann mich immer mehr auch für das Kino zu interessieren. Was da auf der Leinwand passierte, war magischer als jede Zauberei. Ich entdeckte verschiedenste Regisseure, von Martin McDonagh über Sidney Lumet bis (inzwischen) Stanley Kubrick, für mich und nebenbei auch noch meine Vorliebe für Soundtracks.

Tod, Gerechtigkeit und schwarzer Humor
Wirkliche Lieblingsfilme habe ich eigentlich nicht. Es gibt viele Filme, die ich großartig finde, die aber so unterschiedlich sind, dass ich sie kaum vergleichen kann. Trotzdem gibt es jetzt hier eine kleine Auswahl mit den meiner Meinung nach besten Filmen der genannten Regisseure. Six Shooter ist ein gerade mal halbstündiger Film von Martin McDonagh und absolut brillant. Das Zusammentreffen der vier Charaktere, die alle gerade ganz verschieden an dem Tag mit dem Tod konfrontiert wurden und nun gemeinsam in einem Zugabteil sitzen, ist gut auf den Punkt gebracht und ein Muss für Fans des schwarzen Humors. Auch in Die zwölf Geschworenen ist die Handlung auf einen Ort fokussiert. Nachdem ich das Buch Filme machen von Lumet gelesen hatte, habe ich mich sehr ausgiebig mit seinen Filmen beschäftigt und konnte mit dem Hintergrundwissen über verschiedene Einstellungen einfach nur staunen. Sei es die Einführung aller Geschworenen ohne auch nur einmal zu schneiden, oder die befreiende Totale nach Verlassen des Gerichtssaals – der Film zieht mich einfach in seinen Bann und ist auch technisch ein wahres Meisterwerk. Im Gegensatz dazu habe ich alle Kubrick-Filme komplett unvorbereitet geschaut und anfangs auch eher aus dem Grund, dass ich eben noch keine gesehen hatte. Besonders begeistert war ich von Uhrwerk Orange, der mich nicht nur durch seinen Soundtrack überzeugte (wie generell alle Filme dieses Film-Genies). Der Film schaffte es auch, dass ich nicht nur mit dem gewalttätigen Alex wesentlich mehr Mitleid empfand als mit all seinen Opfern zu Beginn des Filmes zusammen, sondern auch, dass ich mich über das Ende freute (mehr sag ich dazu jetzt nicht). Diese drei sind meiner Meinung nach wirklich geniale Filme, die ich nur empfehlen kann.

Nach 8 Jahren Gymnasium, Video-AG, Filmfreizeiten, Kurzfilmen, unzähligen Kinobesuchen und mehreren Umzügen sitze ich jetzt hier. Ich hoffe, dass die nächsten drei Monate interessant werden, dass ich noch viel mehr über Filme lerne und dass vielleicht doch noch ein bestimmter Brief, gebracht von einer Eule, in meinem Briefkasten landet.

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