Warum der Trailer zu Meisterdetektiv Pikachu die Pokémon-Welt perfekt umsetzt

14.11.2018 - 09:21 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Pokémon: Meisterdetektiv PikachuWarner Bros. Pictures
27
5
Der erste Trailer zum ersten Pokémon-Realfilm namens Meisterdetektiv Pikachu zeigt, dass eine Videospiel-getreue Umsetzung im Kino funktionieren könnte.

Es klang einfach nur bizarr: Ein Pokémon-Realfilm sollte kommen. Mit einem sprechenden Pikachu. Ich hatte keine Ahnung, wie daraus kein Trash werden sollte. Genug Beispiele für schlechte Realfilm-Adaptionen aus dem Bereich Videospiele und Anime gibt es ja. Dragon Ball, Avatar und natürlich der Super Mario Bros.-Film sind Beweis genug, dass Hollywood die Vorlagen einfach nicht ernst nimmt. Dann kam die Nachricht, dass Ryan Reynolds Pikachu spricht und es war immer noch fraglich, ob dieser Film tatsächlich ernst gemeint war. So unwirklich, so komisch klang diese Ankündigung. Trotzdem weckte sie leise Zuversicht, da hinter dem Film ein vertrauenswürdiges Team stand, unter anderem die Co-Drehbuchautorin von Captain Marvel. Jetzt kam der Trailer und nach etwas über zwei Minuten hatte ich ein riesengroßes Grinsen im Gesicht.

Der Trailer zu Meisterdetektiv Pikachu zeigt eine mit Liebe erschaffene Pokémon-Welt

Unwirklich fühlt sich Meisterdetektiv Pikachu immer noch an. Aber nicht nur, weil Ryan Reynolds eine der süßesten Figuren der Popkultur spricht, sondern weil der Trailer so unglaublich gut mit der Vorlage umgeht. Der Trailer beginnt und wir sehen den Hauptcharakter, wie er durch eine Großstadt geht. Vor ihm: Ein Meer aus Menschen, ein Dodri, ein Glumanda, Schwalbinis in der Luft. Auf den zahlreichen Werbebannern sind kleine Pokémon-Referenzen eingebaut. So sieht Liebe zum Detail aus. Man kann den Trailer zehn Mal schauen und wird immer noch neue Dinge entdecken. Das hebt ihn schon nach drei Sekunden Trailer vom ganzen Videospiel-Realfilm-Müll ab.

Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu

Dann die Erkenntnis: Wir sind in Ryme City. Keine Stadt aus den Videospielen, aber eine, die klar in der Pokémon-Welt angesiedelt ist, wie man an Verweisen an benachbarte Kontinente wie Sinnoh oder Johto sieht. Meine Befürchtung war, dass der einfache Weg gewählt wird und der Film in unserer Welt spielt. Pikachu und ein paar Pokémon kommen dann irgendwie durch Zufall zu uns. Aber nein, der Film spielt im Pokémon-Universum, indem die Pokémon clever ins Ökosystem eingebaut werden: Bisasams sind auf Wanderung, Bubungus lassen sich durch die Luft treiben. Keines der Pokémon wirkt fehl am Platz. Auch der sprechende Ryan Reynolds wird erklärt: Nur Hauptfigur Tim (Justice Smith) kann ihn hören. Sprechende Pokémon sind ja kein Novum - Mauzi quasselt in der Anime-Serie seit Beginn.

Die Fähigkeiten der Pokémon sind integral für Meisterdetektiv Pikachu

Aber die Pokémon sind nicht nur schmückendes Beiwerk: Schon im Trailer können wir sehen, dass ihre Eigenschaften und Fähigkeiten mit der Story und dem Humor des Filmes zusammenhängen. Da macht es nichts aus, dass es nicht um die klassische Pokémon-Story - Trainer werden, Arenaleiter schlagen, der Allerbeste sein wollen - geht (und selbst dieser Traum wird im Film angerissen). Denn es scheint eine recht konventionelle, witzige Buddy-Detektivgeschichte erzählt zu werden. Naja, so konventionell, wie es sein kann, wenn einer der Partner ein kleiner elektrischer Flauschball ist. Im Trailer wird dann Pantimos verhört. Dieser ist genauso wie in den Spielen ein Pantomime und setzt sogar seinen Reflektor ein. Der Witz der ganzen Szene basiert auf seinen Fähigkeiten. Das Pummeluff, das als Barsänger alle Leute zum Einschlafen bringt, hat mich dann vollends überzeugt: Die Verantwortlichen scheinen die Vorlage absolut ernst zu nehmen und wissen, wie sie die Pokémon für Fans clever integrieren.

Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu

Die Pokémon in Meisterdetektiv Pikachu sehen fantastisch aus

Wie gut sehen eigentlich die Pokémon selbst aus? Das war eine meiner größten Sorgen: Wie schafft man es, die kleinen Monster in einen Realfilm zu bringen, ohne dass es allzu unpassend ist? Der Film schafft eine tolle Brücke. Die Pokémon bleiben vom grundsätzlichen Design her größtenteils gleich, bekommen aber realistisches Fell oder andere passende Haut. Keines der kleinen Monster ist so entstellt, dass man es nicht auf Anhieb erkennen würde. Vom verdammt gut gewählten Cast an Pokémon will ich einfach mehr sehen, vor allem die Gruppe von Quajutsus und das wirklich fantastisch aussehende Glurak machen Lust auf Pokémon-Kämpfe im großen Stil.

Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu

Meisterdetektiv Pikachu muss alte wie neue Pokémon-Fans ins Kino locken

Natürlich wird es schwer sein, den Film perfekt an alle Altersgruppen zu richten. Fans von damals sind jetzt erwachsen und sollen ebenso ins Kino gehen wie Kinder. Der Trailer deutet an, dass dies gelingen könnte. Ryan Reynolds' trockener Humor, der schon fast an einen kinderfreundlichen Deadpool erinnert, ist für die ironischen Kommentare zuständig. Währenddessen dürfen die Kleineren allein von den ulkig aussehenden Wesen unterhalten werden. Enton, der im Trailer anscheinend zu der von Kathryn Newton gespielten Lucy gehört, eignet sich perfekt als trotteliger Comic Relief. Es ist ein schmaler Grat auf dem Regisseur Rob Letterman versucht, alle zu begeistern. In seiner Filmografie sind beide Seiten der Medaille zu sehen: Monsters vs. Aliens hatte cleveren Humor für alle Altersgruppen - Große Haie, Kleine Fische scheiterte krachend daran.

Nach diesem Trailer zu Meisterdetektiv Pikachu bin ich aber mehr als positiv gestimmt. Für Fans wie mich könnte das am 09.05.2019 richtig, richtig groß werden.

Was ist euer erster Eindruck von Meisterdetektiv Pikachu?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News