Wes Anderson und Noah Baumbach

04.04.2010 - 08:54 Uhr
Baumbach-Film Greenberg
Tobis
Baumbach-Film Greenberg
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Beide sind gute Freunde und produktive Kollegen: Wes Anderson und Noah Baumbach. Ihr gemeinsamer Film Der fantastische Mr. Fox startet im Mai und Noah Baumbachs Greenberg bereits diese Woche. Genug Anlass, um einen Blick auf die beiden Wunderkinder zu werfen.

Sie sind seit vielen Jahren Freunde und wiederholt Kollegen gewesen: Die beiden jungen Filmemacher Wes Anderson und Noah Baumbach. Gerade als Duo sind sie unschlagbar: Für Die Tiefseetaucher und Der fantastische Mr. Fox schrieben sie gemeinsam das Drehbuch. Obwohl wir diese Figuren ausgerechnet in ihren gemeinsamen Arbeiten vergeblich suchen, gilt ihr besonderes Interesse den neurotischen Bewohnern der amerikanischen Ostküste.

Dennoch sind die Unterschiede deutlich erkennbar. Wes Anderson zeigt uns neurotische Personen, doch achtet er dabei stets darauf, die Komödie leicht zu halten. Familiäre Probleme und deren Aufarbeitung – wie der für Wes Anderson obligatorische Vater-Sohn-Konflikt – sind zwar wichtige Storyelemente, doch der Humor steht klar im Vordergrund. Das Ergebnis sind intelligente Komödien mit viel Sinn für Timing, Dialog und visuelle Stil-Sicherheit.

Anders behandelt Noah Baumbach seine Figuren. Seine eigenen Filme wie Der Tintenfisch und der Wal, Margot und die Hochzeit und ganz aktuell Greenberg haben zwar ebenfalls eine bestechenden Sinn für Humor, doch bleibt das Lachen hier oft im Halse stecken. Die sozialen Probleme der neurotischen Figuren brechen bei Noah Baumbach offen hervor und lassen selbst in den lustigsten Szenen die Tragik ihrer zerrütteten Existenzen erkennen und erleiden. Den Komödien von Noah Baumbach fehlt die Leichtigkeit eines Wes Anderson, dafür sind sie mitunter schmerzhaft ehrlich und ernsthafter an den Figuren interessiert – auch wenn diese nicht immer sympathisch sind.

Bestes Beispiel Greenberg von Noah Baumbach. Wenn wir die Figuren von Ben Stiller in Die Royal Tenenbaums und Greenberg vergleichen, treten die Unterschiede offen zutage: Chas Tenenbaum ist traumatisiert vom Tod seiner Frau und zwanghaft auf die Sicherheit seiner Kinder fixiert. Diese Neurosen sind durchaus nachvollziehbar und verhindern keineswegs die Identifikation mit seiner Figur. Dies liegt aber auch daran, dass seine Probleme nur in kurzen Szenen angedeutet werden und sich der Film auf die Annährung zwischen der Familie konzentriert. Roger Greenberg ist hingegen ein Mann, dessen einziges Problem er selbst ist. Der Umstand, dass er seine persönlichen Probleme seinen Mitmenschen anlastet und versucht, ihnen die Last seiner Neurosen aufzubürden, macht die Figur manchmal schwer erträglich. Dennoch sind uns in unserem Leben wahrscheinlich schon bedeutend mehr Greenbergs als Tenenbaums begegnet.

Besonders gut arbeiten Wes Anderson und Noah Baumbach jedoch als Team. Natürlich behält Wes Anderson als Regisseur deutlich die Oberhand. Ihre Team-Projekte Die Tiefseetaucher und Der fantastische Mr. Fox sind vom ersten bis zum letzten Bild deutlich als Wes Anderson-Filme zu erkennen. Dennoch macht sich das besondere Drehbuch-Talent von Noah Baumbach für gewitzte Dialoge bemerkbar.

Wir können also nur hoffen, dass beide Regisseure weiterhin großartige Filme drehen. Ob einzeln oder als Team gehören Wes Anderson und Noah Baumbach zu den Stars der Indie-Komödie. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kann sich Der fantastische Mr. Fox ab 15. Mai im Kino anschauen und Greenberg bereits ab heute. Wo der Greenberg in eurer Nähe zu sehen ist, verrät euch unser Kinoprogramm.

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