Der Titel des TV-Films Was, wenn der Tod uns scheidet?, der heute Abend um 21.00 Uhr auf Arte zu sehen ist, ist zugleich die große Frage des Films. Sieben Menschen werden mit ihr in einem Krankenhaus konfrontiert. Sie müssen sich in einer Nacht mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen. Am Ende wird jeder in ein anderes Leben entlassen.
Das Thema ist schwer, aber erstaunlicherweise ist es von leichter Hand unter der Regie von Ulrike Grote inszeniert. Der Film besticht laut André Milke in der Welt vor allem “durch die rare Leichtigkeit, mit der hier ein Stakkato aus Schicksalsschlägen montiert wird. Authentisch wirkende Figuren bekommen es mit den elementarsten Fragen zu tun. Statt Gefühlsduselei und Betroffenheitsrhetorik erwachsen daraus zauberhaft glaubwürdige Momente, darunter auch einige, in denen sich Schmerz und Heiterkeit bruchlos begegnen.”
Die Regisseurin konnte eine große Riege von Schauspielern vor der Kamera vereinen. Mit dabei sind unter anderem Ulrich Noethen, Peter Jordan und Naomi Krauss. Und da wäre noch Monica Bleibtreu, die vor zwei Wochen verstorben ist. Hier spielt sie eine Demenzkranke, die von ihrem Sohn in ein Heim gebracht werden soll, aber dort nicht hin will. Auf ihrer Flucht rettet sie einem Mann das Leben. Christian Mayer in der Süddeutschen Zeitung kann sich der Darstellerin nicht entziehen. “Man muss sich diese Monica Bleibtreu nur noch einmal ansehen, um zu begreifen, warum sie zu den wenigen Stars in Deutschland zählte. Warum das Publikum diese Schauspielerin, die zu selten im Kino zu sehen war, dafür aber im Fernsehen alles spielte, was es zu spielen gab, ins Herz geschlossen hatte. Und warum ihr Tod ein solcher Verlust ist.”
Der Film gewann bereits mehrere Preise, unter anderem bei den Biberacher Filmfestspielen 2008 den Goldenen Biber für den Besten Film sowie den Preis der Publikumsjury. Das Prädikat “Wertvoll” erhält der Debütfilm von der Filmbewertungsstelle. “Keine Figur gerät ins Abseits, jede Figur wird selbst noch in der witzigsten Überdrehung von der Autorin und Regisseurin ernst genommen und in den dramaturgischen Möglichkeiten konsequent durchgespielt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler lohnen es der Filmemacherin: Sie spielen mit Temperament, sichtlichem Vergnügen und klargezeichneter Durchdringung der Charaktere. Natürlich wird hier ein verrücktes Rad von Liebe, Schmerz und Tod gedreht, wird bis zur Groteske überzeichnet und gelegentlich über den Anschlag hinaus agiert. Aber es bleibt ein seriös-souveränes Wechselbad der Emotionen, in das uns die Filmemacherin taucht, aus dem wir stets mit Staunen und Neugier auf die nächste Wendung auftauchen.”
Der Film lohnt. Wer ihn von Euch anschauen will, der sollte heute Abend um 21.00 Uhr Arte anschalten. Solltet Ihr andere Filme bevorzugen, dann könnt Ihr auch in unser Fernsehnprogramm schauen.