Im Mittelpunkt von The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben steht der britische Logiker, Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker Alan Turing, gespielt von Benedict Cumberbatch. Nicht nur stellte Turing in der Frühzeit der Computerentwicklung einflussreiche Theorien auf, bei der Entschlüsselung der deutschen Enigma-Codes im Zweiten Weltkrieg brachte er seine Kenntnisse auch praktisch zur Anwendung. Später wurde Alan Turing jedoch wegen seiner Homosexualität verurteilt.
The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben, der erste englischsprachige Film des norwegischen Regisseurs Morten Tyldum, nähert sich Alan Turing in drei entscheidenden Abschnitten seines Lebens: Neben Turings unglücklicher Jugend in einer Internatsschule schildert er seine Zeit an der Government Code and Cypher School in Bletchley Park. Dort hatte die britische Regierung im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Kryptologen, Mathematiker, Historiker, Sprachwissenschaftler und Schachspieler versammelt, um den Code der Enigma zu knacken. Mit dieser Verschlüsselungsmaschine sicherten die Deutschen ihre Funksprüche, und für Großbritannien war es überlebenswichtig, sie zu entziffern. Doch obwohl Alan Turing maßgeblich an der erfolgreichen Entschlüsselung beteiligt war, währte sein Ruhm nicht lang, denn in den 1950er-Jahren wurde er wegen seiner Homosexualität verurteilt und beging zwei Jahre danach Selbstmord.
Hier die harten Fakten zu The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben:
8 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6.9
30 Kommentare und 4 Kritiken
1532 Moviepiloten haben den Film vorgemerkt, 7 finden ihn uninteressant
Was sagen die englischsprachigen Kritiker zu The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben?
Richard Corliss vom TIME Magazine lobt vor allem Benedict Cumberbatchs Verkörperung von Alan Turing, dem bisher cumberbatchigsten Charakter des Schauspielers:
[The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben] denkt schneller und spielt andere Vertreter des Genres (The King's Speech, Die Entdeckung der Unendlichkeit) aus, ebenso wie Turing anderen um sich herum davonrannte. Denn dies ist ein Superheldenfilm des Geistes. [...] Die "Action" hier besteht darin, dass Turing an seiner Maschine herumfriemelt. Oder einfach nur denkt - was, wie es Cumberbatch darstellt, ein Abenteuer höchsten Kalibers ist.
Für A.O. Scott von der New York Times handelt es sich bei The Imitation Game zwar um einen höchst konventionellen Film, das würde sich aber nicht nur als Nachteil herausstellen:
Alan Turings tragisch verkürztes Leben [...] quillt über vor Ideen und Implikationen für die Gegenwart und profitiert von der stromlinienförmigen Struktur und zugänglichen Präsentation des modernen Prestige-Kinos. Die Wissenschaft ist nicht zu schwierig, die Emotionen sind klar und empathisch, und die Wahrheit der Geschichte wird gerade genug respektiert, um Raum für ein aufgeräumtes und fesselndes Drama zu bieten.
Zwar sei Benedict Cumberbatch nie besser gewesen, Dana Stevens von Slate beklagt aber, dass The Imitation Game vor der Komplexität von Alan Turings Leben zurückschreckt:
Die wahre Lebensgeschichte von Alan Turing ist viel seltsamer, trauriger und beunruhigender als die Version davon, die es bei The Imitation Game zu sehen gibt, Morten Tyldums attraktivem aber weichgespültem Biopic. [...] Es ist genau diese Behandlung des Films des tragisch abgekürzten Lebens dieses Mannes als Mahlgut in der Prestige-Film-Mühle - Plot-Twists, dramatische Höhepunkte, und feinsäuberlich platzierte Lebenslektionen - die mich ärgert.
Was sagen die deutschsprachigen Kritiker zu The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben?
Auch nicht allzu begeistert zeigt sich Andreas Fischer von Radio Köln , denn The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben sei
zwar schön anzusehen, aber nur selten fesselnd. Biopic, Sittengemälde, Spionagethriller: Regisseur Morten Tyldum inszenierte seinen Film als wilden Mix mit viel Stilbewusstsein. [...] Doch leider bleibt die konventionelle Inszenierung an der Oberfläche und verhindert tiefere Erkenntnisse. Man sieht jeder Einstellung an, dass der Film für die Festivalsaison produziert wurde
Kai Mihm von epdFilm hält es hingegen für legitim, dass The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben so konventionell ausgefallen ist:
Das ist alles gut geschrieben, spannend inszeniert und gewinnt durch die Verschachtelung dreier Zeitebenen (Schulzeit, Enigma-Einsatz, Verhaftung) erzählerische Finesse. [...] Und doch ist der Film mehr als ein Biopic. [...] Beinahe beiläufig zeichnet The Imitation Game gemäß dem Titel das Porträt einer Welt, in der fast alles auf Schein und Spiel, Trug und Mimikry basiert.
Stefan Höltgen von heise.de lobt bei der Darstellung Alan Turings die Zusammenarbeit von Skript und Schauspieler:
Dabei umschifft das Drehbuch jede Gefahr, Turing als "Nerd" vorzuführen, dessen besondere Fähigkeit heutzutage schon fast zwangsläufig mit einem besonderen Sozialverhalten in Verbindung gebracht wird. Dass es dem Film gelingt, dies zu vermeiden, ist vor allem die Leistung Benedict Cumberbatchs [...] Immer dann, wenn dem Film-Turing besondere Schicksalsschläge widerfahren, wenn er gezwungen wird zu lügen, unmenschliche Entscheidungen zu treffen oder andere ans Messer zu liefern, bekommt Cumberbatch Großaufnahmen, die ein Gesicht zeigen, dass zusehends erstarrt - nicht obwohl, sondern weil dahinter emotionale und mentale Stürme wüten.
Fazit über die Kritiken zu The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben:
Einig sind sich alle Kritiker, dass Benedict Cumberbatch in The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben eine seiner besten schauspielerischen Leistungen abliefert, wenn nicht sogar die beste. Ob der Film an sich aber dem komplexen Charakter Alan Turings und der Zeit, in der er lebte und starb, gerecht wird, daran scheiden sich die Geister. Einen neuen Standard für Biopics setzt The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben in seiner Gesamtheit jedenfalls nicht, ist jedoch trotzdem sehenswert.
Was sagt ihr zu den Kritiken zu The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben? Werdet ihr euch den Film im Kino ansehen?