The Deep unter der Regie von Baltasar Kormákur beleuchtet nach einer wahren Begebenheiten das Schicksal des einzigen Überlebenden eines Schiffsunglücks. Baltasar Kormákur hat bestimmt schon die Aufmerksamkeit des einen oder anderen moviepiloten erregt, er hat Filme wie 101 Reykjavík und Contraband in Szene gesetzt. Auch The Deep ist schon in den Fokus gerückt, denn das Hochseedrama wurde als isländischer Beitrag ins Rennen um den Oscar als Bester Nicht-englischsprachiger Film geschickt. Bei den isländischen Edda Awards gewann The Deep nicht weniger als elf Trophäen. Auch die Kritiker sind des Lobes voll. Allerdings habt ihr diesen Film so gar nicht auf dem Schirm. Das wollen wir ändern.
Hier die harten Fakten zu The Deep:
6 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 8,2
8 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,6
0 Kommentare und 7 Kritiken
0 Lieblingsfilm und 0 Hassfilm
20 den Film vorgemerkt und 3 uninteressiert
Was sagen die englischsprachigen Filmkritiker zu The Deep?
Rob Dickie lobt bei Sound of Sight den Hauptdarsteller von The Deep: “Ólafsson ist exzellent in der Hauptrolle und liefert eine zurückhaltende Darstellung als liebenswürdiger Jedermann ab, aber insgesamt bleibt der Film hinter seinem offensichtlichen Potenzial zurück. Frustrierenderweise nimmt der Film den Charakter seines widerwilligen Helden an, ist wohlgesonnen, bescheiden und unprätentiös, aber ihm fehlt es an Ambitionen und echten Thrills.”
Michael Pattison gibt The Deep drei von fünf Sternen und schreibt, der Film fühle“sich in der ersten Hälfte an wie die nautische Variante von 127 Hours, The Deep demonstriert oft die totale Bedeutungslosigkeit des Menschen, insbesondere wenn Kameramann Bergsteinn Björgúlfsson die Einstellung erweitert, in dem er sich nach oben und weg von Gulli bewegt, um die ungeheure Weite des Wassers um ihn herum zu offenbaren.”
Und wie sieht es mit den deutschsprachigen Kritiken zu The Deep aus?
Philipp Bühler von der Berliner Zeitung ist absolut begeistert: Dass der Film seinen Höhepunkt so früh hergibt, mag frustrieren, aber es hat nichts mit Angst zu tun. Es ist vielmehr die notwendige Konsequenz eines postheroischen Erzählens, das sich hier mit einem beruflichen Ethos verbindet. Und weiter heißt es: Der Film ist in Wahrheit das Ergebnis vollendeter Filmkunst, ist die Leidenschaft für eine Sache Verpflichtung zur Präzision. Jeder Handgriff muss sitzen. Was im Sturm zählt, ist die richtige Haltung. Irgendwie ist auch Baltasar Kormákur gerade unser Held.
Kaspar Heinrich von der Zeit hat sich zwar nicht ganz überzeugen lassen, da sich der Regisseur zwischen Spiel- und Dokumentarfilm nicht entscheiden kann, aber immerhin schreibt er: The Deep vermittelt die Dramatik der Geschichte durch seinen beiläufigen Grundton und lange Einstellungen. Ein spektakuläres Geschehen braucht keine spektakuläre Umsetzung, um zu wirken. Kormakúr hat das verstanden. So wirkt der Film dort am stärksten, wo er am leisesten ist.
Ulrike Frick vom Bayrischen Rundfunk ist ebenfalls des Lobes voll: Durch den betont unaufgeregten Realismus entsteht eine sehr anrührende Unmittelbarkeit. Ein Mann schwimmt im Halbdunkel und unterhält sich mit den Möwen – Kormákurs Verdienst ist es, in diese Szenen tatsächlich Spannung hineinzubringen. Dies gelingt ihm außerordentlich gut, was zum Großteil auch an der großartigen Kameraarbeit von Bergsteinn Björgúlfsson liegt.
Das Kritiker-Fazit zu The Deep
The Deep von Baltasar Kormákur ist unaufgeregtes, aber umso sehenswerteres Kino. Erzählt wird von einem Helden, allerdings unheroisch und unspektakulär. Wer kleines, aber gewaltiges Kino sehen will mit einem hervorragenden Darsteller und bester Kameraarbeit sollte diesen Film nicht verpassen.