Alkohol, viele Frauen und ein Loser, der seit über einer Dekade so manch doofen Spruch über sich ergehen lassen musste. Mit diesen simplen Zutaten kreierte Showrunner Chuck Lorre die Serie Two and a Half Men, die trotz fehlender Abwechslung zu einem Riesenhit wurde. In den Jahren zwischen 2005 und 2008 war die Serie sogar die Sitcom mit den höchsten Einschaltquoten in den USA. Warum wir trotzdem mehr als froh sind über das nahende Ende der Show, haben wir in einigen Gründen für euch zusammengefasst.
Kevin sieht das Problem der Serie vor allem in dem Abgang von Charlie Sheen und den stupiden Gags. Außerdem hofft er, dass das Geld nun in sinnvollere Projekte investiert wird
Zugegeben, in den früheren Jahren von Two and a Half Men habe ich gerne ab und zu eine Folge der Sitcom geschaut. Sie dümpelte im Free-TV meist um die Mittagszeit vor sich hin und eignete sich damit perfekt, um neben einem leckeren Snack auch ein paar Lacher mitzunehmen. Verantwortlich dafür war vor allem Charlie Sheen, der in seiner Rolle als Frauenschwarm und Lebemann Charlie Harper voll aufging. Schwer ist ihm das wohl nicht gefallen, teilte er mit seiner Serienfigur doch weit mehr als nur den Vornamen.
Allerdings war 2011 damit Schluss, als Warner kurzerhand die Notbremse zog und den strauchelten Serien-Star nach mehreren Eskapaden schlussendlich aus der Serie strich. Doch nicht nur Charlie erlag dem Serientod, sondern auch die Authentizität ging flöten und damit auch mein ohnehin schon schwaches Interesse an einer überflüssigen Serie.
Aber selbst mit Sheen am Set war die Serie nie eine wirkliche Mordsgaudi. Gefangen in einem Gag-Karussell, welches sich zwar in Windeseile drehte, dem es aber an Variation fehlte, kam nie eine wirklich fesselnde Dynamik auf. Ja, Jake ist immer noch faul und dick, Charlie hat immer noch einen Mutterkomplex und Alan bleibt für immer der traurige Unglücksrabe - nach neun Staffeln ödeten die ständig wiederkehrenden Thematiken der Serie nur noch an. Eigentlich ist es erstaunlich, wie Two and a Half Men es geschafft hat, derart erfolgreich auf der Stelle zu treten.
Ein weiterer Grund, weshalb ich nach dem Ende der zwölften Staffel wohl keinen Kloß im Hals haben werde, ist das enorme Budget, welches die Serie pro Episode verschlingt. Eigentlich braucht es nicht viel, um so etwas wie Two and a Half Men zu produzieren. Die Sets sind immer gleich, die Gags holt man aus dem Archiv und aufwendige Spezialeffekte gibt es auch kaum - wären da nicht die enormen Gehälter, die Woche für Woche den Akteuren in den Rachen geblasen werden. Allein Ashton Kutcher verdient pro halbstündiger Episode ganze 700.000 US-Dollar. Das reicht zwar nicht ganz an den Verdienst von Sheen heran, der in seinen Hochzeiten über eine Millionen pro Folge kassierte, bescherte dem amerikanischen Schauspieler trotzdem den Titel des bestbezahltesten Sitcom-Schauspielers der Welt. Geld, welches besser in kreativere Comedy-Werke angelegt werden sollte, anstatt in ein Gag-Feuerwerk, welches schon lange ausgebrannt ist.
Sebastian sieht dem Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen
Ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich aufgrund des Endes von Two and a Half Men einen Freudensprung mache. Ich schaue diese Serie, seit sie ihren Weg nach Deutschland gefunden hat - und ja - ich kann darüber lachen. Doch auch ich muss gestehen, dass ich etwas Erleichterung verspüre bei dem Gedanken daran, dass es die letzte Staffel sein wird. Nach 12 Jahren bot die Serie, trotz vieler witziger Momente, nicht wirklich viel Neues mehr. Mir war es auch relativ egal, dass Charlie Sheen durch Ashton Kutcher ersetzt wurde, denn Jon Cryer als Alan galt für mich sowieso als der heimliche Star der Sitcom. Doch auch er konnte den Verfall in den ewig gleichen Comedy-Trott nicht verhindern. Nun, nachdem mich all die Jahre die Fremdschäm-Eskapaden der Charaktere bespaßt haben, wird es Zeit, Adieu zu sagen.
Jenny konnte noch nie etwas mit Two and a Half Men anfangen
Ich "durfte" schon viele Folgen von Two and a Half Men konsumieren, aber das hatte mehr mit der Ludovico-Technik gemein als meiner eigenen Entscheidungsgewalt über die Fernbedienung. Dabei erschien mir TAAHM immer als Verkörperung dessen, was bei amerikanischen Network-Sitcoms seit dem Ende von Friends falsch läuft: Unter der Aufsicht von Chuck Lorre feierte bei CBS der Furzwitz eine Renaissance, wurden schlüpfrige oder vulgäre Witzchen zum kruden Erfolgsrezept, ohne dabei den Moralwächtern wirklich auf die Füße zu treten. Solche Geschmacklosigkeiten finden sich bei so gut wie allen Lorre-Produktionen (Mike & Molly, The Big Bang Theory, Mom), bei TAAHM bilden sie allerdings die Luft zum Atmen. Das ist nicht subversiv oder clever, denn Two and a Half Men fordert den Zuschauer nicht heraus oder lässt ihn sein Lachen hinterfragen.
Das Traurige an TAAHM ist allerdings, dass die Serie einen talentierten Darsteller beherbergt. Nein, nicht Charlie Sheen oder Ashton Kutcher! Jon Cryer ist gemeint, der - und das ist der einzig positive Effekt, den ich Two and a Half Men zuschreibe - durch die Serie einem breiteren Publikum bekannt wurde. Cryer spielt die wandelnde Erniedrigung und ringt dieser Position der Schwäche immer wieder Pointen ab. So hoffe ich, dass Jon Cryer nach dem Ende von Two and a Half Men vielleicht eine eigene Serie erhält oder öfter in Filmen auftaucht. Ich persönlich träume immer noch von einem Fischauge-Spin-off .
Luis fehlen die frischen Ideen bei TAAHM
Ich habe Two and a Half Men zuletzt nicht mehr verfolgt weswegen ich nicht einmal den kontroversen Wechsel von Charlie Sheen zu Ashton Kutcher bewerten kann. Früher war das Konzept hinter der Serie noch frisch und es gab wirklich witzige Folgen und Figurenkonstellationen, doch meiner Meinung nach haben die Macher der Serie versäumt, das Konzept frühzeitig zu variieren und so für etwas Abwechslung zu sorgen. Die Two and a Half Men wurde schlicht und einfach zu lange gemolken. Ich schätze, vor allem bei TV-Serien sollte viel öfters das schnell gezückte Sprichwort Geltung finden: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.
Seit Oktober läuft in den USA die zwölfte und letzte Staffel von Two and a Half Men, wann genau die neuen Folgen in Deutschland ausgestrahlt werden, steht noch nicht fest.