Wenn wir das gegenwärtige Actionkino betrachten, das sich nicht mit Superhelden befasst, sehen wir Erstaunliches: Statt der fitten Anfangdreißiger bis Mittvierziger der 1980er Jahre wie Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger oder Bruce Willis turnen heutzutage leicht angewelkte Mittfünfziger bis Endsechziger über die Leinwände: Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger oder Bruce Willis!
Diese drei und einige mehr feierten zum Beispiel jüngst in The Expendables 2 fröhliche Urstände und haben auch einzeln jede Menge Filme in Planung, deren Fokus nicht auf den Dialogen liegt. Selbst Kampfsport-Uropa Chuck Norris wurde für einen Auftritt aus dem Altenstift geholt, passt er doch nicht zuletzt dank seiner, sagen wir mal, bewahrenden Werte prima in die Riege der Haudraufs im Unruhestand. Zudem gibt es Mimen wie Liam Neeson in 96 Hours – Taken 2: Er entdeckt erst auf seine alten Tage den Spaß am Prügeln, Foltern und Töten, legt dafür dann aber gleich richtig los. Zwar existieren auch einige relative Neueinsteiger wie Jason Statham, Vin Diesel oder Dwayne Johnson, den altgedienten Recken können sie jedoch nicht das Wasser reichen. Warum nur sind konservative ältere Männer so in Mode?
Mehr: Sylvester Stallone im Bullet to the Head-Trailer
Die gute alte Zeit
Ihre Geburt als Kinohelden erlebten die alten Haudegen in den 1980er Jahren, in denen so einiges anders war als heutzutage: Im Weißen Haus regierte der Republikaner Ronald Reagan, seines Zeichens ehemaliger B-Film-Darsteller, der Kalte Krieg war stets präsent und sorgte für eine Bedrohung durch einen greifbaren Feind und eindeutige Gegner. Auch in der Welt des Actionfilms schien alles immer recht einfach zu sein, besaß der Held nur genügend große Muskeln und verfügte über ein äquivalentes Waffenarsenal. Kraft statt Köpfchen lautete die Devise vieler (wenn auch nicht aller) Stallone- und Schwarzenegger-Werke, von Missing in Action oder American Fighter ganz zu schweigen.