"Wäre eine absolute Beleidigung gewesen": We Live in Time-Stars Florence Pugh und Andrew Garfield über abrasierte Haare und chaotisch erlernte Koch-Tricks

10.01.2025 - 08:44 UhrVor 23 Tagen aktualisiert
We Live in Time: Florence Pugh & Andrew Garfield im InterviewStudiocanal
0
0
Florence Pugh und Andrew Garfield sind die Stars von We Live in Time und sprachen im Interview über das Chaos zerbrochener Eier ebenso wie über ihr eigenes Vermächtnis.

We Live in Time führt Andrew Garfield (The Amazing Spider-Man) und Florence Pugh (Midsommar) als Paar zusammen, das sich ineinander verliebt, vom Leben jedoch vor harte Prüfungen gestellt wird. Unter der Regie von John Crowley (Brooklyn) könnt ihr diese intensive Beziehungsgeschichte von Tobias und Almut seit dem 9. Januar 2025 in den deutschen Kinos erleben.

Moviepilot sprach vorab nicht nur im Interview mit dem Regisseur, sondern auch mit den zwei We Live in Time-Stars über radikale Haarschnitte, Tricks beim Kochen und die mehr oder weniger deutschen Wurzeln von Florence Pughs Figur.

We Live in Time Interview: Florence Pugh & Andrew Garfield im Interview

Moviepilot: Andrew, du hast mit John Crowley vor 16 Jahren schon Boy A gedreht. Wie lief die Reunion in We Live in Time nach so langer Zeit?

Andrew Garfield: 16 Jahre! Wir haben gerade versucht, herauszufinden, wie lange das her ist. Wahrscheinlich sogar noch länger, wenn man von den Dreharbeiten ausgeht. Wir hatten damals eine großartige Erfahrung zusammen – ich war noch so ein Kind! 23 Jahre, glaube ich. Boy A war mein zweiter Film und meine erste Hauptrolle. Und John war so ein sanfter, großzügiger Regisseur und Freund. Wir hatten viel gegenseitiges Vertrauen.

Danach haben wir immer nach einem neuen gemeinsamen Projekt Ausschau gehalten. Ein paar Mal sind wir nah drangekommen, konnten aber nichts daraus machen. Bis jetzt. – Natürlich habe ich mich als Schauspieler und er sich als Regisseur verändert. Aber es hat Spaß gemacht, sich neu zu entdecken.

Florence, du hast deine Haare für diesen Film abrasiert. War das etwas, was du schon immer machen wolltest? Hattest du Angst davor?

Florence Pugh: Es hätte mir mehr Angst machen sollen, aber das hat es überhaupt nicht. Mir war immer klar, dass ich es mit Freuden tun würde, wenn die richtige Rolle um die Ecke käme. Ich weiß noch, dass John [Crowley] und ich uns trafen und er mir erklärte, dass es auch andere Methoden gäbe, das umzusetzen. Da habe ich ihn unterbrochen und gemeint: "Ich will keine Bald Cap [künstliche Glatze] tragen. Ich will diese wunderschöne Szene wirklich drehen." Das ist der Geschichtsverlauf einer Frau mit Krebs und es wäre eine absolute Beleidigung gewesen, es nicht [in echt] zu machen. Ich war also Feuer und Flamme, das vor laufender Kamera zu tun. Es wurde einer der magischsten Drehtage. Ich hätte wirklich nervöser sein sollen.

Andrew Garfield: Warum?

Florence Pugh: Weil den ganzen Tag Leute zu mir kamen und mich fragten: "Geht’s dir gut? Bist du sicher, dass du das machen willst?" Aber es war brillant!

Andrew Garfield: Aber du liebst das. Du bist so wagemutig. Du willst mit deinem Image spielen und liebst Veränderungen.

Florence Pugh: Ja, ich mag es, meinen Körper an jede meiner Figuren auszuleihen.

Almut ist spontan und Tobias eher ein Planer. Würdet ihr sagen, da ähnelt ihr euren Charakteren?

Andrew Garfield: Ja und nein. Für mich besteht die Schönheit des Schauspielens darin, dass man alle Teile von sich erforschen kann. Manche, von denen du wusstest, dass sie existieren und andere, von denen man keine Ahnung hatte. Es gab Züge an Tobias, die mir vertrauter vorkamen als andere. Aber es gab auch Aspekte, die ich herausfordernd fand, in mir zu finden. Ich würde zum Beispiel sagen, ich habe Schwierigkeiten, stillzustehen, und kämpfe mehr mit Momenten der Ruhe und des Gewöhnlichen als Tobias. Aber das Tolle an Almut ist, dass sie ihn zwingt, für ein bedeutsames Leben aus seinen Grenzen auszubrechen.

Florence Pugh: Ich habe auch mit Teilen des Films gekämpft, weil ich instinktiv wusste, wie ich in einer solchen Situation empfinden würde. Aber dann kam John Crowley [als Regisseur] und sagte: "Nein, hier darfst du nicht weinen". Das war eine tolle Sache, mit ihm als Wegweiser konstant diesen anders denkenden Charakter zu erforschen. So lernt man ständig etwas über sich selbst und über seine Figur.

Der Name deiner Figur, Almut, ist deutscher Herkunft und deine Figur kocht anglo-bayerische Küche: Hast du etwas "Deutsches" in deine Performance gesteckt, Florence?

Andrew Garfield: [sieht sie an und beginnt laut zu lachen]

Florence Pugh: Hmm, habe ich das?

Andrew Garfield: Du kannst es ruhig sagen.

Florence Pugh: Ja …? [lacht] Ich muss leider sagen, dass ich das nicht getan habe. Aber ich kann mir auch eine andere Antwort ausdenken. [beide lachen]

Nein, das ist schon okay. Du hast ein Koch-Boot-Camp für We Live in Time besucht?

Florence Pugh: Ich liebe Essen. Ich bin in einem Haushalt groß geworden, der Essen liebt. Ich war also super-aufgeregt, bei einem Film über eine essenliebende Frau, an Bord zu kommen. Aber Almut ist vom Typ zugleich eine komplett andere Köchin als ich oder meine Familie. Es war spannend, in [Sterne-]Restaurants zu gehen und zu verstehen, wie solche Küchen funktionieren. Mein Tag im Londoner Hide war faszinierend. Da habe ich viel mitgenommen und in den Filmdreh eingebracht. Die Aufmerksamkeit für Details, Respekt und Stille in diesen Küchen ist grandios.

Daran, wie Almut ihre Eier in We Live in Time aufschlägt, bin ich allerdings Zuhause gescheitert ...

Florence Pugh: Es braucht tatsächlich viel Übung. Ich habe drei bis vier Dutzend Boxen verbraucht. Weißt du noch, Andrew, wie ich die Probe früher beenden musste, weil ich alle Eier beim Üben zerstört habe? Wenn man den Bogen erstmal raus hat, ist es großartig. Aber bis dahin landen sehr viele Eierschalen in der Schüssel. Ich erinnere mich an einen Take, wo Andrew anschließend meinte: "Zum Glück filmt die Kamera gerade nicht die Schüssel, denn das hier ist grausam!"

Almut denkt in We Live in Time viel über ihr Vermächtnis nach, also wie sie in Erinnerung bleiben möchte. Hat euch diese Frage beim Dreh auch beschäftigt?

Florence Pugh: Ich würde schon gern auf eine bestimmte Art und Weise in Erinnerung bleiben. Lange Zeit, als ich noch jünger war, wünschte ich mir, dass Menschen sich meine Arbeit ins Gedächtnis rufen würden. Aber als ich älter wurde und mehr arbeitete, wollte ich stärker, dass man sich an mich als Person, und an meine Freundlichkeit, erinnert. Es wäre mir lieber, die Leute würden sich an mein Herz erinnern – das versuche ich immer im Blick zu behalten. Sicherzustellen, dass ich vor allem anderen eine gute Person bin.

Andrew Garfield: [andächtig] Das ist schön. Ich hätte gern, dass Menschen sich an mich erinnern, weil sie sich durch mich gut gefühlt haben. Also, dass meine Anwesenheit in ihrem Leben irgendwie geholfen hat. Ob nun durch meine Arbeit oder eine Interaktion an der Bushaltestelle. – Du willst wissen, dass du die Welt durch deine Präsenz etwas besser hinterlassen hast.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News