Von Cloud Atlas & waghalsigen Filmproduktionen

16.11.2012 - 09:03 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Cloud Atlas ist das mutigste Kinoereignis des Jahres
X-Verleih
Cloud Atlas ist das mutigste Kinoereignis des Jahres
15
15
Seit diesen Donnerstag läuft Cloud Atlas hierzulande in zahlreichen Lichtspielhäusern. Mit der Bestseller-Adaption sind die Wachwoski-Geschwister sowie Tom Tykwer ein bemerkenswertes sowie mutiges Wagnis eingegangen, das im Filmgeschehen viel zu selten ist.

Mit Cloud Atlas – Alles ist verbunden läuft seit Donnerstag nicht nur die teuerste deutsche Co-Produktion, sondern auch eine waghalsige Bestseller-Adaption in den Kinos. Die zugrundeliegende Literaturvorlage Der Wolkenatlas von David Mit­chell galt bis dato als unverfilmbarer Roman und trotzdem hat sich das Regietrio, bestehend aus Lana Wachowski, Andy Wachowski und Tom Tykwer, den Akt der Unmöglichkeit in Angriff genommen. Egal wie das Ergebnis letzten Endes ausgefallen ist – ein überaus ambitioniertes sowie mutiges und somit auch viel zu seltenes Vorhaben ist Cloud Atlas dennoch. Anlässlich dieses außergewöhnlichen Blockbuster-Ereignisses haben wir uns in der Filmgeschichte umgesehen und ein paar Beispiele herausgesucht, wo Filmemacher ohne Rücksicht auf Verluste alles auf eine Karte gesetzt haben, um ihre Vorstellungen zu realisieren.

Für die eigene Vision ohne Rücksicht auf Verluste bis ans Limit
Wir schreiben das Jahr 1924: Regisseur Erich von Stroheim (Die große Illusion) arbeitet mit vollem Engagement an einer filmischen Umsetzung des umstrittenen Romans McTeague von Frank Norris. Bei den Dreharbeiten geht er bis ans Limit und heuert nicht zuletzt Messerwerfer an, die im Film unter Lebenseinsatz der Darsteller ihr Können demonstrieren, nur um am Ende geschlagene 42 Filmrollen zu präsentieren, die einer stolzen Laufzeit von zehn Stunden entsprechen. Das damals produzierende Studio MGM war vom Resultat teurer und langwieriger Dreharbeiten jedoch überhaupt nicht begeistert, sodass Gier schließlich auf 145 Minuten herunter gekürzt wurde und folglich gingen komplette Handlungsstränge verloren. Selbst wenn der Film mittlerweile zu den wegweisenden Werken der Filmgeschichte gehört, war ihm weder Erfolg beim Publikum noch bei den Kritikerschaft gegönnt und auch die vollständige Version von Gier gilt bis heute als verschollen, weshalb er auch als Der heilige Gral der Filmgeschichte betitelt wird.

Dennoch verwirklichte Erich von Stroheim seine eigene Vision und hat dafür sogar seine bis dato erfolgreiche Karriere aufs Spiel gesetzt, denn im Endeffekt konnte Gier nicht einmal die Hälfte seiner Produktionskosten wieder einspielen. Letzten Endes geht es jedoch genau darum, Visionen von Filmemachern, wie sie beispielsweise auch Howard Hughes, Joseph L. Mankiewicz und Francis Ford Coppola verfolgten, zu respektieren, um die wahre Brillanz dahinter zu entdecken. Mit Hell’s Angels, Cleopatra sowie Apocalypse Now hatten alle drei genannten Regisseure – wenn auch in unterschiedlichen Jahrzehnten – großangelegte Projekte in Planung, deren tatsächliche Verwirklichung sich zur unerbittlichen Produktionshölle entwickelte. Wo Howard Hughes aufgrund des aufkommenden Tonfilms durch Der Jazzsänger 1927 seinen Flieger-Epos fast ganze zwei Mal abgedreht hat und somit auf schmalen Grat zwischen Größenwahn und finanziellen Chaos balancierte, wurden auch die Dreharbeiten des Monumentalfilms über die ägyptische Königin von anstrengenden Ausfällen und harscher Kritik Außenstehender geprägt.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News