Vin Diesels Testosteron wird nicht belohnt

14.05.2011 - 15:00 Uhr
Vin Diesel und sein goldener Kumpel
Universal Studios/moviepilot
Vin Diesel und sein goldener Kumpel
41
19
Es ist zum Haare ausraufen, zum aus der Hose springen, zum Gift und Galle spucken – es ist Zeit für den Aufreger der Woche. Heute machen wir ein Fass auf, weil Vin Diesel wohl keinen Oscar bekommt. Naja, nicht unbedingt deswegen. Aber lest selbst.

Der Anlass, um sich aufzuregen, muss kein besonderer sein. Letzte Woche war es der zwangsverhüllte Penis von Justin Timberlake. Es muss noch nicht einmal die eigentliche Nachricht sein, die einen zur Weißglut treibt, sondern es ist etwas, dass hinter der News steckt, ein Gedanke, der sich ergibt, wenn der Hintergrund des Gelesenen näher betrachtet wird.

Um einen solchen Fall geht es im heutigen Aufreger der Woche: Die Chancenlosigkeit von Fast & Furious Five auf einen Oscar.

Vin Diesel will gewinnen
Ein Oscar für Fast & Furious Five? Das klingt schwer nach Realitätsverlust, aber Vin Diesel ist der Meinung, dass der Film von Regisseur Justin Lin eine Auszeichnung verdient hätte und hält sie sogar für möglich, wie der Actionstar der L.A. Times sagte. „[…] nur weil diese Filme für die Arbeiterklasse gemacht werden, heißt das nicht, dass sie nicht großartig wären.“, ließ Vin Diesel weiter verlauten. Grundsätzlich liegt er damit nicht verkehrt, allerdings können wir doch annehmen, dass da eher der Wunsch aus Vin Diesel spricht, als eine wirklichkeitsnahe Einschätzung. Aber vom Wollen ist noch niemand gestraft worden.

Action? Bäh!
Wir möchten uns auch gar nicht über Vin Diesel oder Fast & Furious Five aufregen, sondern vielmehr über die offensichtliche Missachtung kommerziell erfolgreicher und unterhaltsamer Filme bei der Oscar-Vergabe. Dies gilt in hohem Maße für Actionfilme, die von der Academy selten bis gar nicht gewürdigt werden – und das ist einfach hochgradig unfair! Weshalb wird ein solches Genre nicht beachtet? Wegen der unterstellten Anspruchslosigkeit? Weil es meist Mainstream-Produktionen sind? Wegen der Gewalt? Diese Argumente ziehen nicht, denn wenn wir einen Blick auf die Gewinner der letzten 15 Jahre werfen, dann haben wir mit Titanic einen Film ohne besonderen Anspruch, mit Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs einen Film, der 100% Mainstream ist und mit Braveheart einen Film, der nicht weniger gewalttätig ist, als die meisten Actionwerke. Damit soll keinesfalls die Qualität dieser hier erwähnten Filme geschmälert werden, aber es zeigt, dass es keinen wirklichen Grund gibt, das Actiongenre so zu vernachlässigen.

Unterhemd oder Lederjacke bringt keinen Oscar
Es gibt reichlich Actionfilme, die es einfach verdient gehabt hätten, zumindest nominiert zu werden. 1988 feierte Bruce Willis als John McClane mit Stirb langsam große Erfolge, den Oscar gewann der keineswegs schlechte, aber doch zu kitschige Rain Man. Das Meisterwerk Terminator 2 – Tag der Abrechnung konnte 1992 zwar im technischen Bereich einige Oscars abräumen, allerdings wäre jede andere Entscheidung auch ein schwacher Scherz gewesen, denn die Konkurrenz bei beispielsweise den besten visuellen Effekten bestand aus Hook und Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen. Den Award für den Besten Film bekam in diesem Jahr Das Schweigen der Lämmer, und das völlig zurecht. Aber eine Nominierung für Terminator 2 – Tag der Abrechnung hätte mindestens sein müssen. Und auch wenn es zunächst seltsam klingen mag: Arnold Schwarzenegger hätte als Bester Hauptdarsteller zumindest in der engeren Auswahl sein müssen. Seine Darstellung war zwar keineswegs große Ausdruckskunst, aber die Figur des Terminator hat der Österreicher dermaßen beeindruckend ausgefüllt, dass sie bis heute nachwirkt. Das kann von Warren Beatty als Bugsy Siegel nicht behauptet werden, trotzdem wurde er für Bugsy nominiert.

Es gäbe reichlich Beispiele, die demonstrieren, wie Actionfilm kategorisch ausgeschlossen werden, wenn es darum geht, die Oscars zu verteilen. Sicherlich wird es bei Fast & Furious Five nicht anders laufen, ob zurecht oder zu unrecht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ein ganzes Genre abfällig zu behandeln und maximal mit Technik-Oscars abzuspeisen, nur um zum tausendsten Mal einem Drama die Ehre zuteil kommen zu lassen, ist nicht nur ungerecht, sondern geradezu engstirnig und ein echter Aufreger der Woche!

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News