Verlorene Helden, verkommene Städte

12.03.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Paramount
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In modernen Comicadaptionen ist von den bunten, poppigen Bildern der Fünfziger und Sechziger Jahre oft nicht mehr viel übrig geblieben. Heute nehmen wir ein paar dystopische Comicadaptionen etwas genauer unter die Lupe.

Bereits in der letzten Woche haben wir uns mit den eher dunklen Seiten von Comics und ihren filmischen Adaptionen beschäftigt, nun gehen wir noch einen Schritt weiter. Denn mit der Entwicklung der tollpatschigen Antihelden und der dunklen Rächern kam Ende der Achtziger Jahre noch ein weiterer Trend in der Comicbranche auf. Hochglanz-Städte wie Metropolis, die von einem strahlenden Helden wie Superman beschützt werden, mussten düsteren Sündenpfuhls oder totalitären Polizeistaaten weichen, in denen Kriminalität und Korruption herrscht und die Einwohner lange auf ihren heldenhaften Retter warten. Dieser dystopische Ansatz, der seinen Anfang im Großen und Ganzen mit Frank Millers Batman-Version The Dark Knight returns nahm, verhalf der Comicbranche gegen Ende der Achtziger Jahre unter anderem wegen der gewalttätigen Darstellungsweise zu einem erneuten Aufschwung und ebnete zugleich den Weg für einen neuen Zweig von Comicadaptionen. Zwischen Super- und Antihelden schaffen es heute immer wieder ruchlose Maskierte oder lasterhafte Städte in den Mittelpunkt einer Filmhandlung, von denen wir nun einige näher betrachten werden. Neben alternativen Wirklichkeiten als Handlungsspielort können sich die Ereignisse hierbei auch in einer dystopischen Zukunftsversion abspielen, in der nach Kriegen oder Seuchen die Gesellschaft auf eine harte Probe gestellt wird. Auf einen wahren Helden warten die Menschen hier jedoch zumeist vergebens, denn die sind mittlerweile genauso verkommen wie die Gesellschaft.

Ich bin das Gesetz
Eine der ersten, wenn auch ungleich besten, dystopischen Comicverfilmungen stellt der Actionfilm Judge Dredd aus dem Jahr 1995 dar, dessen Ursprung in dem britischen Comicmagazin 2000 AD. zu finden ist. In dieser postapokalyptischen Welt ist durch Kämpfe und Kriege ein Großteil des Lebensraums der Menschheit zerstört, weshalb sich sogenannte Mega Citys als Zufluchtsorte gebildet haben. In der größten dieser Super-Städte sorgt die titelgebende Figur Judge Dredd (Sylvester Stallone) für Recht und Ordnung, die in ihrer Aufgabe als Richter und Henker gegen die chaotischen und kriminalistischen Verhältnisse in der Stadt vorgeht. Die sogenannten Judges, allen voran Dredd, zeigen dabei kein Erbarmen und verhängen selbst für die banalsten Verbrechen drakonische Strafen, bei denen die Täter fast immer im Gefängnis landen. Der skrupellose Gesetzeshüter glaubt an dieses strenge, für ihn makellose System, bis es ihm eines Tages zum Verhängnis wird und er selbst auf der Abschussliste steht. Der Grad zwischen Jäger und Gejagten ist schmal und Dredd muss feststellen, dass Verbrechen und Korruption selbst vor seinesgleichen nicht zurückschreckt.

Im Jahr 2012 kam eine weitere Adaption des unbeirrbaren Gesetzeshüters auf dem Markt, die sich im Gegensatz zum Vorreiter mehr an die ursprüngliche Vorlage hielt. Die schmutzige Zukunftsversion von Dredd ist zudem düsterer (wenn auch etwas überzogener) als das Original, wobei sie trotz allem nicht an dessen Erfolg heran kommen konnte.

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