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Verherrlichung des Krieges? Wie weit dürfen Kriegsfilme gehen

01.04.2018 - 13:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Dreh eines Kriegsfilmes
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Dreh eines Kriegsfilmes
Oft treffen die Meinungen hier stark aufeinander. Auf der einen Seite vor allem ältere Personen die Krieg und Soldatentugenden noch hoch halten, auf der anderen Seite die "neue" Welle von Personen, die den Krieg regelrecht verteufeln und sich am liebsten gar nicht damit auseinandersetzen wollen. Im Folgenden möchte ich mit Hilfe verschiedener Filmwerke darauf eingehen, wie Krieg im Medium Film betrachtet werden kann.


Panzerkreuzer Potemkin

Wir beginnen ganz früh in der Filmgeschichte nämlich, bei Panzerkreuzer Potemkin (1925). Im russischen Film von Sergei M. Eisenstein geht es um den Aufstand der Besatzung der "Potemkin". Nachdem der Revolutionsführer ermordet wurde. Kommt die Bevölkerung der Potemkin zur Hilfe und es kommt zum blutigen Konflikt. Der Film gilt als Propaganda für Russland und verherrlicht auch die Tatsache, sich für das "Vaterland" zu opfern und gemeinsam zu kämpfen. Viele Leute sind mit dieser Darstellung unzufrieden und sagen, dass dieses Gedankengut veraltet sei. Manch einer spricht sogar von Kriegsverherrlichung. Doch ab wann genau spricht man von Verherrlichung. Wenn es einen Helden gibt, der sich im Kriegs auszeichnet? ( Der Soldat James Ryan, Pearl Harbor, Platoon, Braveheart und die Liste geht weiter.)

Ich denke so leicht kann man nicht urteilen, manche dieser Leute haben diese Taten nicht mit Lust oder Verlangen nach Ruhm getan, sondern um einen Krieg zu beenden. Nun, um dich als Leser noch mehr zu verwirren eine kleine philosophische Frage: Ist es ratsam Krieg mit noch mehr Krieg, noch mehr Tod und noch mehr Leid zu beenden? Ist es moralisch richtig, unschuldige Leute zu töten um mehr unschuldige zu verschonen?

Ich denke man merkt das man hier kein klassisches Gut-Böse Prinzip vor sich hat und die besten Kriegsfilme wissen das. Sie stellen weder sich (als Nation) als Sieger da, noch ihre Feinde. Denn im Krieg ist Feind und Verbündeter relativ, je nach dem auf welcher Seite man gerade steht.

Apocalypse Now

Der von vielen als bester Kriegsfilm betitelte Apocalypse Now von Francis Ford Coppola dient hier als sehr gutes Beispiel. Der Film behandelt die Schrecken im Vietnam-Krieg aus Sicht der Amerikaner. Das Meisterwerk ist jedoch kritisch und zeigt in atemberaubenden Bildern, die unmenschlichen Zustände des Krieges. Und das ist auch die Antwort. Der Krieg wird die Menschheit immer faszinieren und sogleich abschrecken. Es ist der Triumph der Wille zum Sieg, der in uns Menschen verankert ist, ein Urtrieb den man zwar abstreiten, aber niemals unterdrücken kann. Wir Menschen sehnen uns danach. Nicht umbedingt nach Zerstörung, aber nach Triumph.Ein Beispiel wäre ein Boxkampf: Schlag auf Schlag prügeln die Kontrahenten auf einander ein, bis einer zu Boden geht, der Gewinner vergisst den Schmerz der Schläge und feiert seinen Triumph. Er würde es wieder tun um diesen Triumph zu haben, egal wie viel Schläge er austeilen und einstecken muss. Dabei ist uns allen klar im Krieg gibt es immer nur Verlierer.


Inglourious Basterds

Um die Frage zu beantworten wie weit Kriegsfilme gehen dürfen, nehmen wir die historisch nach ganz so genaue Satire Inglourious Basterds zur Hand. Ohne zu spoilern kann man sagen, das besonders des Filmes nicht wirklich korrekt ist. Aber müssen filme den immer 100 % historisch akkurat seien? Nein, ein Film muss in erster Linie eine handlung rüber bringen somit können auch fiktive Kriege statt finden. Beispiel: Krieg der Sterne. Generell gesagt darf Satire alles. Denn wenn sie es nicht darf, darf sie eigentlich gar nichts. Satire ist nur dann efizient wenn niemand vor ihr sicher ist.

Trotz allem, ist dies ein Thema bei dem jeder seine eigene Meinung hat, von "Krieg geht gar nicht!" bis zu "Kriegsfilme sind tolles Kino" . Jedem bleibt es selbst überlassen, was er denkt, denn darin liegt das Gute am Kriegsfilm. Das jeder Film den Krieg unterschiedlich aufarbeitet. Von Nolans Dunkirk über Die durch die Hölle gehen bis zu Inglourious Basterds am Ende sind sie alle gleich und doch Grund verschieden.

-Sebastian

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