Mit dem Comeback seiner Sendung Neo Magazin Royale bei ZDFneo nach dem Schmähgedichts-Drama spielte Jan Böhmermann gleich die nächste große Karte aus. In die sozialvoyeuristische und Menschen zur Schau stellende Sendung Schwiegertochter gesucht von Moderatorin Vera Int-Veen schleuste er unbemerkt zwei Schauspieler ein, die sich dem Muster der typischen Kandidaten anpassten und dokumentierten, wie sich der Sender der Kandidaten annimmt. Wir berichteten über den Sachverhalt als News und in einer Kolumne.

Die Reaktionen auf die Vorwürfe seitens RTL hielten sich zurück. Konsequenzen sollte es geben, wie DWDL berichtet, wenn auch sanfte. Allerdings wurden "Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht" eingestanden, was angesichts der Umstände einen heuchlerischen Beigeschmack mit sich trägt. Die nordrhein-westfälische Landesanstalt für Medien LfM betitelte ihren Prüfreport mit "#Verafake - Deppen gesucht. Wo bleibt die redaktionelle Sorgfaltspflicht", die Niedersächsische Landesmedienanstalt NLM hielt es aber nicht für nötig, nach ihrer Vorprüfung, bei der sie sich unter anderem Verträge vorzeigen ließ, ein offizielles Prüfverfahren einzuleiten.

Auf ein paar neue Regeln haben sich RTL und NLM anscheinend trotzdem geeinigt. Diese beziehen sich vor allem auf die Präsentation von Kandidaten und den Umgang mit geistig eingeschränkten Personen, die das Ausmaß ihrer Einwilligung, wenn auch vertraglich festgehalten, nicht einschätzen können.

Die Landesmedienanstalt appelliert nicht zum ersten Mal an die Sender und ihre Reality-Formate, doch wie sich zeigt wirkungslos, weswegen sie auch an die Zuschauer appelliert:

Neben der Verantwortung der Medienschaffenden ist auch an die Verantwortung der Mediennutzenden zu appellieren: Es wird nur das produziert, was die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen wollen.

Schaut ihr diese Reality-Formate?

#verafake - Milde Konsequenzen ohne Prüfverfahren

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