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TRICK OR TREAT: Dämonen-Dingo über Gruselfilme, Killer-Clowns und die Ästhetik des Bösen

31.10.2016 - 01:14 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
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Contra Film
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Deranged, brain damaged, mad, disturbing, twisted, insane, wicked - so viele schöne Wörter der englischen Sprache. Und gerade an Halloween kann man sie zu Genüge verwenden. Trotzdem spüre ich den Feiertags-Spirit immer mehr schwinden, daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, einen Tag vor dem großen Fest etwas nachzuhelfen und zum kollektiven Wahnsinn anzuregen. Lasst das morbide Spiel beginnen!

Hallo, meine Untertanen!

Dick or Teat! Ich meine, Trick or Treat!

Morgen ist der Tag, an dem euch das Fürchten gelehrt wird und an dem es sich der ein oder andere selbst zur Aufgabe machen wird, das Fürchten zu lehren. Manch einer verkleidet sich, um Schrecken zu verbreiten, manch anderer macht sich auch ausnahmsweise absichtlich nicht die Haare und verzichtet auf Eyeliner, wohl wissend, dass er ungefiltert noch gruseliger aussieht als in Verkleidung. Oder man lebt in Österreich, wo sich der Real American Halloween Spirit leider nicht durchgesetzt hat.

Ja, für wahr, die Anzahl der "Süßes oder Saures"-Türbimmler, welche um die Jahrtausendwende boomte, nimmt immer mehr ab und bis auf ein paar Girlanden und Kürbisse hier und da ist kaum etwas vom Festtagsgeist zu spüren. Und das muss sich ändern! Ich meine: was gibt es denn schöneres als ein frivol-makaberes Fest zur Zelebriereung des Wahnsinnigen und Morbiden? Naja, Reichtum, Liebe, Bitches und Gesundheit. Aber generell nicht sehr vieles. Ich schätze, es liegt daran, dass Halloween aus den USA erst recht spät durch die Medien herübergeschwabbt ist und sich die älteren Semester dafür nicht so recht begeistern können. Aber das wäre Bullshit. Ich persönlich bin ja in jeglicher Hinsicht verrückt und übergeschnappt, und ein Festtag wie Halloween kommt da definitiv ziemlich gelegen, um meiner psychopathischen Ader freien Lauf zu lassen. Normalerweise müsste ich mich als riesengroßer Insane Clown Posse-Fan ja als Killer-Clown auf die Straße trauen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, im Jahr 2016 ist das gerade die falsche Zeit dafür. Ich werde es mir aber freilich nicht nehmen lassen, mit den genialen Alben des Duos die Nachbarschaft zu beschallen.

Wenn wir schon beim Thema Musik sind: wer noch die ultimative Halloween-Playlist sucht, um so richtig in durchtrieben freakige Stimmung zu kommen, dem helfe ich hier mal kurz mit diesen persönlich ausgesuchten Titeln aus - aber Vorsicht: manche Songs sind nichts für schwache Nerven und ziemlich twisted!:

1. Insane Clown Posse - Chris Benoit 

2. Marilyn Manson - Kinderfeld 

3. Rammstein - Mein Teil 

4. Nightwish - Scaretale 

5. Sky Wykluh - A Serbian Film Theme 

6. Goblin - Suspiria 

7. The Birthday Massacre - Blue 

8. HIM - (Don't Fear) The Reaper 

9. Sinners are Winners - Like a Moth to the Flame 

10. Kanye West feat. Rick Ross, Jay-Z, Nicki Minaj & Bon Iver - Monster 

11. Die Ärzte - Schlaflied 

12. Blood on the Dance Floor - Happy Violentine's Day 

13. TNGHT - Acrylics 

14. Lil Wayne - I'm a Monster (Eat You Alive) 

15. Stephen Walking - Lavender Town (Dubstep Remix) 

16. Clint Mansell - Meltdown 

17. Angelspit - Vena Cava 

18. Eminem - Insane 

19. Twiztid - Mutant X 

20. B.o.B. feat. Nicki Minaj - Out of My Mind 


Spätestens jetzt sollte auch euch eine verzerrte Psyche ereilt haben, die gerade perfekt für Halloween ist. Viele haben an diesem Tag Freude an familientauglichen Gruseleien, verkleiden sich als Frankensteins Monster oder Vampir, aber mir liegt das Psychopathische und Geistesgestörte deutlich näher. Blutverschmierte Wände eines klinisch unsauberen Krankenhauses mit herumliegenden versäuchten Nadeln und Gasmasken tragenden Schwestern mit Harley Quinn-Frisuren sind doch deutlich wohlklingender als Skelette und Kürbisse, oder? Ich bin kein Beauty-Blogger und werde euch deshalb keine Tipps für das perfekte Halloween-Styling geben, aber wenn ihr psychotisch genug seid, dann solltet ihr das auch ganz individuell schaffen, nicht wahr?

Mir geht es nun vor Allem darum, wie man richtig das Dunkle und Böse feiert. Dabei ist erstmal wichtig: es gibt, zumindest unter Leuten, die alt genug dafür sind, keinerlei Grenzen. An diesem Tag darf das Kranke und Groteske gerne genauso ausgiebig für tolle Stimmung sorgen wie etwas Fröhliches an Karneval. Schwarzer Humor und böser Tabubruch sind ausdrücklich gestattet. Es herrscht eine gewisse Ästhetik des Bösen vor, der ich auch außerhalb dieses einen Datums fröhne, die allerdings die meisten sonst als leicht psychopatisch erschten. Das ist natürlich nicht meine Intention - es soll extrem psychopathisch wirken. Ganz kurzer Zwischeneinwurf: vielleicht haben ein paar von euch bemerkt, dass ich in meiner virtuellen Unterschrift statt "Lg, Dingo" nun "Lg, M. S. Kelevra" schreibe. Das liegt daran, dass ich meinen Fursona-Namen geändert habe, von Martin Canine zu Martin Szandor Kelevra (Martin Canine stellt dabei weiterhin einen Künstlernamen dar, nur warum sollte in einer Welt voller anthropomorpher Tiere jemand seine Gattung als richtigen Nachnamen haben?). Wer sich mit dem Höllischen und Dämonischen ein wenig auskennt, der weiß, dass Szandor vom Satanismus-Gründer Anton Szandor LaVey hergeleitet wurde. Ich trage somit meine Nähe zum Bösen sogar im Namen, und habe freilich auch ausreichend Dämonenblut in mir. Vertraut mir also, ich weiß, wie man das Böse so richtig verinnerlicht.

Habt keine Scheu, an Halloween wie ein Serienkiller, Kannibale, Sadist oder dunkler Sektenführer aufzutreten; es zeigt nur, dass ihr den wahren Gedanken verinnerlicht habt und ihn vom Kindgerechten zur 18+-Variante weiterentwickelt habt. Natürlich ist aber nichts dabei, auch auf die nostalgischen Klassiker wie Hexe oder Werwolf zurückzugreifen; ein mancher kann gerade diesen beiden Kostüme auch das ganze Jahr tragen, nennt sich Goth bzw. Furry. Was ich damit nur sagen will, ist, wem Halloween zu kindisch ist, der kann das Ganze auch etwas aufpeppen und auf ein neues Level an Grausamkeit bringen. Ich kann euch versichern: keine Rolle macht mehr Spaß als die des Bösewichts. Euer Haus kann zur Not auch in eine Folterkammer umgewandelt werden und die gewohnten Spielereien wie Augen und Hände im Punsch können auch mal etwas drastischer gestaltet werden. All das natürlich nur, wenn Kinder und Zartbeseitete nicht dabei sind, dann kann es nämlich leicht passieren, dass ihr für die Umgebung den Bösewicht nicht länger nur spielt, sondern tatsächlich einer werdet.

Und nun, da alles geklärt ist, die essenzielle Frage, die sich jeder Filmfreund stellt: was soll man zu Halloween sehen? Und meine Antwort: euch sind hier keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt auf etwas Leichtes und Lustiges wie Die Addams Family oder Hocus Pocus zurückgreifen, Genreklassiker wie Nightmare - Mörderische Träume oder passend zum Tag Halloween - Die Nacht des Grauens ausgraben, eure Zeit mit Thrillern über psychopathische Serienkiller verbringen (dazu eignen sich beispielsweise Hannibal oder Saw besonders gut) oder mit kontroversiellen und harten Streifen wie Antichrist oder A Serbian Film eure Grenzen austesten. Auch überzeichneter Fun-Splatter wie in Tokyo Gore Police oder Tanz der Teufel 2 - Jetzt wird noch mehr getanzt hat sich bestens bewährt. Als kleiner Tipp für diejenigen, die an Filmen bereits alles morbide gesehen haben: ein Walkthrough des genialen Spiels Alice: Madness Returns sorgt für den ultimativen Schub an düsterer und heftiger Poetik. Ich persönlich sehe in den letzten Jahren immer Bis das Blut gefriert an Halloween, ein Klassiker der 60er Jahre, der alle Qualitäten des damaligen Kinos mit schauriger und irreal anmutender Atmosphäre mischt.

Soderle, ich hoffe, ich konnte euch so richtig schön in Halloween-Stimmung versetzen, und euch vielleicht im letzten Moment noch einige Impulse verleihen, dass ihr Muffel euch doch noch in Schale werft und zu wahnsinnigen mutiert.

Wie dem auch sei, viel Spaß an Halloween!

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