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Time 2 Review: Mad Max - Fury Road

18.07.2015 - 20:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Shit's about to get real!
Warner Bros.
Shit's about to get real!
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Drei Jahrzehnte nach Teil Eins und nach mehr als zehn Jahren Planung bringt der 70jährige George Miller einen Film in die Kinos, der nahezu alle bestehenden Regeln des Actionkinos bricht und seinen jüngeren Regiekollegen zeigt wo der V8 hängt.

Eigentlich wollte ich ja immer mal wieder Filme die zumindest schon ein paar Jahre alt sind und mir auch nach diesen Jahren immer noch sehr gut gefallen mit diesen Reviews beglücken... Mad Max: Fury Road passt da also nicht wirklich rein. Aber in letzter Zeit habe ich eher weniger Filme geguckt und vor allem nicht die wirklich guten älteren reviewed. Mad Max passt irgendwie aber dennoch in diese Reihe... denn mittlerweile habe ich ihn vier mal gesehen. Deutsch, Englisch, 3D - alles abgedeckt. Und das hat seine Gründe, denn Mad Max macht all das richtig woran die "Blockbuster" aus den Federn von Michael Bay, Roland Emmerich und Co scheitern!

George Miller zeigt mit seinem vierten Teil der Mad Max Reihe, dass ein guter Film keine breit getretene Geschichte erzählen muss, solang man sie interessant erzählt. Theoretisch ist die Geschichte dünner als alle bisher gesehenen CGI-Whopper von Michael Bay. Eine mehr oder weniger wild zusammen gewürfelte Gruppe fährt von A nach B und dann [...]. Viel simpler kann das Grundgerüst einer Geschichte eigentlich nicht sein. Und viel zu vielen Filmen reicht dieses Gerüst auch aus, beziehungsweise es tut es halt eben nicht. Und genau hier fangen de Unterschiede zu all den anderen Blockbustern der letzten Jahre an.Die Geschichte der Charaktere und ihrer Welt ist extrem vielschichtig und hat mehr als eine erfrischende Botschaft. Der gesamte Kosmos mitsamt seiner Gesellschaftskritik ist unglaublich interessant und tiefschichtig. Um das zu vermitteln braucht Miller aber halt nicht mehr als seine Charaktere. Deren Zusammenspiel macht den Film aus, weitere Erklärungen sind unnötig. Alles ist im Fluss und ergibt ganz von alleine Sinn für den Zuschauer. Ohne dass man an die Hand genommen wird und einem alles vorgekaut wird.

Es ist zwar traurig, aber viel zu viele Filme erklären sich heutzutage immer wieder selbst. Und das obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich simple Geschichte erzählen. Man wird als Zuschauer für dumm verkauft, da scheinbar angenommen wird, dass man die simpelsten Gedankensprünge nicht selbstständig hinbekommen kann. Charaktere wie zum Beispiel der Moderator in "Die Tribute von Panem - The Hunger Games" sind für jeden Menschen mit halbwegs funktionierendem Kopfpudding ein Schlag ins Gesicht.

Der entscheidende Punkt ist, dass die klassische Geschichte auch überhaupt nicht wichtig ist. Miller erzählt hier keinen verwinkelten Thriller der an jeder zweiten Ecke mit Wendungen überraschen muss. Vielmehr wird dem Zuschauer unversehends und kommentarlos eine Welt auf die Netzhaut geworfen die er nicht kennt und in welcher er sich gewollt anfangs nicht zurechtfinden kann. Anstatt dem monotonen Schnurren eines Erzählers zu lauschen welcher versucht eine Welt zu erklären, die er nicht erklären kann, entwickelt und erklärt sich dem Zuschauer die Welt von Mad Max durch das Handeln der gezeigten Personen ganz von alleine.

Und diese Erzähltechnik wird auch bei den handelnden Charakteren vollzogen. Hier wird niemand durch unsinnige Dialoge extra für den Zuschauer aufgepusht, hier wird schlicht und ergreifend gehandelt. Die Taten der einzelnen Personen sorgen für mehr Charakterentwicklung als es manch eine Serie über ihre gesamte Laufzeit hinbekommt. Taten sagen mehr als tausend Worte. Niemand verliert hier viele Worte. Warum auch?

So wenig hier auch geredet werden mag, so viel sagen die Schauspieler durch ihre Körpersprache aus. Charlize Theron, Tom Hardy und Hugh Keays-Byrne glänzen hier allesamt. Aber auch die Nebenrollen wissen allesamt zu überzeugen, egal wie klein und unscheinbar ihre Rollen auch sein mögen.

Während die Menschen selber eher ruhig daherkommen kann man das selbe nicht über ihre Maschinen sagen. Ob Tankwagen oder Crossbike, ob Sturmgewehr oder Granate. Es ist der Klang der absoluten Zerstörung den man hört. Und die Action selbst steht der Soundkulisse in absolut nichts nach. Was hier an echten Props durch die Gegend fliegt ist unglaublich. Und vor allem in diesem so entscheidenden Punkt spielt Mad Max seine Kontrahenten an die Wand. Während bei Transformers ständig irgendwo am Bildrand noch eine kleine Nebenexplosion passiert, man sich scheinbar nicht entscheiden kann was man dem Zuschauer hier alles zeigen will und der ganze Bombast dadurch auf Dauer einfach nur ermüdend wird, fokussiert sich Miller im wahrsten Sinne des Wortes auf das Wesentliche. Denn alles was passiert passiert genau im Fokus, im Zentrum der Leinwand. Es gibt keine unsinnigen Füllercrashs die links und rechts am Rande geschehen. Und dass sich das ganze Spektakel so gut und so rund anfühlt liegt nicht zuletzt daran, dass die ganzen wahnwitzigen Actionszenen echt sind. So gut wie nichts wurde hier rein am Computer erstellt. Unterstützender Einsatz von CGI ist natürlich auch hier an vielen Ecken vorhanden. Der Kern der ganzen Sache ist aber echt. Es fühlt sich rund an und wenn man es nicht besser weiß vermutet man an jeder Ecke Computereffekte und freut sich dass diese Effekte endlich mal wieder nicht nach Animation aussehen... tja woran das wohl liegen mag?!


Fazit: Allein die letzte Actionszene wäre es wert sich den Film mit dem Wissen anzugucken, dass das ECHT ist. Falls ihr "Fury Road" noch nicht gesehen haben solltet, der Film bei euch noch laufen sollte und ihr auch nur einen Funken Lust auf Action haben solltet, dann guckt euch das ganze im Kino und in 2D an... und werdet Zeuge. Denn Actionkino bedeutet im Jahr 2015 zum Glück halt nicht nur Terminator 5 und Transformers 12! Für mich der beste Actionfilm der letzten 20 Jahre. Mindestens!

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