Noch bevor Daniel Craig als Privatdetective Benoic Blanc ein weiteres Verbrechen in der Knives Out-Reihe aufklärt, packt Netflix zum Wochenende ein neues Original aus, das perfekt auf Krimi-Fans zugeschnitten zu sein scheint. In The Woman in Cabin 10 lernen wir reiche Menschen mit schmutzigen Geheimnissen auf einem Schiff kennen.
Keira Knightley beobachtet einen Mord bei Netflix
Basierend auf dem gleichnamigen Roman der britischen Schriftstellerin Ruth Ware folgen wir der Journalistin Laura "Lo" Blacklock (Keira Knightley), die auf die Luxusyacht Aurora eingeladen wird, um einen Reisebericht zu schreiben. Allzu positiv dürfte dieser jedoch nicht ausfallen. Gleich in ihrer ersten Nacht erlebt sie einen Mord.
Eine Frau wird über die Reling ins Meer geworfen – als Lo davon der Besatzung und den anderen Passagier:innen berichtet, erntet sie jedoch bloß skeptische bis spöttische Blicke. Niemand will ihrer Geschichte Glauben schenken und so macht die Journalistin das, was sie am besten kann: Sie geht der Sache auf den Grund.
Der Krimi-Thriller hat einen Bestseller im Rücken und wartet mit einem prominenten Cast auf. Neben Keira Knightley sind u.a. Guy Pearce, Art Malik, Gugu Mbatha-Raw, Kaya Scodelario, Daniel Ings und Ted Lasso-Star Hannah Waddingham zu sehen. Doch reicht das auch für einen guten Film? Wir haben uns die Kritiken angeschaut.
Das sagen die Kritiken zu The Woman in Cabin 10
Tania Hussain ist eine der wenigen positiven Stimmen. Bei Collider schreibt sie:
The Woman in Cabin 10 funktioniert vor allem dank Knightleys Performance. Die vorhersehbare Handlung revolutioniert auf keinen Fall das Genre, ist aber solide. Der letzte Akt ist straff inszeniert und überraschend befriedigend, ohne das Publikum zu täuschen oder Fragen offenzulassen. Ein Thriller wie dieser, der genau weiß, was er ist – ein stilvolles, atmosphärisches, etwas seichtes Rätsel, das wunderschön aussieht und sauber endet –, hat definitiv etwas Beruhigendes, auch wenn er einen dazu bringt, die Luxuskreuzfahrt, die man machen möchte, noch einmal zu überdenken.
David Rooney vom Hollywood Reporter zeigt sich ein wenig enttäuscht:
Wie viele andere Streaming-Produktionen ist auch The Woman in Cabin 10 perfekte Unterhaltung für multitaskingfähige Zuschauer, auch wenn der Film mit seinen 90 Minuten etwas langatmig ist. [Regisseur Simon] Stone leistet gute Arbeit beim Zusammenfügen der einzelnen Handlungsstränge, aber wo bleibt der Stil dieser reichen Leute? Oder die geschmackvolle Einrichtung einer millionenschweren Yacht? Wir haben in Succession schon bessere Boote und schickere Garderoben gesehen.
Für Courtney Howard von Variety ist besonders das Ende ärgerlich:
Knightleys mitreißende Darstellung fängt den zunehmenden Druck ein, doch Stones geradlinige Regie tut seiner Hauptdarstellerin keinen Gefallen. Jeder aufschlussreiche Kommentar über die ein Prozent, die sich selbst schützen, wird durch ein schwaches, lächerliches Ende zunichtegemacht. Mit einem mutigeren Regisseur wäre unsere Reise vielleicht nicht schon vor dem Ende an Spannung verloren gegangen.
Auch Peter Bradshaw zeigt sich beim Guardian verhalten:
Auf den ersten Blick klingt das ganz lustig, und die schiere Albernheit der Situation hält den Film fast über Wasser, aber die Pappqualität des Dramas wird mit der Zeit langweilig. Knightley gerät wiederholt in eine Situation, in der sie aus großer Höhe ins Wasser fällt; das passiert zweimal, und jedes Mal zeigt sie ihre bemerkenswerte Findigkeit und ihre Fähigkeit, den Atem anzuhalten. Das Publikum könnte diese letzte Fähigkeit ebenfalls brauchen.
Für Chris Barsanti von Slant verschießt The Woman in Cabin 10 sein Pulver zu früh:
The Woman in Cabin 10 ist wunderschön gefilmt, hält das Tempo hoch, springt aber auch zu schnell zum Höhepunkt. Viele Szenen auf der Yacht wirken abgeschnitten, was dem Ende seine Wirkung nimmt und auch die Entwicklung von Nebenfiguren einschränkt, die diesem ordentlich gemachten, aber zu leicht gelösten Krimi mehr Pep hätten verleihen können.
Ian Sandwell sieht bei Digital Spy ebenfalls höchstens Durchschnitt:
Vielleicht ist es besser, wenn man The Woman in Cabin 10 als lockere Wochenendunterhaltung betrachtet. Es ist fast schon der archetypische Streaming-Film, mit bekannten Stars in den Hauptrollen, einer Geschichte, über die man nicht nachdenken muss, und einer Laufzeit (90 Minuten ohne Abspann), die nicht zu lang ist. Aber während das Buch ein spannender Pageturner war, lässt sich The Woman in Cabin 10 nur allzu leicht beiseite legen und ignorieren.
Unterm Strich einigen sich die meisten Kritiken auf einen klassischen 4/10-Film. The Woman in Cabin 10 erfüllt geradeso die Mindestanforderungen des Genres, liefert darüber hinaus aber kaum etwas Denkwürdiges. Lediglich Keira Knightley wird durch die Bank in allen Besprechungen gelobt. Für Fans von Krimis und der Darstellerin dürfte der Film damit definitiv einen Blick wert sein. Der Rest kann einen Bogen darum machen.
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Nun könnt ihr euch selbst ein Bild des Films machen. Die Romanverfilmung The Woman in Cabin 10 streamt seit dem 10. Oktober 2025 auf Netflix im Abo.