The Witcher ohne Henry Cavill ist das Schlimmste, was Netflix passieren konnte

05.11.2022 - 12:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
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Henry Cavill steigt nach The Witcher Staffel 3 aus. Liam Hemsworth wird der neue Geralt von Riva. Netflix' großes Fantasy-Franchise beginnt nun in sich zusammen zu fallen.

Die 4. Staffel von The Witcher adaptiert nicht nur Andrzej Sapkowskis Roman Feuertaufe, sondern wird für Netflix selbst zu einer. Denn Liam Hemsworth wird darin Henry Cavill als platinblonder Hexer Geralt von Riva ablösen. Die Fantasy-Saga steht am Scheideweg. Aber sie ist kaum noch zu retten.

The Witcher war auf dem besten Weg zum größten Fantasy-Franchise von Netflix zu werden. Nun könnte es das größte Desaster werden. Henry Cavills Ausstieg und die Umbesetzung der Hauptfigur richten unwiderruflichen Schaden an. Thors kleiner Bruder kann als neuer Weißer Wolf die Serie nicht vor ihren Problemen retten.

Ohne Henry Cavill ist The Witcher verloren

Der Erfolg von The Witcher, deren erste Staffel zu den 10 meistgeschauten englisch-sprachigen Netflix-Serien zählt, ist allein Henry Cavill zu verdanken. Klar, die Bücher von Andrzej Sapkowski sind Kult und die Witcher-Games haben eine enorme Fanbase. Eine erfolgreiche Marke macht aber noch keine erfolgreiche Netflix-Serie – siehe Resident Evil.

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Henry Cavills Engagement und Leidenschaft für die Bücher und Games sind maßgeblich für die Popularität der Netflix-Serie verantwortlich. Als selbsternannter Supernerd kämpfte er wie keine andere Person lautstark dafür, dass The Witcher die bestmögliche Serienadaption wird. Cavill kümmerte sich um besseren Kampfszenen, er schund seinen Körper und soll sogar eigenmächtig die Todesszene von Plötze in Staffel 2 umgeschrieben  haben, da ihm das Material der Autor:innen nicht würdig erschien.

Denn niemand kennt Geralt so gut wie er. Niemand liebt diese Figur so sehr wie er. In Interviews stellte Henry Cavill immer wieder klar, dass er sich hinter den Kulissen stark dafür einsetzte, dass die Serie der Vorlage treu bleibt und den titelgebenden Hexer so präsentiert, wie ihn die Fans schätzen.

Dieser Kampf war wohl vergebens. Das deutete sich bereits in Staffel 2 an, die sich in einigen Punkten drastisch von der Romanvorlage unterschied. Berichten zufolge sollen Probleme hinter den Kulissen des Fantasy-Franchise und der teils respektlose Umgang der Autor:innen mit Sapkowskis Büchern zum Ausstieg geführt haben. Wenn der größte Witcher-Fan nun das Handtuch schmeißt, wirft das kein gutes Licht auf die Netflix-Produktion.

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Sowohl die zeitintensive Witcher-Produktion als auch seine kommenden Superman-Verpflichtungen hätte er in Zukunft sicherlich unter einen Hut bekommen. Kurz bevor der überraschende Ausstieg bekannt wurde, sprach Cavill in Josh Horowitz' Sendung Happy Sad Confused  über seine Karriereentscheidungen. Auch wenn er The Witcher nicht explizit erwähnt, ist der Kontext seiner enttäuschten Aussagen mehr als deutlich:

Wenn du an das glaubst, was du tust, dann wirst du auch in der Lage sein, es weiter zu tun. Es ist auch wichtig zu wissen, dass man aufhört, das Falsche zu tun, wenn man merkt, dass man das Falsche tut. Man macht nicht einfach weiter, nur weil man es tut. Denn das führt auf einen dunklen Pfad.

Henry Cavill ist Geralt von Riva. Er ist das Gesicht dieser Serie – und nahezu aller Witcher-Memes. Ohne dessen Charisma und Starpower steht The Witcher vor einem Riesen-Problem. Die Serie einzustellen ist für Netflix keine Option. Dafür sind die Franchise-Pläne zu groß geworden. Die Fortführung mit einem neuen Hauptdarsteller aber ist noch viel problematischer.

Die Neubesetzung mit Liam Hemsworth zerstört das The Witcher-Erlebnis

Neubesetzungen bekannter Film- und Serien-Charaktere sind keine Seltenheit in Hollywood. Figuren wie Spider-Man, Batman oder auch James Bond wurden von zahlreichen Schauspielern verkörpert, deren unterschiedliche Interpretationen diese Rollen noch faszinierender machten.

Der Fall Geralt von Riva ist aber ein ganz anderer. The Witcher ist kein Doctor Who, wo die Hauptfigur alle paar Staffeln durch das Wunder der Regenerationskraft neu besetzt werden kann. Wir befinden uns mittendrin in einer großen Fantasy-Saga mit einer kontinuierlichen Handlung und erwarten Kohärenz.

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Stellt euch vor Daniel Radcliffe hätte nach drei Harry Potter-Filmen das Handtuch geschmissen oder Frodo Beutlin wäre vor den Toren Mordors plötzlich neu besetzt worden? Geralt von Riva ist keine Nebenfigur, deren Neubesetzung zu verzeihen ist.

Ein verändertes Gesicht der zentralen Figur lässt sich in diesem Fall nicht durch Zeitsprünge wie bei House of the Dragon oder ein Reboot lösen. Geralt ist der Protagonist der Serie. Seine Chemie zu Ciri, Yennefer und Rittersporn konnte sich natürlich entwickeln. Nach drei Staffeln nun einen neuen Geralt akzeptieren zu müssen, ist das Schlimmste, was der homogenen Fantasy-Vision und Immersion passieren kann.

Liam Hemsworth kann einem nur Leid tun. Um die gesamte Geschichte der Buchvorlage adaptieren zu können, bräuchte The Witcher (bei einem Buch pro Season) insgesamt 6 Staffeln. Hemsworth trägt dabei nun eine enorme Verantwortung.

Er muss das Vertrauen der Fans in kürzester Zeit gewinnen, uns die vergiftete Stimmung hinter den Kulissen vergessen lassen und Staffel 4 so erfolgreich machen, dass Netflix noch zwei weitere springen lässt. Andernfalls droht der Supergau eines unvollendeten Fantasy-Epos.

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Aber die Ära des Cavill-Geralts ist zum Glück noch nicht vorbei. Im Sommer 2023 stehen acht letzte Folgen mit ihm an. Und einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie eine Witcher-Serie ohne Henry Cavill aussehen kann, erhalten wir bereits diesen Dezember. Dann startet die Prequel-Miniserie The Witcher: Blood Origin – komplett ohne Geralt.

Es wird die erste Feuertaufe, ob das Netflix-Serienuniversum auch ohne Henry Cavills starke Schultern erfolgreich sein kann, ehe es auf Liam Hemsworths nicht unerheblich schmäleren Schultern lastet.

Könnt ihr euch einen anderen Live-Action-Geralt als Henry Cavill vorstellen?

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