The Tudors - Ein König zwischen Sex und Macht

02.11.2010 - 08:50 Uhr
Jonathan Rhys-Meyers & Natalie Dormer in The Tudors
Showtime
Jonathan Rhys-Meyers & Natalie Dormer in The Tudors
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“Man meint, eine Geschichte zu kennen, aber man kennt nur ihren Ausgang. Um den Kern der Geschichte zu verstehen, muss man an ihren Beginn zurückgehen”, so sagt Jonathan Rhys-Meyers als Henry VIII. im Vorspann der Serie Die Tudors.

Drehbuchautor Michael Hirst, der schon mit Elizabeth und Elizabeth – Das goldene Königreich im englischen Königreich unterwegs war, entwickelte die historische Fernsehserie Die Tudors, welche lose auf der Regierungszeit des englischen Königs Henry VIII. basiert. Aufgrund seines großartigen Hauptdarstellers Jonathan Rhys Meyers schenke ich mein Herz heute der Serie Die Tudors.

Die Handlung von The Tudors in Kürze
England im 16. Jahrhundert: Der junge, gutaussehende Henry VIII. (Jonathan Rhys Meyers) ist König von England. Er ist macht- und sexbesessen, gewalttätig und emotional. Sein Leben ist geprägt von zahlreichen Affären samt außerehelichen Kindern, teils hemmungslosen Festen und politischen Intrigen. Zu Beginn der Serie ist Henry mit Katharina von Aragon (Maria Doyle Kennedy) verheiratet, die sich im Volk großer Beliebtheit erfreut. Leider hat sie ihm bisher aber noch keinen Thronfolger geschenkt, so dass Henry anfängt zu glauben, seine Ehe wäre verflucht. Aus diesem Grund sucht er sich eine neue Frau, Anne Boleyn (Natalie Dormer). Leider schenkt auch diese ihm keinen Sohn, woraufhin Henry sie köpfen lässt und sich mit Jane Seymor (Annabelle Wallis) einlässt. Es folgen weitere vier Ehefrauen und zahlreiche Liebschaften.

Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived
Diesen Schicksalen erliegen die sechs wichtigsten Frauen in Henrys Leben. Die auffälligste Frau in Die Tudors ist Anne Boleyn, gespielt von Natalie Dormer, die sich der Aufforderung ihres Vaters, der sie lediglich als Mätresse von Henry sieht, widersetzt und ihre eigenen Pläne verfolgt. Denn sie will nicht nur Mätresse sein, sie will Königin werden. Die Art, wie sie ihren Willen durchsetzt, ist bewundernswert, so niederträchtig ihr Handeln auch sein mag.

Anne überzeugt durch Spielchen und Intrigen, ist weit davon entfernt, ein dummes Mäuschen zu sein. Sie weiß, wie sie Henry dazu bringt, genau das zu tun, was sie möchte und bei einem sexuell so unersättlichen Mann wie Henry sind es natürlich Sex-Spielchen. Vom Wesen her passen Anne und Henry am besten zueinander, für beide steht Macht an erster Stelle und ihre Liebesspiele waren auch die feurigsten der Serie. Besonders heiß waren der Tanz und die parallel geschnittenen Sex-Szenen (spätestens hier war klar, warum Die Tudors in den USA auf einem Pay-TV-Channel lief).

Wenn ich schon die aufregendste Frau aus Die Tudors nenne, erwähne ich auch gleich eine der langweiligsten: Jane Seymor (Annabelle Wallis). Sie ist die Tugend in Person, ausschließlich ehrlich und liebreizend, was mir sehr schnell auf die Nerven ging. Doch obwohl sie vom Wesen so ganz anders als der eitle König ist, wird sie wohl am innigsten von ihm geliebt. Versteh einer die Männer.

Sexgieriger König in The Tudors
„Ist es besser für einen König, gefürchtet oder geliebt zu werden?“, frag sich Henry. Wenn man “geliebt” wörtlich nimmt, dann wohl letzteres. Denn Henry ist, wenn er nicht gerade haufenweise Gesetze zu seinem Gunsten erlässt, häufig in den Armen irgendwelcher Frauen aufzufinden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob das Mädchen nun seine Ehefrau ist oder nicht, ob sie seinesgleichen ist oder von niedriger Herkunft. Henrys Augen und Hände sind überall und er nimmt sie auch überall.

Jonathan Rhys Meyers spielt den englischen Herrscher großartig und er ist der Hauptgrund, warum ich diese Serie so mag. Sein attraktives Äußeres (diese Lippen!) mag sich von dem echten Henry unterscheiden wie Tag und Nacht, dennoch gibt er einen großartigen und glaubhaften König ab. Seine “Ich bin der König”-Einstellung spielt er gnadenlos aus und wehe, jemand ist anderer Meinung. Da wird hingerichtet, was das Zeug hält – auch engste Vertraute und Freunde können Beil, Strick oder sonstigen Tötungsmethoden nicht entgehen. Für seine brilliante Rolle wurde Jonathan Rhys Meyers zwei Jahre in Folge als bester Serien-Hauptdarsteller für einen Golden Globe Award nominiert.

Lob für The Tudors in den höchsten Tönen
Oft wird der Serie historische Ungenauigkeiten vorgeworfen und ihr solltet euch Die Tudors wirklich nicht ansehen, weil ihr versäumten Schulunterricht nachholen wollt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Sexualität des Königs, angereichert mit politischen Fehden und einigen historisch relevanten Ereignissen, wie der Gründung der anglikanischen Kirche. Doch der Erfolg von Die Tudors liegt eh in der verschwenderischen Opulenz der Ausstattung, den gut erzählten Geschichten (wenn mich das Kriegsgeschehen auch manchmal etwas nervte) und dem sagenhaften Soundtrack. Es kommt selten vor, dass ich mir einen Soundtrack kaufe, hier habe ich es getan. Auch Erwähnung finden müssen Sam Neill als Kardinal Thomas Wolsey und Jeremy Northam als Sir Thomas More, bei dessen Tod ich geweint habe.

In den USA wurde die vierte und somit letzte Staffel von Die Tudors bereits ausgestrahlt, für Deutschland ist noch kein Sendetermin bekannt. Die ersten drei Staffeln liefen bisher auf ProSieben bzw. ARTE. Weiterhin sind die ersten drei Staffeln auf DVD und Blu-ray überall im Handel zu erwerben.

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