The Clone Wars - Krieg, Tod und das fast perfekte Ende einer Star Wars-Ära

10.05.2020 - 18:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Ahsoka stellt sich Maul entgegen
Lucasfilm, Disney
Ahsoka stellt sich Maul entgegen
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Nach beinahe 12 Jahren finden die Klonkriege in Star Wars: The Clone Wars ihr Ende. Alles gipfelt in einem emotional ergreifenden Finale - mit kleinen Schönheitsfehlern.

Pünktlich am Star Wars-Tag veröffentlichte Lucasfilm den von Fans lange herbeigesehnten großen Abschluss von Star Wars: The Clone Wars. Somit kam ein elementarer Bestandteil der Geschichte der weit, weit entfernten Galaxis, die Klonkriege, zu einem Ende. Und obwohl ich dieses Finale, den abschließenden Arc der Serie, überaus gelungen finde, gibt es doch den einen oder anderen kleinen Schwachpunkt.

Nachfolgend möchte ich euch erzählen, was mir an der 7. und finalen Star Wars: The Clone Wars-Staffel besonders gut gefiel und mit welchen Ereignissen ich rückblickend doch ein paar Probleme habe. Da wir dabei nicht um massive Spoiler herumkommen werden, betrachtet euch hiermit als gewarnt.

Zurück in den Wirren der Klonkriege

Die Armee der Republik befindet sich in der Defensive, denn die ansonsten so wirkungsvollen Taktiken verpuffen in der aktuellsten Schlacht. Irgendwie scheinen sich die Separatisten an jede noch so gewiefte Strategie anpassen zu können. Rex erkennt darin die Handschrift seines vor langer Zeit gefallenen Bruder Echo, doch wie kann das sein? Eine Aufklärungsmission soll Klarheit bringen, auf der Rex die Scherben Brigade zur Seite steht.

Rex und die Scherben Brigade

Der erste Handlungsstrang funktioniert wunderbar als Wiedereinstieg in die finale Phase der Klonkriege, auch wenn es, streng genommen, eine recht "sichere Nummer" ist, die wir in einer der vorherigen Staffeln oder einer längeren Season vermutlich als Filler-Arc gesehen hätten. Die Geschichte an sich ist nicht unbedingt der Rede wert, bleibt über ihren gesamten Verlauf jedoch stets unterhaltsam, was primär an der Scherben Brigade liegt.

Allein optisch stechen sie durch ihre besonderen Design hervor und heben sich so von den "gewöhnlichen" Klonsoldaten ab. Hinzu kommen ihre markigen Sprüche, die so direkt aus einigen 80er-Actionfilmen stammen könnten und die Stimmung gekonnt auflockern. Alles in allem erzählt diese Arc eine durchaus ordentliche Geschichte, die mit Echos Rückkehr sogar einige überraschend emotionale Momente hat, allerdings ebnet sie lediglich den Weg für die wahren Highlights der finalen Staffel.

Ein Leben nach den Jedi - Ahsoka auf Solo-Mission

Dass sich das Mittelstück der 7. TCW-Staffel rückblickend nicht ähnlich belanglos anfühlt, liegt an Ahsoka. Im Laufe der Episoden 5-8 erfahren wir, was Anakin Skywalkers einstiger Padawan seit ihrem Austritt aus dem Jedi-Orden erlebt hat. In den unteren Ebenen Courscants trifft die beiden Schwestern Trace und Rafa Martez, die sich, aufgrund ihrer Naivität, allerlei Probleme einhandeln. Schwierigkeiten, die Ahsoka versucht, zu berichtigen.

Ahsoka mit den Martez-Schwestern

Ähnlich wie die vorherigen Folgen erzählt die Ahsoka-Arc keine Geschichte, die für das große Ganze zwingend erforderlich gewesen wäre und in der, streng genommen, nicht allzu viel passiert. Kurz gesagt: Die eigentliche Geschichte wird, trotz geschickter Anspielungen auf die nachfolgende Belagerung Mandalores, kaum vorangetrieben. Hinsichtlich der übergeordneten Handlung ist dies zweifelsohne schade, doch Ahsoka macht in diesen Episoden wichtige Schritte auf ihrem Weg aus dem Schatten ihrer Jedi-Vergangenheit.

All ihre Jahre im Jedi-Orden, ihre Zeit im Krieg an der Seite von Anakin, Obi-Wan oder auch Rex erweckte bei Ahsoka lange den Eindruck, als seien die Jedi Krieger der Gerechtigkeit. Wie andere Leute den Krieg oder die Folgen der Jedi-Operationen wahrnahmen, war ihr hingegen lange nicht bewusst. In Form von Trace und Rafa bekommen diese Auswirkungen für Ahsoka nun jedoch ein Gesicht, was sie darin bestärkt, ihren eigenen Weg zu gehen.

Die Belagerung von Mandalore - Der Höhepunkt der Klonkriege

Dieser Pfad sollte sie letztendlich nach Mandalore führen, wo eine der letzten Schlachten der Klonkriege geschlagen wurde. Maul und seine Death Watch haben den Planeten noch immer unter ihrer Kontrolle, doch dank der Hilfe ihres einstigen Meisters und ihres Freundes Rex kann Ahsoka versuchen, Maul zu besiegen. Doch am Ende kommt alles ganz anders, denn als ein ominöser Befehl erteilt wird, überschlagen sich die Ereignisse.

Ahsoka auf Mandalore

Die Belagerung Mandalores ist das Ereignis, auf das alles hinausläuft, hinauslaufen musste. Rückblickend vor allem aufgrund kleinerer Anspielungen in Star Wars Rebels und dem Roman Star Wars: Ahsoka, die auf das, was wir erst jetzt zu sehen bekommen, Bezug nahmen. Davon abgesehen fühlt sich diese Entwicklung, welche die Serie direkt mit den Ereignissen aus Star Wars: Die Rache der Sith verbindet, vollkommen organisch an. Die finalen The Clone Wars-Folgen wirken wie das letzte fehlende Stück des Puzzles.

Zudem geschieht in diesen vier Episoden so viel, was Relevanz für die Prequel-Ära hat, dass die acht vorherigen Episoden, obwohl sie keinesfalls schlecht sind, schon beinahe überflüssig wirken. Ein größerer Fokus auf die Belagerung Mandalores, Ahsokas, Rex' sowie Mauls Rollen darin, hätte die Möglichkeit geboten, aus diesem Arc, etwa in Form einer Event-Mini-Serie, noch mehr herauszuholen. Doch auch in seiner endgültigen Form braucht das TCW-Finale keinen Vergleich zu den Hauptfilmen der Sternen-Saga scheuen.

Order 66: Eine Ahsoka-Geschichte

Dass dieser Handlungsstrang eine solche Wucht entfalten kann, liegt in erster Linie an Ahsoka, der eigentlichen The Clone Wars-Protagonistin. Sie ist der Charakter, der über den gesamten Verlauf der Serie die größte Entwicklung durchmachte, und all dies gipfelt in diesen vier Episoden. Aufgrund ihrer starken Verbindung zu Anakin spürt sie, dass etwas mit ihrem "großen Bruder" nicht in Ordnung ist, doch allzu viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, hat sie aufgrund der Order 66 nicht.

Ahsoka hält ein letztes Mal ihr Lichtschwert

In diesen Momenten kann The Clone Wars effektiv jene Erfahrungen und Emotionen bei mir aktivieren, die ich als langjähriger Zuschauer der Serie mit ihr verbinde und anderen, die womöglich mit der Serie aufgewachsen sind, dürften ähnlich fühlen. Ahsokas Reinheit und Willensstärke werden ebenso gut dargestellt wie Rex' Loyalität gegenüber und Verbindung zu seinen Brüdern, die nun alles daran setzen, "Verräter" an der Republik zu exekutieren.

Dies alles wird mit ruhigen, wundervoll arrangierten Bildern erzählt, die so ihre ganze Wucht entfalten können. Es sind bittersüße Szenen, in denen wir Zuschauer einmal mehr realisieren, wie weit Ahsoka seit ihren Anfängen zu Beginn der Klonkriege gekommen ist und wie weit ihre Wünsche von der Realität entfernt sein sollten. Sie wollte für den Frieden eintreten, führte letztendlich allerdings das Leben einer Soldatin, die in einem erbarmungslosen Krieg zum Blutvergießen gezwungen war.

Der Held der Klonkriege? Maul & sein Imperium im Schatten

Neben Ahsoka und Rex ist Bösewicht Maul der zweifelsohne wichtigste Charakter während der finalen TCW-Folgen und nimmt eine besonders interessante Rolle ein, kann er doch gewissermaßen als der eigentliche Held der Klonkriege gesehen werden. Er versucht Ahsoka davon zu überzeugen, ihr einstiger Meister Anakin sei der Schlüssel für den Sieg der Sith. Er will Ahsoka warnen, will sie auf seine Seite ziehen, um Darth Sidious' Plan doch noch zu vereiteln - eine willkommene da überraschende Entwicklung der Ereignisse.

Maul

Anhand Mauls werden jedoch auch noch weitere Probleme ersichtlich, die ich mit der 7. The Clone Wars-Staffel habe. Obwohl sich der Schurke dank der Animationsserie zu einem hervorragenden Charakter entwickeln konnte und hier alles für seine weitere Entwicklung in Solo: A Star Wars Story auf den Weg gebracht wird, endet sein Handlungsstrang gefühlt sehr abrupt, was den einen oder anderen Zuschauer, der sich mit den weiterführenden Geschichten der Sternen-Saga nicht allzu gut auskennt, womöglich verwirrt zurücklässt.

Zwischen dem Ende von The Clone Wars und Mauls Auftritt in Solo liegen in der Timeline ganze neun Jahre. Neun Jahre, in denen der Bösewicht sein eigenes Imperium im Schatten errichtet. Ein rundum vernünftiger Übergang findet hier jedoch nicht statt. Selbiges gilt so auch für Ahsoka, deren weitere Reise vor ihrem Auftritt in Rebels im Ahsoka-Roman erzählt wird. Bei beiden Charakteren hätte eine kurze zusätzliche Szene sicherlich geholfen, eine fließendere Überleitung zu nachfolgenden Geschichten zu gewährleisten.

Star Wars: The Clone Wars beendet die Prequel-Ära auf einer herzzerreißenden Note

Doch so sehr mich all die kleineren Probleme auch gestört haben, am Ende macht The Clone Wars dafür alles richtig. Die finalen Momente der Serie, ihre letzten Minuten, konnten mich emotional so sehr zu bewegen, wie es zuletzt wohl nur die abschließenden Episoden der 5. Staffel vermochten. Ein Grund, warum diese Szenen eine solche Wucht entfalten, liegt nicht nur an ihrer hervorragenden Bildkomposition und dem großartigen Score, sondern besonders daran, dass es sich hierbei tatsächlich um das Ende einer Ära handelt.

Das Ende der Klonkriege

Wir sehen nicht nur das unwiderrufliche Ende von Ahsokas Leben als Jedi, symbolisiert durch das Fallen lassen ihres von Anakin "verbesserten" Lichtschwerts in den Staub vor die Gräber ihrer gefallenen Kameraden, sondern auch den Tod des Auserwählten Anakin Skywalkers. Monate, vielleicht Jahre nach Ahsoka erreicht Darth Vader das Grab seiner einstigen Mitstreiter und seines einstigen Schützlings und in diesen Augenblicken findet die vor 21 Jahren noch von George Lucas gestartete Prequel-Ära endlich ihren Abschluss.

Es sind diese Momente, in denen auch wir Zuschauer realisieren, mit dem vermeintlichen Tode Ahsokas stirbt für Anakin die letzte Hoffnung, aus seiner Finsternis errettet zu werden. Ihre gemeinsame Vergangenheit, genauso wie ihre geteilten Hoffnungen, liegen begraben in einer trostlosen Eiswüste. So endet also ein gewaltiges Kapitel der Sternen-Saga mit einem zutiefst traurigen, herzzerreißenden und, trotz der ihm vorangegangenen kleinen Fehler, für mich doch perfekten Moment.

Wie gefiel euch das Finale von Star Wars: The Clone Wars?

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