Die Ereignisse, die in Avengers 3: Infinity War geschahen, waren durchaus kontrovers. Aber nicht auf Seite der Helden, sondern auf der des Bösewichtes, von dem zuletzt neue Konzeptbilder auftauchten. Denn obwohl Thanos mit dem Auslöschen der halben Bevölkerung des Universums den radikalsten Plan aller Marvel-Bösewichte hat, gibt es viele Fans, die seine Aktionen gutheißen. Diese Fans dürfen jetzt jubeln: Laut einer neuen Studie der Pennsylvania State University sind die Superhelden des Marvel Cinematic Universe und DC Expanded Universe gewalttätiger als die, gegen die sie kämpfen (via The Wrap ).
Marvel- und DC-Superhelden töten fast doppelt so viel wie Schurken
Für die Studie wurden zehn Marvel- und DC-Filme aus den Jahren 2015 und 2016 betrachtet. In den Filmen wurden dann alle Gewalthandlungen gezählt und auf Helden und Schurken verteilt. Das Ergebnis ist überraschend: Während die Superhelden auf ganze 23 gewalttätige Aktionen pro Stunde kommen, sind es bei den sogenannten Bösewichten nur 18. Noch einmal deutlicher wird es dann bei den Tötungen (in der Studie sämtlich als Morde bezeichnet): In allen Filmen stehen den 93 Tötungen auf Seiten der Bösen fast doppelt so viele bei den "Guten" gegenüber, nämlich 168. Die von ihnen am häufigsten verübten Gewalttaten sind Kämpfe, der Einsatz von tödlichen Waffen und die Zerstörung von Gebäuden. Einzig bei Mobbing, Einschüchterung und Folter liegen die Bösen vorne.
Noch extremer wird die Statistik, wenn die Superhelden nach Geschlecht unterteilt werden. So begehen die Männer 34 Gewalttaten pro Stunde, die Frauen nur 7 und damit auch weniger als die Bösewichte. Da wäre es positiv, wenn der nächste Captain America tatsächlich weiblich sein sollte. Doch warum ist das so, dass die Helden, die eigentlich bejubelt werden sollen, so viele Gewalttaten begehen? Schauen wir uns Man of Steel an, können wir sehen, warum: Superman kümmert sich in dem Film überhaupt nicht um seine Umgebung und legt beim Kampf alles in Schutt und Asche, was ihm in die Quere kommt. Auch auf Marvel-Seite sieht es nicht gut aus: Die Avengers kämpfen sich ohne Rücksicht auf die Einwohner durch New York. Beide Filme waren allerdings nicht Teil der Studie. Welche Filme untersucht wurden, ist noch nicht bekannt.
Aggressives Verhalten bei Kindern durch Superheldenfilme
Die Studie sieht in dem Trend zur Gewalt mögliche reale Folgen bei Kindern und Jugendlichen. Sie sähen Helden als "die Guten" und würden beeinflusst durch deren Risikoreichtum und Gewalt. Das kann laut Studie zur Nachahmung und potenziell zu aggressivem Verhalten führen. Die Forscher empfehlen Erwachsenen, sich Superheldenfilme gemeinsam mit ihren Kindern anzuschauen und im Anschluss darüber zu diskutieren.
Einige Marvel- und DC-Schurken üben keine Gewalttaten aus
Auf der anderen Seite wird die Studie durch die Handlungen der Filme auch etwas verfälscht: Vor allem 2015 und 2016 gab es Bösewichte wie Zemo und Lex Luthor, die sich größtenteils darauf beschränkten, die Superhelden gegeneinander aufzuhetzen, wie Screen Rant anmerkt. Außerdem haben die Helden natürlich mehr Leinwand-Zeit als ihre Gegenspieler. Offscreen-Tötungen, durch die die Bösen aufgebaut werden, zählen nicht in die Statistik. Noch dazu zeigt die Studie nicht auf, wie moralisch die Handlungen der Guten und Bösen sind. In den meisten Fällen handeln die Helden richtig, oft haben sie gar keine andere Wahl, als gegen die Bösewichte zu kämpfe. Die wohl wichtigste Handlung im Marvel-Universum wurde nicht in die Studie einbezogen: Mit Thanos' Fingerschnippen würden die Bösewichte natürlich bei weitem führen.
Hat Thanos nichts Falsches getan und sind Superhelden für euch die wahren Bösewichte?