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Teil 9: Die Duellanten

24.09.2015 - 09:46 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Tödlich, elegant, britisch.
United Artists
Tödlich, elegant, britisch.
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James Bond vs. Francisco Scaramanga - sehr viel schief gehen kann bei dem Konzept nicht.

1974: Der Mann mit dem goldenen Colt
Ein ungewöhnliches Paket erreicht den britischen Geheimdienst. Es enthält eine goldene Kugel, in die 007 eingraviert ist. Bei M (Bernard Lee) schrillen die Alarmglocken, aber James Bond (Roger Moore) sieht in der offensichtlich als Drohung ausgelegten Sendung eine Herausforderung. Es ist immerhin kein Geheimnis, woher die Kugel stammt, denn es gibt nur einen Mann auf der Welt, der mit goldenen Kugeln schießt: Francisco Scaramanga (Christopher Lee), der exklusivste Auftragskiller der Welt. Eine Million Dollar verlangt der Profi für einen Abschuss, wodurch er sich jede Menge Luxus leisten kann. Das Problem ist nur, dass niemand weiß, wie er eigentlich aussieht. Noch dazu stellt sich die Frage, wer ihn angeheuert haben könnte.

James Bond gegen einen Auftragskiller antreten lassen, ein Katz-und-Maus-Spiel auf Leben und Tod. Das hätte Der Mann mit dem goldenen Colt werden können, die Prämisse hält sich aber nur bedingt. Konzeptual stimmt die Story aber auf jeden Fall. Besonders, als sich herausstellt, dass Scaramanga anfangs eigentlich kein Interesse daran hat, Bond zu töten.

Ich kenne viele Leute, die diesen Klassiker unter Bondfilmen nicht wirklich mögen, weil er ab und an zu tief in die Slapstick-Truhe greift. Das stimmt zwar schon, stellenweise, stört mich persönlich aber weniger. Wo ich wirklich sage Das hätte nicht sein müssen ist der Auftritt von Sergeant Pepper. Der wurde vor allem wegen der großen Beliebtheit, an der sich die Figur (und Schauspieler Clifton James) nach Leben und sterben lassen erfreuen konnte, eingefügt. Wäre er nicht mit von der Partie gewesen, der Film wäre kaum anders. Immerhin ist er ja nicht sehr lange zu sehen.

Das Spannendste an Der Mann mit dem goldenen Colt ist der titelgebende Killer Francisco Scaramanga. Die mit einfließende Handlung um ein Gerät, mit dem man Solarenergie speichern und im Grunde monopolisieren kann, fällt etwas unter den Tisch, auch wenn sie sehr eng mit der Figur Scaramanga verwoben ist. Aber für Bond ist das eigentlich irrelevant, da das nicht der Grund ist, warum er auf der Suche nach dem Killer ist.

Christopher Lee, der ultimative Bösewicht, steht wie kein anderer Gegner Bonds zuvor auf einer Ebene mit dem Agenten. Er hält sich für sein sein böses Spiegelbild und dass sie eigentlich gleich sind. Der Aspekt spielt vor allem gegen Ende eine wichtige Rolle, aber auch bis dahin macht Lee eine wahnsinnig gute und fiese Figur als ein Mann, der sich alles nimmt, was er will und Versagen nicht gewohnt ist. Sein einziger Verbündeter ist der kleinwüchsige Nick-Nack (nein, ich werde nicht den deutschen Namen verwenden), der einfach ein zwielichtiger Giftzwerg ist. Wie loyal er Scaramanga gegenüber eigentlich ist, weiß man nie genau, immer wieder wird angedeutet, dass er seinen Herren am liebsten tot sehen würde, um all seine Habe zu übernehmen.

Bond und Scaramanga - bereit zum Schuss.

Hauptschauplätze des Films sind Thailand, Macau und Scaramangas Insel. Ja, Eine-Million-Dollar-Kills haben wirklich ihre Vorteile. Dazu gibt es ein paar Szenen in Beirut. Die Landschaft und Stadtansichten von Bangkok sind gut eingefangen und machen eine Menge her, aber mein Lieblingssetting ist es nicht. Ich könnte aber nicht erklären, warum. Bonds Aufenthalt an den diversen Orten ist aber stets schlüssig und nachvollziehbar.

Bei seinen Nachforschungen vor einem Club in Hongkong wird Bond zufällig zum Hauptverdächtigen eines Mordes, den Scaramanga am Wissenschaftler Gibson ausgeübt hat, um an das bereits erwähnte Solargerät zu kommen. Warum sich der Polizist Hip (Soon-Tek Oh) aber nicht sofort als Gleichgesinnter zu erkennen gibt und Bond das selbst herausfinden kann, nachdem er in einem weiteren Zufall in M’s Büro in einem halbversunkenen Schiff stolpert, ist im Gegensatz zu den meisten anderen Handlungen im Film nicht nachvollziehbar und wirkt, als hätte man es nur eingebaut, um die im Hong Konger Hafen liegende RMS Queen Elizabeth zur Schau zu stellen.

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