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Teil 3: Der Tag, an dem Bond cool wurde

12.09.2015 - 00:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Britisch, elegant, tödlich.
United Artists
Britisch, elegant, tödlich.
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Goldfinger gilt als der beste Bond-Film aller Zeiten. Ob das stimmt oder nicht, prägend war er allemal.

1964: Goldfinger
Bei einem Aufenthalt in Miami gerät James Bond (Sean Connery) an den zwielichtigen Bankier Auric Goldfinger (Gert Fröbe), der als Rache für ein versautes Kartenspiel seine Gespielin mit Goldfarbe bemalt und so umbringt. M (Bernard Lee) lässt Bond trotz dessen persönlichen Beweggründen Goldfinger beschatten. 007 folgt dem Engländer in die Schweiz und in die USA, wo er einen teuflischen Plan aufdeckt.

Ein Name wie kein anderer; jeder hat ihn zumindest gehört, für viele ist es der Bondfilm schlechthin. Mit Goldfinger hat das Bond-Franchise seinen Platz gefunden und entfaltet sich wie ein Schmetterling zu dem, was wir heute an Bond kennen und lieben. Und als der Film, mit dem ich meine ersten Erfahrungen in Sachen Agentenfilm gemacht habe, ist es natürlich auch eine besondere Angelegenheit für mich.

Zum ersten von vielen Malen findet hinter der Kamera ein Wechsel statt: Terence Young tritt zurück und überlasst Guy Hamilton das Feld. Der bringt gleich einen neuen Grundtenor mit, der sehr viel leichtfüßiger daherkommt als die doch eher ernsteren ersten zwei Filme (nicht, dass das was schlechtes ist!). Diesen Aspekt macht vor allem die Pre-Credit-Szene aus. Hamilton selbst erzählt in der Dokumentation “Inside Goldfinger”, dass er für die ersten paar Minuten einfach einen spaßigen “Nonsense” haben wollte, der absolut nichts mit der eigentlichen Geschichte des Films zu tun hat. Und so präsentiert Goldfinger in den ersten Minuten mit Kunstenten versehene Taucheranzüge, unter denen ein glattgebügelter, makelloser Tuxedo zum Vorschein kommen kann, große Explosionen und einen Kampf mit einem Mexikaner, der schockierend endet. Großer Spaß ohne wirklichen Zusammenhang. Das Konzept wurde nicht beibehalten; spätere Filme banden die Pre-Credit-Szene in die Handlung ein, präsentierten in diesem Intro aber bereits große Action.

Was Goldfinger für mich so großartig macht, ist nicht der Titelsong von Shirley Bassey, auch wenn der fantastisch ist, sondern der grandiose Bösewicht, die Over-the-top-Story und die extensive Nutzung von geheimen Gadgets. Gert Fröbe als Auric Goldfinger gilt ja bis heute als einer der besten Bösewichte der Filmgeschichte  und das zurecht. Auch wenn er im Original nachsynchronisiert ist, zeigt sein Spiel so eine Präsenz, die auch neben einem Sean Connery nicht einknickt. Es sind immer die kleinen Dinge, die eine Rolle ausmachen. Alleine die Art, wie sich Goldfingers Augen bewegen, als er versucht, seine Konzentration auf den Golfball statt auf den Goldbarren zu lenken, ist, nun ja, Gold wert. Sein Handlanger Oddjob (Harold Sakata), der Mann mit dem tödlichen Hut, ist vor allem eine physische Bedrohung, und dazu eine nicht zu unterschätzende. Wer mit Gold beworfen wird und nicht umfällt, ist entweder ein Superheld oder der Muskelmann eines Bond-Bösewichts. Aber auf diese Art der Unsinnigkeiten muss man sich einlassen, wenn man Goldfinger schaut.

Diese Szene machte Goldfinger zur Legende

Über die Handlung möchte ich nicht viele Worte verlieren. Es gibt sicherlich effizientere Wege, den Wert des eigenen Goldes zu heben als einen Atomsprengkopf in Fort Knox zu zünden, dass man zuvor mit Gas entvölkert hat. Aber die augenzwinkernde Art, mit der Hamilton seine Pro- und Antagonisten durch den Film manövriert, lässt solche Gedanken gar nicht zu. Eine spannende Szene reiht sich an die nächste, Downtime gibt es eigentlich kaum. Selbst in seinen stillen Momenten hängt man am Bildschirm, die nächste Szene erwartend. Und Goldfinger hat viele erinnerungswürdige Szenen.

Angefangen bei - aber nicht beschränkt auf - der legendären goldenen Shirley Eaton geht es Schlag auf Schlag. Das Golfduell zwischen Goldfinger und Bond, das erwiesenermaßen Connerys Liebe zu diesem Sport weckte und definitiv eine der coolsten Arten ist, Held und Gegenspieler auf einer Ebene zusammenzubringen, die Jagd durch die Schweizer Alpen, der Laser, Goldfingers Ranch und der Showdown in Fort Knox sind allesamt so rasant geschnitten und mitreißend gespielt, das man dem Film seine kleinen Makel unbesehen verzeiht. Aber das wichtigste habe ich noch gar nicht angesprochen.

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