Suits - Anwälte, Anzüge und andere Annehmlichkeiten

06.08.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
SuitsUniversal Pictures
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Schon wieder eine Anwaltsserie? Jein. Suits ist nicht wie andere Anwaltsserien und bekommt von mir mein Herz für Serie geschenkt. Und das liegt nicht nur an den reizenden Darstellern Gabriel Macht und Patrick J. Adams.

Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal von Suits gehört habe, war ich nicht sofort ein Fan der Serie von Aaron Korsh. Die Trailer hatten mich noch nicht in eine Ekstase verfallen lassen und erst als die Serie in Deutschland auf VOX ausgestrahlt wurde, hatte ich sie wieder auf meinem Schirm. Umso erfreuter war ich, als ich die ersten paar Folgen der in New York City ansässigen Anwaltsserie verspeist hatte. Die Dramedy Suits besticht durch seine Charaktere und seinen Humor.

Liebevoll inszenierte Charaktere

Zum einen haben wir da Harvey Specter (Gabriel Macht), ein beziehungsgestörter und versnobter Unternehmensanwalt. Als Seniorpartner der hochangesehenen Kanzlei Pearson-Hardman ist er gezwungen einen Junganwalt als Protegé ins Boot zu holen. Durch einen Zufall stößt er dabei auf Mike Ross (Patrick J. Adams), der zwar über ein ausgefeiltes Wissen über die Rechtswissenschaft verfügt, aber genau zwei große Probleme hat: I. Er hat keinen Harvard-Abschluss (der für die Firma traditionell zwingend notwendig ist) II. Er hat gar keinen Abschluss als Jurist. Specter stellt Ross, der durch eine clevere und freche Art auf sich aufmerksam macht, trotzdem ein und so beginnt eine ausgesprochen süchtig-machende Serie.


"Er kann sich aus jeder Bredouille reden", erklärte Macht einst seinen Charakter und meint damit wohl die ganz spezielle Art zwischen Charme und Überheblichkeit, die Specter ausmacht. Mit dem spitzzüngigen Mike findet er seinen perfekten Kumpel und Mini-Me. Die beiden spielen sich in Auseinandersetzungen mit Klienten gegenseitig die Bälle zu und machen immer wieder Anspielungen auf Filme und Serien. Klar, dass ich als Filmfan spätestens dann diese Workaholics in mein Herz geschlossen hatte.

Das Gleiche gilt für Louis Litt (Rick Hoffman). Er ist ein Katzenliebhaber mit leicht sadistischen Charakterzügen und eifersüchtig auf Specter. Als Opponent kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit seinem Erzfeind, im Grunde genommen hegen die beiden Topanwälte aber großen Respekt füreinander. In der Serie weiß man nie, ob man bei Specter und Litt die Schmusekatze-Version bekommt oder doch den beißenden Tiger. Umso interessanter wird die Charakterentwicklung in den ersten drei Staffeln, die Rick Hoffman herausragend spielt. Mit Donna Paulsen (Sarah Rafferty) und Rachel Zane (Meghan Markle) sind außerdem zwei weibliche starke Charaktere vertreten, die mir unheimlich sympathisch sind.


Tolle Dialoge und Bildkompositionen

Die Besetzung harmoniert miteinander und so fühle ich mich in jeder Folge sofort wie ein kleiner Teil von Suits, wie ein Mäuschen in der Büroschublade. Das liegt allerdings auch am Set. Die Serie spielt in einer millionenschweren Anwaltskanzlei, ein Umstand, der in dem edlen und und schon fast steril wirkendem Set umgesetzt wird. Das steht zwar gar nicht in NYC, sondern in Toronto, aber darüber kann ich hinwegsehen. Durchbrochen wird die kühle Kanzlei-Atmosphäre aber immer wieder durch Drehs auf der Straße oder bei Besuchen von Klienten.

Dort treffen die Protagonisten dann auch auf Otto Normalverbraucher und spannen so die perfekte Beziehung zur 'normalen' Welt. Auffällig an der Serie ist, dass sich nicht nur die Charaktere entwickeln, auch die Kamera traut sich von Staffel zu Staffel immer mehr zu. Da findet der Zuschauer auch mal etwas längere Kamerafahrten aus ungewöhnlicher Perspektive und Framing, anstatt dem in amerikanischen Serien so beliebten amerikanischen Rahmen. Statt dem Korpus bis zu den Knien bekommt der Zuschauer von Suits aber viel mehr zu sehen, bekommt so die Beziehungen der Personen zueinander mit und erfährt, welche Menschen hinter den Anzügen und Kostümen stecken.


Solltest du jetzt immer noch nicht Suits auf deine Merkliste gesetzt haben, bist du wohl in etwa so dickköpfig wie Harvey Specter. Der Anwalt nimmt keine Termine an, er macht sie. Er prahlt nicht, er sagt die Wahrheit. Und für sein Verhalten hat er sogar eine Entschuldigung auf den Lippen, wenn er sagt: "Manchmal müssen die guten Jungs schlechte Dinge tun, damit die schlechten Jungs dafür zur Kasse gebeten werden."

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