Star Trek Beyond - Der unterschätzte Blockbuster in diesem Jahr

17.12.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Star Trek Beyond, mit Christ Pine, Sofia Boutella & Zachary QuintoParamount Pictures Germany
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Star Trek Beyond kam als großer Blockbuster dieses Jahr in die Kinos und wurde etwas übersehen. Lest hier, warum der Film eure Aufmerksamkeit verdient.

Das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu und wir können nun unsere Bilanz aus den letzten 12 Kino-Monaten ziehen. Was nehmen wir also aus 2016 mit? Dass der Blockbuster-Sommer finanziell sowie qualitativ doch eher zu wünschen übrig ließ. In all dem Wust von Sequels, Prequels und Spin-offs, für den Hunderte von Millionen Dollar ausgegeben wurden, war es durchaus schwer, den einen Kracher zu finden, der Kritiker sowie Publikum gleichermaßen überzeugt. Und während die Superhelden-Filme mal wieder omnipräsent waren und wie gewohnt an den Kassen absahnen konnten, ging ein Blockbuster unter den ganzen großen Produktion, wie ich finde zu Unrecht, unter.

Ich spreche natürlich über Justin Lins Star Trek Beyond, dem dritten Teil des Reboots des beliebten Sc-Fi-Franchise. Ich war als bekennender Fan der Föderation am Anfang äußerst skeptisch, als ich von den Plänen zu Beyond las: Der Regisseur der PS-Proleten von Fast & Furious Five soll einen Star Trek-Film machen und ihn als großen Blockbuster aufziehen? Dazu auch noch die Nachrichten über die problematische Produktion und dann dieser Trailer, der mit Action und flachen Sprüchen nur so überladen war, dass ich schon das Ende von Star Trek auf der großen Leinwand vorhergesehen hatte. Einziger Lichtblick war, dass Hollywoods König der Nerds, Simon Pegg (Shaun of the Dead), sich dem Drehbuch annahm. Aber für mich klang das auch nur nach Schadensbegrenzung.

Spock (Zachary Quinto) & Pille (Karl Urban) mit ihrer neuen Mitstreiterin Jaylah (Sofia Boutella)

Zum Glück habe ich mich geirrt und war letzten Endes doch ziemlich überrascht, wie viel Spaß Star Trek Beyond gemacht hat und sich tatsächlich teilweise wie das gute alte Trek angefühlt hat. Seit ihrem Reboot durch J.J. Abrams im Jahr 2009 wirkte die Crew um Captain Kirk (Chris Pine), Spock (Zachary Quinto) und Dr. Leonard "Pille" McCoy (Karl Urban) nie gleichzeitig so frisch und doch nostalgisch. Die ziemlich simple Handlung - die Enterprise-Besatzung stürzt auf einen fremden Planeten ab und trifft dort auf ein rachsüchtigen Ex-Offizier der Föderation - wurde durch Lins energetische Inszenierung und Peggs cleveres Drehbuch zu einem rasanten Filmspektakel. Anspielungen und Referenzen auf das klassische Star Trek wurden nicht nur einfach hier und da eingestreut, sondern gekonnt in den Dialogen in den passenden Zusammenhang gebracht. Der Film schafft es auch äußerst respektvoll dem im letzten Jahr verstorbenen Spock-Darsteller Leonard Nimoy zu gedenken, in dem er das Ableben des zukünftigen Botschafters der Vulkanier in den Plot einbaut. Die Action wirkt trotz Lins typischen Stil nicht zu übertrieben und jedes Besatzungsmitglied der Enterprise hat seinen eigenen kleinen Moment, ohne dabei aber Figuren-untypisch zu wirken. Und mit der Alien-Dame Jaylah (Sofia Boutella) hat der Cast auch noch eine taffe Mitstreiterin bekommen, die nebenbei auch noch einen guten Musikgeschmack beweist.

Und wo wir von gutem Musikgeschmack sprechen: Das Herzstück von Star Trek Beyond ist für mich eindeutig die Sabotage-Szene des Finales, die an dieser Stelle ihre eigene Beschreibung verdient hat. Achtung, Spoiler: Um das als Kollektiv agierende Raumschiff-Geschwader von Bösewicht Krall (Idris Elba) aufzuhalten, muss die Enterprise-Crew an Bord des veralteten Föderationsschiff USS Franklin versuchen, ihre Kommunikation zu stören und damit eine Kettenreaktion auslösen, die die kleinen Schiffe der Reihe nach zerstört. Ganz im Stile des klassischen Star Treks, wird mit ein wenig Techno-Babel die Frequenz des Schwarms gehackt und ein Störsignal gesendet. Zum Glück bietet das Musik-Archiv der Franklin genau das passende Signal und das große Chaos bricht unter dem Schwarm aus, als ihnen der Beastie Boys-Klassiker Sabotage  um die Ohren schallt. Beyond schlägt damit einen schönen Bogen zum 2009er Star Trek und zeigt auch eindrucksvoll, dass die Enterprise wie früher ihre Gegner mit cleveren Ideen und technischen Kniffen besiegen kann. Als dann auch noch Pille das Störsignal über Funk hört und es mit "Ist das klassische Musik?" kommentiert, schlägt mein Herz als Trek- und Rap-Fan um einiges höher.

Die Enterprise A, auf dem Weg zu neuen Abenteuer

Alles in allem war Star Trek Beyond ein spaßiger und äußerst kurzweiliger Sci-Fi-/Action-Blockbuster, der meine persönliche Rettung des Kino-Sommers 2016 war. Trotz des doch eher mäßigen Kassenerfolgs (343,5 Millionen Dollar Einnahmen bei einem Budget von 185 Millionen) hoffe ich, dass das Franchise Simon Pegg als Drehbuchautor behält und noch lange und in Frieden in den Kinos laufen wird.

Welcher Film war für euch der am meisten unterschätzte Blockbuster des Jahres?

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