Netflix hat schon jetzt maßgeblichen Anteil an der veränderten Film- und Fernsehlandschaft. Während Disney noch dabei ist, seinen VoD-Dienst Disney+ in Stellung zu bringen, plant der unaufhaltsam wachsende Streaming-Konzern einen neuartigen Vorstoß im populären Police procedural-Genre, das die Ermittlungsarbeit eines Gesetzeshüters bzw. eines Teams in den Mittelpunkt seines Plots stellt. Laut The Hollywood Reporter bestellte das kalifornische Unternehmen die 12-teilige Krimiserie Criminal, mit der das Unternehmen einen globalen Ansatz verfolgt, in dem auch Deutschland eine Rolle spielt.
Das hat Netflix mit Criminal und dem Krimi-Genre vor
Dem Bericht zufolge findet die Geschichte von Criminal in vier verschiedenen Ländern statt. So spielen jeweils drei Episoden in Frankreich, Spanien, Deutschland und im Vereinigten Königreich, wobei die Serie komplett in einem Studio von Netflix in Madrid gedreht werden wird. Als Handlungsort dient ausschließlich ein Verhörraum bei der Polizei, wobei sich das Drama auf den jeweiligen Konflikt zwischen dem Verdächtigen und dem Polizisten konzentriert. Alle zwölf Folgen, die jeweils 45 Minuten lang sein sollen, erzählen hierbei eine eigene Geschichte in der landeseigenen Sprache, wofür bereits entsprechende Kreative aus den einzelnen Regionen angeheuert wurden.
Diese Film- und Serienmacher werden Criminal für Netflix realisieren
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Frédéric Mermoud (The Returned) übernimmt die Regie der französischen Episoden von Criminal auf Basis der von ihm und Antonin Martin-Hilbert sowie Mathieu Missoffe (Black Spot) Drehbücher.
- Für die Inszenierung der spanischen Variante zeichnet Mariano Barroso (Todas las mujeres) verantwortlich, Alejandro Hernández (El Autor) und Manuel Martín Cuenca (Caníbal) schreiben das Skript.
- Unterdessen setzt Der Untergang-Regisseur Oliver Hirschbiegel den deutschen Ableger nach den Vorlagen von Bernd Lange (Das Verschwinden) und Sebastian Heeg (Blaumacher) in Szene.
- Die Version aus dem Vereinigten Königreich übernehmen die Schöpfer von Criminal, Jim Field Smith (Endeavour) als Regisseur und George Kay (Killing Eve), der die Drehbücher verfasst. Beide fungieren überdies als Showrunner der Serie.
Netflix' Versuch, mit Criminal einen neuen Ansatz in einem überfluteten Genre zu schaffen, kommt nicht ganz überraschend. Immerhin gilt das Unternehmen als risikofreudig, wenn es um die Produktion neuer Inhalte geht. Das führt auf der einen Seite zu neuen Chancen für Film- und Fernsehschaffende, die ihre Ideen etwa im Studiosystem nicht umsetzen könnten oder die neue Freiheit genießen, wie Okja-Regisseur Bong Joon-ho seine Zusammenarbeit mit Netflix gegenüber The Hollywood Reporter beschrieb: "Tatsächlich habe ich es geliebt, mit Netflix zusammenzuarbeiten, sie gaben mir totale Freiheit hinsichtlich der Besetzung, des Drehs und Schnitts. Sie übten kein Druck auf mich aus. Von ihrer Seite aus gab es keine Beschränkungen. Es war eine wunderbare Erfahrung." Auf der anderen Seite geht Netflix' Produktions-Ansatz mit kritischen Stimmen einher, da der Streaming-Dienst immer wieder in die Schlagzeilen durch die Absetzung diverser Serien gerät.
Was sagt ihr zu Netflix' Krimi-Plänen rund um Criminal?