Der französische Regisseur Claude Pinoteau ist am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren nach langer Krankheit gestorben, wie seine Agentur mitteilte. Ein Beruf in der Filmbranche wurde Claude Pinoteau sozusagen in die Wiege gelegt, denn schon sein Vater Lucien Pinoteau war Produktionsmanager, auch sein Bruder Jack wurde Regisseur. Trotzdem sollte es nach Beginn seines Arbeitslebens etliche Jahrzehnte dauern, bis auch Claude Pinoteau auf dem Regiestuhl Platz nahm. Er begann seine Karriere als Requisiteur, ab 1949 war er Assistent von Regisseuren wie Jean Cocteau, René Clair, Max Ophüls, René Clément und Jean-Pierre Melville. 1973 schließlich führte er mit Ich – Die Nummer eins das erste Mal selbst bei einem Spielfilm Regie.
Schon mit seinem zweiten Film Die Ohrfeige machte er seine erste Entdeckung, denn in ihm spielte Isabelle Adjani ihre erste Hauptrolle. Bekannt wurde Claude Pinoteau 1980 mit der Teenager-Komödie La Boum – Die Fete – Eltern unerwünscht, die das Leben der 13-jährigen Hauptfigur Vic respektvoll und realistisch schildert, ohne in Kitsch abzugleiten. Die Darstellerin der Vic, Sophie Marceau, gab mit La Boum ihr Debüt und war somit Claude Pinoteaus zweite Entdeckung. Auch in der ebenfalls von dem Regisseur inszenierten Fortsetzung La Boum 2 – Die Fete geht weiter spielte sie wieder die Hauptrolle, ebenso wie in Die Studentin.
Claude Pinoteau schrieb seine Filme stets selbst oder war zumindest in der einen oder anderen Form am Drehbuch beteiligt. Seinen letzten Spielfilm drehte er bereits 1997 mit Marie Curie – Forscherin mit Leidenschaft, der das Leben und Wirken von Marie und Pierre Curie zum Thema hatte. Insgesamt führte der Filmemacher bei elf Spielfilmen Regie. Der französische Staatspräsident François Hollande würdigte Claude Pinoteau laut Süddeutscher Zeitung als ‘herausragende Figur des französischen Films’ mit der Fähigkeit, ‘den Nerv einer ganzen Generation zu treffen’. Sophie Marceau sagte im Hinblick auf La Boum, Pinoteau sei ‘ein bisschen wie der Papa einer ganzen Generation, die diesen Film gesehen hat’.