Jedes Jahr sind bei Newsweek alle Schauspieler eingeladen, die zum Oscar nominiert wurden. Sie kommen gern, denn anders als in quälenden Promo-Interviews können sie hier ohne Zeitdruck und ohne große Eingriffe der Moderation plaudern. Die gemütliche Umgebung trägt zur lockeren Atmosphäre bei und plötzlich beginnen die Könige und Königinnen ihres Faches über Gott und die Welt, vor allem aber ihren Beruf zu reden: Wie sie die Aufregung bekämpfen, wie damals die Karriere losging und wieso Schauspieler sich immer wieder in ihre Kollegen verlieben, nur um sich einige Monate später scheiden zu lassen.
Dieses Jahr sitzen Sandra Bullock, Carey Mulligan, Gabourey Sidibe, Jeff Bridges, Woody Harrelson und Morgan Freeman zusammen, als Sandra Bullock davon berichtet, wie sie bei ihrem ersten Schauspiel-Job von Jeff Bridges in Spurlos betäubt wurde und von ihm lebendig begraben wurde. Daraufhin scherzt Woody Harrelson, wie seltsam es doch ist, dass die Beziehungen am Set immer die Beziehungen der Schauspieler in der Realität widerspiegeln – und schon sind wir beim Thema Liebe.
Woody Harrelson: “Wenn eine Figur nicht mit einer anderen Figur im Film klarkommt, dann kommen sie auch nicht sehr gut im echten Leben aus. Wenn sie aber verheiratet sind, dann sind sie total kuschelig miteinander.”
Jeff Bridges: Ich glaube, wenn du jemandem sehr nahe sein musst, dann öffnest du auch dein Herz. Du hast zwei Schauspieler, die sich zueinander so intim verhalten und du bekommst dieses ‘Wow’-Gefühl. Das ist ziemlich gefährlich, denn du kannst da eine Linie überschreiten und dich in Dinge verwickeln, aus denen du dich lieber herausgehalten hättest. Aber allein diese Intimität überhaupt zu spüren, worum es ja in der Liebe geht – dass jemand dich kennt und du jemand anderen kennst – ist sehr angenehm.
Verlieben sich Schauspieler deshalb so häufig in ihre Co-Stars?
Jeff Bridges: Natürlich. Ich bin seit 33 Jahren verheiratet. Meine Frau und ich haben dies ziemlich lang mitgemacht. Ihre Unterstützung war, zu mir zu sagen: “Geh nur und mach dein Ding”. Mich dabei zu unterstützen, genau das zu tun, das ist etwas sehr Wertvolles.
Woody Harrelson: Sie erlaubt diese außerehelichen Affären?
Jeff Bridges: Sie ist die Frau meines Lebens. Sie bekommt all das intime Zeug, das Echte. Manchmal bist du es leid, etwas vorzuspielen – Ich habe es satt, jemand anderes zu sein.
So viel Ehrlichkeit hören wir sonst selten in Interviews. Ihr solltet Euch, wenn Ihr mögt, etwas Zeit nehmen und die sehr umfangreichen Video-Mitschnitte des Gespräches ansehen. Hier der Ausschnitt der soeben erwähnten Passage:
Die restlichen Videos des Interviews könnt ihr euch hier ansehen.
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