Laut bloomberg.com kam es zu einem massiven Anstieg der Online-Piraterie, nachdem am 15. Januar 2015 die Nominierten für die diesjährige Oscar-Verleihung bekannt gegeben wurden. So stiegen die Aufrufzahlen der betroffenen Filme in den darauf folgenden 30 Tagen um gewaltige 385 Prozent an. Eine Lösung für das Problem scheint in Hollywood derweil noch fern.
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Die amerikanische Seite bezieht sich dabei auf frisch veröffentlichte Daten von Irdeto , einem niederländischen Unternehmen, welches die digitale Piraterie überwacht und derzeit sein Augenmerk auf die Nominierten in den Kategorien Bester Regisseur, Bester Film, Bester Darsteller und Beste Darstellerin legt. Vor allem durch die ins Internet gelangten Screener (Film-Versionen, die Personen aus der Industrie erhalten, um das Material für Preisverleihungen zu sichten) erhalten Raubkopierer Zugriff auf qualitativ hochwertige Kopien der Streifen. Dabei legen die gesammelten Daten offen, welche Filme der jeweiligen Kategorie derzeit besonders begehrt sind auf den Internet-Plattformen:
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Bester Film: American Sniper (1.389.819 weltweite Downloads seit dem 15. Januar)
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Bester Regisseur: Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit von Alejandro González Iñárritu (796.697 weltweite Downloads seit dem 15. Januar)
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Beste Schauspielerin: Gone Girl - Das perfekte Opfer mit Rosamund Pike (1.252.074 weltweite Downloads seit dem 15. Januar)
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Bester Schauspieler: American Sniper mit Bradley Cooper (1.389.819 weltweite Downloads seit dem 15. Januar)
Insgesamt kostete der massive Anstieg die Filmstudios bisher geschätzte 41 Millionen US-Dollar und lässt erneut die Frage aufkommen, wie die Industrie dem Problem möglichst effizient Herr werden kann, ohne dabei die ehrlichen Käufer zu ärgern. Dabei tappen die Verantwortlichen jedoch weiter im Dunkeln, auch wenn einige Vorschläge bereits im Raum stehen. So könnte eine Online-Veröffentlichung gleichzeitig mit dem Kinostart ungeduldige Cineasten befriedigen, die eine traditionell später erfolgende Veröffentlichung fürs Heimkino nicht abwarten können. Des Weiteren schlägt Piraterie-Experte Rory O'Connor vor, dass auch ein weltweit einheitlicher Kinostart Raubkopien vorbeugen könnte.
Das Problem daran ist aber, dass die großen Kinoketten solche Experimente in jedem Fall verhindern wollen, da eine Veröffentlichung über mehrere Distributionswege für sie weniger Einnahmen bedeutet. Trotz des sinkenden Umsatzes bleiben die Lichtspielhäuser der lukrativste Absatzmarkt für Filme, weshalb die Betreiber weiterhin mächtige Druckmittel in der Hand halten und sich im schlimmsten Fall einfach weigern, den entsprechenden Streifen zu zeigen. Bleibt die Frage, ob und wann diese Vormachtstellung derart schwindet, dass die Studios neue Absatzwege suchen.