Oscar-Kandidaten aus Deutschland

09.09.2010 - 12:26 Uhr
Hat Die Fremde Chancen auf einen Oscar?
Majestic Filmverleih
Hat Die Fremde Chancen auf einen Oscar?
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Jetzt bereiten sich auch die deutschen Filmemacher auf das Rennen um den Oscar vor. Doch welcher Kandidat hat die besten Chancen auf eine Nominierung in der Kategorie “Bester nicht-englischsprachiger Film”? Ist es Jud Süß mit Moritz Bleibtreu, Die Fremde mit Sibel Kekilli oder doch ein ganz anderer Film?

Neun deutsche Filme haben sich bei der Organisation German Films Service + Marketing um die deutsche Kandidatur zur Oscar Nominierung in der Kategorie “Bester nicht-englischsprachiger Film” beworben. Dort wählt nun bis zum 17. September eine neunköpfige Jury den hoffnungsvollsten Kandidaten aus und schickt den Vorschlag dann an die Academy of Motion Picture Arts and Sciences.

Der Film, der es bis dorthin geschafft hat, ist aber noch längst nicht für den Oscar nominiert. Nein, die Academy muss dann erstmal all die internationalen Bewerber sichten, grübeln und diskutieren. Am 18. Januar 2011 veröffentlicht sie dann eine Shortlist mit den neun Teilnehmern, die es in die engere Auswahl geschafft haben und erst eine Woche später, am 25. Januar, benennt sie die fünf Filme, die ganz offiziell für die Oscarverleihung am 27. Februar 2011 nominiert sind.

Die neun deutschen Oscar-Kandidaten sind in diesem Jahr Boxhagener Platz, Die Fremde, Henri 4, Jud Süß – Film ohne Gewissen, Die kommenden Tage, Habermann, Mahler auf der Couch, Same Same But Different und Unter Bauern – Retter in der Nacht.

In den vergangenen acht Jahren schnitten Filme made in Germany sogar außergewöhnlich erfolgreich ab bei der Oscar-Verleihung. Bei insgesamt sechs Nominierungen konnten die beiden Filme Nirgendwo in Afrika und Das Leben der Anderen sogar eine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen. Auffällig ist, dass die Academy dabei ein Faible für Filme hat, die sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigen. Der Untergang, Sophie Scholl – Die letzten Tage oder zuletzt Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte, all sie drehten sich ums Dritte Reich und waren nominiert. 2008 gewann die österreichische Produktion Die Fälscher mit dem Thema sogar den Oscar. Seitdem lautet ein geflügelter Ausspruch beim Oscar “Nazis gehen immer”.

Unter den neun deutschen Bewerbern sind auch dieses Jahr wieder einige, die das Thema aufgreifen. Habermann dreht sich um den deutschen Unternehmer August Habermann, der eine tschechische Jüdin heiratet, in Unter Bauern – Retter in der Nacht versteckt sich eine Jüdin bei befreundeten Bauern vor den Nazis und in Jud Süß – Film ohne Gewissen dreht Moritz Bleibtreu als Joseph Goebbels einen Propagandafilm.

Von diesen Filmen hat Jud Süß – Film ohne Gewissen aufgrund seines Bezugs auf das skandalträchtige Original von 1940 sicherlich das größte Aufsehen erregt. Die Kritiken waren aber alles andere als gut, deshalb wäre es wohl schon eine Überraschung, wenn der Film als offizieller deutscher Kandidat ins Oscar-Rennen gehen würde.

Größere Chancen räumen wir da eher dem Immigrationsdrama Die Fremde mit Sibel Kekilli ein, die für ihre Rolle darin den Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin gewann. Denn schließlich hat der letzte deutsche Oscar-Gewinner Das Leben der Anderen 2007 bewiesen, dass es nicht immer Nazis sein müssen.

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