Eigentlich sollte Andy Serkis bei der Produktion der Herr der Ringe-Trilogie dem Charakter Gollum lediglich die Stimme leihen und am Set als Referenzpunkt für die anderen Schauspieler dienen. Aufgrund der Hingabe des Schauspielers entwickelte sich daraus jedoch viel mehr, und seine Darbietung wurde mittels eines Tracking Verfahrens digital festgehalten. Damals noch in den Kinderschuhen, sind Motion-Capture-Performances heute kaum noch aus dem Kino wegzudenken. Mit Rollen wie Kong in King Kong, Snoke in Star Wars: Die letzten Jedi oder dem Affen Caesar, der seinen letzten Auftritt in Planet der Affen: Survival hatte, konnte sich Andy Serkis mittlerweile eben vor allem als Motion-Capture-Darsteller etablieren und wurde häufig für seine Darbietungen gelobt. Bei den Oscars scheinen Motion-Capture-Performances jedoch noch nicht angekommen zu sein.
In einem Interview mit Screenrush (via Indiewire ) spricht Serkis über die Oscar-Chancen einer Motion-Capture-Performance und darüber, warum er durchaus ein wenig enttäuscht ist, dass die Academy nicht bereits dieses Jahr begonnen hat, Darbietungen dieser Art zu ehren. Auf die Frage, ob er denke, die Academy würde jemals Motion-Capture-Performances mit Nominierungen in den Schauspielkategorien ehren, antwortete er:
Oh ja, auf jeden Fall. [...] die Academy ist da offen, sie haben Emails an die Schauspielersparte geschrieben und gesagt, dass wir jetzt Darbietungen im weitesten Sinne anerkennen müssen. Also auch Performance-Capture, stimmliches Schauspiel. Und sie fragen: Was ist der Inbegriff oder die Essenz von einer großartigen Performance? Es muss nicht bedeuten, dass man das Gesicht des Schauspielers im Bild sehen kann. Es kann sich auch durch Performance-Capture manifestieren. Also sie stehen auf jeden Fall dahinter. Ich denke, dass sie es für genauso wichtig erachten wie andere Bereiche der Diversität, es gibt also kein Vorurteil gegenüber einer bestimmten Art des Schauspiels. Also ich denke, wir werden das in der Zukunft sehen, hoffentlich, Leute wie Doug Jones in Shape of Water. Sie dehnen den Rahmen aus. Ansonsten werden diese Performances übersehen.
Während Andy Serkis sich also durchaus hoffnungsvoll zeigt, wenn es um die Zukunft von Performance-Motion-Capture bei den Oscars geht, ist er dennoch enttäuscht darüber, dass es noch nicht dieses Jahr soweit war. Zwar freue er sich über die Nominierung für Planet der Affen: Survival in der Kategorie Beste Visuelle Effekte, bedauere aber, dass die Darbietungen seiner Kollegen Karin Konoval, Steve Zahn oder Woody Harrelson nicht weiter beachtet wurden. Es bleibt auf jeden Fall weiterhin spannend, wie sich die Anerkennung von Motion-Capture-Performances im Laufe der Zeit weiterhin verändern wird.
Findet ihr, Motion-Capture-Performances sollten Oscarnominierungen erhalten?